Es war das größte kommunale Archiv nördlich der Alpen und umfasste rund 65.000 wertvolle Urkunden und Dokumente die bis in das Jahr 922 zurückreichten und sich auf 27 Regalkilometern verteilten. Hier befanden sich auch die Nachlässe von berühmten Kölner Bürgern, darunter Jan von Werth, Jacques Offenbach und Heinrich Böll. Am vergangenen Dienstagmittag brach das Kölner Stadtarchiv am Waidmarkt plötzlich zusammen und begrub tausend Jahre Geschichte unter einem riesigen Trümmerhaufen.

Die Geschichte des historischen Stadtarchivs Köln beginnt bereits im 12. Jahrhundert, als man damit begann, für die Stadt relevante Urkunden zu sammeln. 1322 passte das Ganze noch in eine kleine Kiste, wuchs aber mit Erweiterung der Stadt stetig an. Mit dem Bau des Kölner Rathauses 1406 wurde dort erstmals ein Archivgewölbe eingerichtet.

Wurde das Archiv über viele Jahre hinweg ausschließlich für die Belange der Stadtverwaltung genutzt, geriet es ab 1850 stärker in das Interesse der Wissenschaft und wurde zunehmend für historische Forschungen aufgesucht.

1897 bezog das Archiv das neugotische Gebäude in der Nähe von St.Gereon, wo die, durch die Eingemeindungen in die Stadt zahlreich hinzukommenden Papiere alle Platz fanden. Während des zweiten Weltkrieges konnte eine rechtzeitige Auslagerung der Bücher und Urkunden den Verlust dieser verhindern.

Seit 1971 befand sich das historische Stadtarchiv in der Severinsstraße 222-228. Der zweckmässige und fensterlose Bau ermöglichte eine lichtarme Lagerung der wertvollen Dokumente und galt als Vorbild für zahlreiche Archivbauten in aller Welt. Zuletzt war aus Platzgründen über einen Umzug des Archivs in größere und modernere Räumlichkeiten diskutiert worden.

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