Die Mitglieder des Auswahl-Komitees des Internationalen Kammerchor-Wettbewerbs Marktoberdorf verließen die diesjährige Sitzung am vergangenen Wochenende mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Grund zur Freude waren die Bewerbungen der Chöre aus aller Welt. „Das Niveau der rund 60 eingegangenen Bewerbungen war schlichtweg der Wahnsinn.“, schwärmt Dolf Rabus, Leiter des Wettbewerbs und Komitee-Vorsitzender. Der hohe internationale Stellenwert des Wettbewerbs wurde dadurch aufs Neue bestätigt. So war es für die sieben Komiteemitglieder harte Arbeit aus den vielen guten Chören, die besten herauszufiltern. Mit dabei waren neben Rabus, Arthur Groß, der schon seit 1989 dem Wettbewerb als Berater zur Seite steht, Simonne Claeys, Musikjournalistin aus Belgien, Tomaz Faganel, Musikwissenschaftler aus Slowenien, Jürgen Klenk, Musikdozent aus Stuttgart, Prof. Andreas Göpfert von der Hochschule für Musik im Saarland und Hans-Willi Hefekäuser, Präsident der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Chorverbände (ADC). „Eigentlich müssten wir mindestens 20 Chöre zulassen“, stellt Brigitte Riskowski, Geschäftsführerin des Wettbewerbs fest, „aber wie immer reicht dazu unser Budget bei Weitem nicht aus.“ Im Gegenteil, auch im nächsten Jahr ist mit weiteren Kürzungen der staatlichen Zuschüsse zu rechnen. So stand dieses Wochenende auch im Zeichen von Sparmaßnahmen. Schweren Herzens fassten deshalb die Komiteemitglieder nun den Beschluß, den Wettbewerb um einen Tag zu verkürzen, Anreise der Chöre ist nun Donnerstag, 12. Mai und Abreise, Dienstag, 17. Mai. Damit wurde der Hebel an den größten Kostenträgern, Verpflegung und Unterkunft der Chöre, angesetzt. Weiter hoffen die Organisatoren durch die Verkürzung mehr Privatquartiere zu bekommen. Konsequenz daraus sind natürlich auch mindestens drei Konzerte weniger, was gerade für die Chorliebhaber, die extra für den Wettbewerb nach Marktoberdorf reisen, keine gute Nachricht ist. Doch es soll nicht nur eingespart werden, es wurde auch nach neuen Möglichkeiten der Finanzierung gesucht. Das „Patensystem“ soll private Mittel aktivieren: jeder Chor kann von einer Privatperson oder einer Firma für die Zeit des Wettbewerbs „adoptiert“ werden. „Gerade für Firmen mit Engagements im Ausland, ist dies eine gute Möglichkeit bei uns und im Heimatland des Chores damit zu werben.“ meint Dolf Rabus. Bleibt zu hoffen, dass sich die Erwartungen erfüllen. Wer nun aber zum 9. Internationalen Kammerchor-Wettbewerb Marktoberdorf zugelassen ist, wird Anfang Dezember bekannt gegeben. Nähere Informationen in der Geschäftsstelle des Internationalen Kammerchor-Wettbewerbs Marktoberdorf, Kurfürstenstr. 19, 87616 Marktoberdorf, Telefon (0 83 42) 96 18-25 oder im Internet unter www.modmusik.de

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