Schülerorientierter Musikunterricht hat den Anspruch, den subjektiven und objektiven Bedürfnissen und Interessen der Schüler gerecht zu werden. Was dieses oft geforderte pädagogische Leitbild in Theorie und Praxis bedeutet, ist in den letzten 25 Jahren kontrovers diskutiert worden und seine Umsetzung im schulischen Alltag hat sich oft als schwierig erwiesen. Dennoch ist Schülerorientierung auch heute noch nicht nur ein selbstverständlicher Bestandteil der Lehrausbildung sondern auch ein wichtiger Orientierungspunkt für viele Kolleginnen und Kollegen bei der täglichen Arbeit.

Der AfS-Bundeskongress 2005 in Nürnberg macht sich zur Aufgabe, Möglichkeiten der Schülerorientierung in der Schule der Zukunft zu erkunden. Eine große Bandbreite im Unterricht erprobter Ansätze sowie die kritische Reflexion des gegenwärtigen Unterrichtsalltags sollen dazu beitragen, Impulse für einen erfolgreichen schülerorientierten Musikunterricht zu geben.

Das Kongressthema wird hierfür in den vier Veranstaltungstagen aus einer Vielzahl von Perspektiven beleuchtet:


  • Überblicksvorträge über Kindheit und Jugend im Jahr 2005 aus sozialisationstheoretischer, entwicklungspsychologischer und musikindustrieller Perspektive schaffen die theoretischen Grundlagen.

  • Unter dem Stichwort Unterrichtsmethoden werden vielfältige Ansätze schülerorientierten Arbeitens im Musikunterricht vorgestellt. Die hier vorgestellten Konzepte und Beispiele – von unterschiedlichen Ansätzen zum Klassenmusizieren bis hin zur Präsentation besonders gelungener Unterrichtsprojekte – geben konkrete Anregungen für die Unterrichtspraxis.

  • Veranstaltungen zu gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen thematisieren strukturelle Veränderungen von Schule, indem sie u. a. unterschiedliche Bedingungen in den einzelnen Bundesländern vergleichen, Qualitätsstandards erörtern und das Bild des Musikunterrichts in der Öffentlichkeit diskutieren.

  • Die historischen und aktuellen Perspektiven des Begriffs „Schülerorientierung“ werden in einem eigenen Veranstaltungsblock miteinander in Beziehung gesetzt.

  • Unter der Rubrik sozialpädagogische Aspekte des Musikunterrichts werden Problemfelder im Umgang mit Schülern thematisiert (z. B. Unterrichtsstörungen, aggressive Kinder, ADS Syndrom, Aspekte der Sozialarbeit im Musikunterricht).

  • Dass die Tätigkeit von Musiklehrerinnen und -lehrern weit mehr umfasst, als ‚nur’ die Durchführung von Unterricht, die in den meisten Themenbereichen des Kongresses angesprochen wird, wird durch Zusatzangebote auf dem AfS-Kongress deutlich. Sie beschäftigen sich u.a. mit Öffentlichkeitsarbeit, Supervision, Rhetorik, Führung von Gruppen und Anwerben von Sponsoren für außergewöhnliche Schulaktivitäten.


Ein kulturelles Rahmenprogramm mit viel Musik und einigen bayerischen Spezialitäten wird dafür sorgen, dass für die teilnehmenden Lehrerinnen und Lehrer aller Schulstufen neben der Zusammenarbeit in den Veranstaltungen ausreichend Gelegenheit für persönliche Begegnungen und Austausch bleibt.
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