Die Förderentscheidungen für das Programm »Kulturland 2022. Sachsen als Bühne« stehen fest. 74 sächsische Städte und Gemeinden dürfen sich über eine Förderung ihrer Kunst- und Kulturveranstaltungen in der zweiten Jahreshälfte 2022 freuen. Für das Programm standen bis zu fünf Millionen Euro aus dem Coronabewältigungsfonds Sachsen zur Verfügung, von denen nun insgesamt 4.995.801 Euro vergeben werden können.

»Es freut mich sehr, dass wir so viele tolle neue Kulturveranstaltungen in unseren sächsischen Städten und Gemeinden unterstützen können. Es ist mir ein wichtiges Anliegen, nach den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie unsere sächsische Kulturlandschaft im Blick zu behalten und den Einrichtungen beim Neustart zu helfen. Dass die Resonanz auf unser Programm »Kulturland 2022« so groß ist und die bereitgestellten Gelder ausgeschöpft werden, zeigt den Bedarf und das große Engagement der Kulturakteure vor Ort. Ich danke der Kulturstiftung für die Umsetzung des Programms«, betont Kulturministerin Barbara Klepsch.

Bis zum 31. Mai konnten sich sächsische Kommunen bei der Kulturstiftung um eine Förderung bewerben. Die Kulturstiftung erhielt aus allen Landkreisen Bewerbungen mit einem Antragsvolumen von mehr als 5,8 Millionen Euro. Das zeigt, dass das Programm auf großes Interesse gestoßen ist.

Die meisten der geförderten Vorhaben kommen aus den Landkreisen Görlitz (17), Mittelsachsen (10) und dem Erzgebirgskreis (10). Die jeweiligen Fördersummen reichen von 10.000 Euro für kleinere Vorhaben bis hin zu 600.000 Euro für groß angelegte Veranstaltungskonzepte in den kreisfreien Städten, bei denen mehrere hundert Kunst- und Kulturakteure beteiligt sind.

»Die Bandbreite der Veranstaltungen ist enorm. Wir freuen uns sehr darüber, dass sich so viele Künstlerinnen und Künstler an der Planung der eingereichten Konzepte direkt beteiligt haben. Genau diese neue Form der Allianzen zwischen Künstlerinnen, Kulturschaffenden, den Bürgern vor Ort und den Verantwortlichen in den jeweiligen Kommunen war eines der zentralen Ziele bei der Vergabe der Fördermittel«, so Stiftungsdirektor Dr. Manuel Frey.

So erhält zum Beispiel die Stadt Bautzen 19.900 Euro für das Festival »Willkommen Anderswo«. Fünf Eigenproduktionen des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters Bautzen sowie verschiedene Gastspiele aus München, Berlin und Dresden werden aufgeführt und laden zu Austausch und Diskussion über Heimat, Zugehörigkeit und Miteinander ein. Eine zentrale Rolle übernehmen dabei die ukrainischen Künstlerinnen und Künstler, die derzeit am Volkstheater tätig sind.

Insgesamt 50.697 Euro gehen nach Augustusburg, wo das derzeit leerstehende und am Markt befindliche Lehngericht als neuer Veranstaltungsort für Kunst und Kultur etabliert werden soll. Geplant sind hier u a. die Gründung eines Filmclubs und die Einrichtung eines Buch- und Schriftstellersalons, wo bis zum Winter regelmäßig filmische und literarische Veranstaltungen stattfinden können. Mittels eines Straßenmusikprogramms und einer Galerie der Nacht soll aus dem Lehngericht heraus die gesamte Innenstadt zur Bühne werden.

Unter der Klammer »Bleibt neugierig. Kulturstadt Dresden 2022« haben sich in Dresden 35 verschiedene Kunst- und Kulturträger zusammengeschlossen, die mit 38 Veranstaltungen in der Innenstadt und vielen weiteren Stadtteilen gut 260 Künstlerinnen und Künstler einbinden. Im Mittelpunkt steht die Verhandlung aktueller, stadtrelevanter Fragen und der Einbezug des Publikums. Dafür erhält die Stadt rund 600.000 Euro Fördermittel, ebenso wie die beiden anderen kreisfreien Städte Leipzig und Chemnitz.

Zu den zahlreichen Höhepunkten des Kulturlandjahres 2022 gehören darüber hinaus u.a. ein Highline- und Kulturfestival über den Dächern von Hohnstein im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (27.199 Euro), das fünftägige Programm »Filme klingen« in Klingenthal im Vogtlandkreis, das sich ausschließlich dem Thema Filmmusik widmet (46.640 Euro), ein Pop-Up-Event in Stollberg im Erzgebirgskreis (28.350 Euro) oder die Veranstaltungsreihe »Sommer im Wettinhain« in Burgstädt im Landkreis Mittelsachsen (78.588 Euro).

Die eingereichten Anträge wurden im Auftrag der Kulturstiftung durch ein unabhängiges Expertengremium begutachtet. Zu den Mitgliedern gehörten Friederike Koch-Heinrichs (Leiterin des Museums der Westlausitz und Präsidentin des Sächsischen Kultursenats), Samo Darian (Leiter des Programms TRAFO – Modelle für Kultur im Wandel), Heike Zadow (Leiterin der Servicestelle Freie Szene), Markus Rindt (Intendant der Dresdner Sinfoniker) und Robert Verch (Vorstand und Kurator für den Klub Solitaer e.V. Chemnitz und den Auf Weiter Flur e.V. Augustusburg).

Hier geht es zur vollständigen Förderliste im Internet: https://www.kdfs.de/projekte/foerderprojekte

Zum Hintergrund

Auf Initiative des Sächsischen Kulturministeriums hatte der Sächsische Landtag im April für das Jahr 2022 ein umfassendes Anschubpaket für die Kunst und Kultur in Sachsen auf den Weg gebracht. Ziel ist es, vor dem Hintergrund der Einschränkungen und Herausforderungen der Corona-Pandemie die kulturelle Infrastruktur in Sachsen zu festigen und die Kunst- und Kulturakteure im Freistaat in besonderer Weise zu fördern. Teil des 30 Millionen Euro umfassenden Pakets ist das neu entwickelte und von der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen verantwortete Programm »Kulturland 2022. Sachsen als Bühne«, auf das man sich bis zum 31. Mai 2022 bewerben konnte. Es richtete sich an sächsische Kommunen und soll sie dabei unterstützen, Künstlerinnen, Künstlern und Kultureinrichtungen in der zweiten Jahreshälfte 2022 zusätzliche Auftrittsmöglichkeiten zu bieten. Zugleich sollen damit für die Menschen in ganz Sachsen attraktive Kulturveranstaltungen geschaffen und das kulturelle Leben in den Städten und Gemeinden gestärkt werden. Antragsberechtigt waren alle 419 Städte und Gemeinden in Sachsen.