Mit ihrem ersten Preisträger Benjamin Britten begann vor 50 Jahren die Geschichte der Ernst von Siemens Musikstiftung. Seither hat die Stiftung das Musikleben begleitet, gefördert und bis zu einem gewissen Grade auch geprägt. Das Jubiläumsjahr ist Anlass, um auf fünf Jahrzehnte Musikstiftung zurückzuschauen, Zukunftsperspektiven zu entwickeln und den runden Geburtstag zu feiern.
Das Jubiläumsprogramm widmet sich ein ganzes Jahr lang der Geschichte der Musikstiftung und mit ihr der Musikgeschichte der vergangenen fünf Jahrzehnte. In einer Konzertreihe lässt die Stiftung ihre Preisträger*innen noch einmal hochleben. Auf dem Programm stehen neben Repertoirestücken namhafter Komponist*innen aus dem Kreis des Musikpreises auch Werke der jüngsten Förderpreisgeneration.
Eigens für das Jubiläum wurden zwei Kompositionen in Auftrag gegeben. Lisa Streich und Christian Mason haben Material aus den Archiven der Stiftung entstaubt und jeweils zu Neuem geformt. Entstanden sind ein Daumenkino und eine immersive Klanginstallation. Beide Werke sind erstmals am Konzertwochenende Anfang März in Berlin zu sehen.
Das Jubiläumsjahr wird publizistisch begleitet. Fünf Essays reflektieren die Geschichte der Musikstiftung aus unterschiedlicher Perspektive, philosophieren über Tendenzen der Neuen Musik und nehmen die Zukunft ins Blickfeld. Eine Zeitreise von den Anfängen der Stiftung bis heute auf kann man auf der Jubiläumswebseite unternehmen: 50jahre.evs-musikstiftung.ch. Historische Dokumente, Fotos und Videos führen in einer multimedialen Chronik durch die vergangenen fünf Jahrzehnte.
Das Jubiläum ist außerdem Anlass für die Förderung der Ernst von Siemens Musikstiftungsprofessur. Zum Wintersemester 2023/24 wird an der Freien Universität Berlin im Bereich Musikforschung eine Gastprofessur eingerichtet, um die Auseinandersetzung mit Neuer Musik in Forschung und Lehre zu ermöglichen und den Dialog von Wissenschaft und Kunst zu stärken.
Mit der Gründung der Musikstiftung vor 50 Jahren legt Ernst von Siemens den Grundstein für jahrzehntelange, substanzielle Musikförderung. Mit dem Förderschwerpunkt auf Neuer Musik ist die Ernst von Siemens Musikstiftung heute einzigartig und unterstützt mittlerweile jedes Jahr über 120 Projekte weltweit mit einem Betrag von rund 3 Millionen Euro. Das Kuratorium der Stiftung würdigt jährlich mit dem Ernst von Siemens Musikpreis eine herausragende Persönlichkeit des Musiklebens und vergibt Förderpreise an junge Komponist*innen sowie Ensembles.
Zum Auftakt des Jubiläumsjahres wird am 28. Februar in der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in München unter dem Titel „Über Haben und Brauchen: Neue Musik, wohin?“ darüber diskutiert, was die Musik der Gegenwart heute benötigt.
Der Komponist Jessie Cox und die Komponistin Iris ter Schiphorst, der Musikjournalist Florian Hauser und der Kurator Berno Odo Polzer reden darüber, wie sich die Neue Musik aktuell verändert, wohin sich das Komponieren der Gegenwart entwickeln könnte und vor welche Herausforderungen dies die Institutionen der Neuen Musik stellt. Das Salzburger Ensemble NAMES, Ensemblepreisträger ‘23 der Ernst von Siemens Musikstiftung, spielt Werke von Luke Bedford und Øyvind Torvund.
Die beiden Konzerte am 4. und 5. März im Berliner Pierre Boulez Saal mit dem Klangforum Wien und dem Arditti Quartet lassen die Musik der letzten 50 Jahre Revue passieren. Auf dem Programm stehen Werke von Benjamin Britten, dem ersten Preisträger der Musikstiftung, und weiteren Hauptpreisträger*innen von Witold Lutosławski, Luciano Berio, Friedrich Cerha, Helmut Lachenmann, Beat Furrer bis hin zu Olga Neuwirth. Außerdem werden mit Zeynep Gedizlioǧlu und Alex Paxton auch zwei Förderpreisträger*innen aufgeführt. Die Laudatio hält der norwegische Komponist und Kulturmanager Lars Petter Hagen.
Am Konzertsonntag am 1. Oktober in der Tonhalle Zürich erklingen ebenfalls Werke aus der reichen Geschichte der Stiftung. Das Quatuor Diotima spielt Streichquartette von Per Nørgård, Wolfgang Rihm, Pierre Boulez und Henri Dutilleux sowie der diesjährigen Förderpreisträgerin Sara Glojnarić. Am Abend steht mit Pierre-Laurent Aimard ein mit dem Musikpreis ausgezeichneter Pianist auf der Bühne. Gemeinsam mit Tamara Stefanovich interpretiert er eine Auswahl an Werken der Preisträger*innen Olivier Messiaen, György Kurtag, György Ligeti und Rebecca Saunders bis hin zu Förderpreisträger Eric Wubbels.
Auch die beiden räsonanz – Stifterkonzerte in Luzern und München stehen ganz im Zeichen des Jubiläums. Beim Lucerne Festival spielen am 7. September Les Siècles unter der Leitung von François-Xavier Roth Werke von den Preisträgern Enno Poppe und György Ligeti. Im Rahmen der Konzertreihe musica viva des Bayerischen Rundfunks sind am 17. September die Berliner Philharmoniker mit Kirill Petrenko in der Isarphilharmonie in München zu Gast und runden die Konzertaktivitäten im Jubiläumsjahr ab.
Alle Informationen zum Jubiläum und Tickets zu den Veranstaltungen gibt es auf der Webseite 50jahre.evs-musikstiftung.ch.