Das Festspielhaus Baden-Baden konnte seine wirtschaftliche Bedeutung für die Stadt Baden-Baden in den vergangenen fünf Jahren weiter steigern. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universität St. Gallen, die Baden-Badens Oberbürgermeisterin Margret Mergen und Festspielhaus-Geschäftsführer Michael Drautz gestern (24.11.2014) dem Gemeinderat und der Öffentlichkeit vorstellten. Das wichtigste Ergebnis: Die regionale Wertschöpfung durch die von einer privaten Kulturstiftung getragene Festspielhaus und Festspiele Baden-Baden gGmbH und ihre Besucher sowie die Ausgaben der Künstler beliefen sich im Jahr 2013 auf 49 Millionen Euro. Demgegenüber stehen die Investitionskosten der Stadt Baden-Baden und des Landes Baden-Württemberg für die Bereitstellung der Immobilie in Höhe von insgesamt 4,3 Mio. Euro. So wird jeder Investitionseuro mit Faktor 11 an Wertzuwachs zurückbekommen.

„Die Studie unterstreicht eindrucksvoll, dass sich die mit dem Bau des Festspielhauses verbundenen Hoffnungen mehr als erfüllt haben“, sagte Oberbürgermeisterin Mergen, im Rahmen einer Pressekonferenz. „Das Festspielhaus ist nicht nur künstlerisch, sondern auch wirtschaftlich Weltklasse“.

Laut Festspielhaus-Geschäftsführer Michael Drautz, der gemeinsam mit Intendant Andreas Mölich-Zebhauser, seit 16 Jahren das Festspielhaus leitet, ist das Verhältnis zwischen Investitionseinsatz und Wertschöpfung deshalb so außergewöhnlich gut, weil der Spielbetreib ausschließlich von Spendengeldern getragen wird und nicht öffentliche Haushalte belastet. Insgesamt 35 Prozent des Budgets werden jährlich neu eingeworben. „Unsere Gäste geben aus Begeisterung für Programm und Haus mehr als sie müssten. Je höher die Spendenfreudigkeit, desto spektakulärer das künstlerische Programm“, erklärt Drautz das Geschäftsmodell.

Das Institut für Systemisches Management und Public Governance IMP-HSG der Universität St. Gallen hat ermittelt, welche monetär messbaren und quantifizierbaren Effekte durch den Betrieb des Festspielhauses Baden-Baden ausgelöst werden. Die Studie bezieht sich auf Daten des Jahres 2013 und vergleicht sie mit den Ergebnissen einer ersten Untersuchung, die zum zehnten Jahrestag der Festspielhaus-Eröffnung 2008 entstand.

Für die Ermittlung der regionalwirtschaftlichen Effekte waren den Wissenschaftlern nur Ausgaben, die Besucher von außerhalb der Stadt Baden-Baden dort tätigen, relevant. In der Summe wurden durch alle auswärtigen Besucher 2013 rund 60 Millionen Euro in der Stadt Baden-Baden (innerhalb und außerhalb des Festspielhauses) verausgabt. Davon entfielen ca. 17 Millionen Euro auf Eintritte und Verpflegung im Festspielhaus, 26 Millionen Euro auf zusätzliche Umsätze von Hotellerie, Gastronomie und knapp zehn Millionen Euro auf den Einzelhandel in der Stadt Baden-Baden. Weitere drei Millionen Euro gaben Künstler in Baden-Baden aus.

Die Studie der Universität St. Gallen zieht aus der wirtschaftlichen Bedeutung des Festspielhauses einen Rückschluss auf die wachsende Attraktivität der Stadt Baden-Baden für Touristen aus aller Welt. Allein im März 2013 nahmen die Übernachtungen von ausländischen Gästen aus 40 verschiedenen Ländern in Baden-Baden um knapp 29 Prozent zu. In dieser Zeit veranstaltete das Festspielhaus Baden-Baden erstmals die Osterfestspiele mit den Berliner Philharmonikern.

Durch die Veranstaltungsbesucher und die anreisenden Künstler wurden 2013 knapp 100.000 Übernachtungen (2008: ca. 81.000) in der Stadt Baden-Baden getätigt. Dies entspricht 17 Prozent aller Übernachtungen in Hotelbetrieben der Stadt Baden-Baden und 40 Prozent der Hotelübernachtungen in der gehobenen Kategorie.

Die Autoren der Studie kommen zu dem Schluss: „Mit dem Erfolg des Festspielhauses gewann die Stadt Baden-Baden zunehmend an Attraktivität für Gäste aus dem In- und Ausland, was nicht nur die wachsende Zahl der Übernachtungen allgemein belegt, sondern auch die in den jüngsten Jahren vorgenommenen Investitionen in mehrere große Hotelgründungen in der Stadt.