Es wäre nicht das erste Mal, dass der Gewinn eines Instruments aus dem Deutschen Musikinstrumentenfonds als Leihgabe für einen jungen Musiker zum Karriere-Booster wird. Denn um in internationaler Konkurrenz bestehen zu können, braucht es nicht nur besondere Begabung, technische Exzellenz und künstlerische Brillanz sondern auch ein passendes Instrument, mit dem die eigenen Klangvorstellungen umzusetzen oder gar noch unbekannte Klangwelten zu entdecken sind. 61 Teilnehmer (12 bis 28 Jahre) aus ganz Deutschland kommen am letzten Februarwochenende (23. bis 25. Februar 2018) ins Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg zum Spiel um die begehrten und zum Teil über 300 Jahre alten Instrumente von besonders schönem Klang.
34 Neubewerber wurden zum Wettbewerb zugelassen, um sich eines der 21 neu zu vergebenen Instrumente aus dem Deutschen Musikinstrumentenfonds zu erspielen. Zur Vergabe stehen u.a. eine Violine von Santo Seraphin, Venedig 1735, eine Viola von Giambattista Ceruti, Cremona 1798, beide aus dem Besitz der Bundesrepublik Deutschland, sowie ein Violoncello von Niccolò Bianchi, Genua 1871, eine Treugabe aus Privatbesitz. 27 Teilnehmer spielen bereits auf einem Instrument aus dem Fonds und hoffen ihre Leihfristen (stets zunächst für 1-2 Jahre, mit Option bis zum 30. Lebensjahr) verlängern zu können.
Eine jedes Jahr wechselnde fünfköpfige Fachjury aus renommierten Solistenausbildern bewertet die Teilnehmer und entscheidet über Vergabe und Verlängerung: In diesem Jahr
Prof. Peter Buck (Violoncello, Stuttgart), Prof. Bernhard Gmelin (Violoncello, Hamburg) und Prof. Ulf Wallin (Violine, Berlin) sowie die beiden Professorinnen Tanja Becker-Bender (Violine, Hamburg) und Barbara Buntrock (Viola, Düsseldorf), die selbst Preisträgerinnen des Wettbewerbs waren und nun erstmals in der Jury mitwirken.
"Die Wertungsspiele im Spiegelsaal sind ein intensives Erlebnis, das tiefe Einblicke gibt in das erstaunlich hohe Niveau selbst der jüngsten Teilnehmer, wie die erst 12-jährige Clara Shen, und die außerordentliche musikalische Entwicklung der weit fortgeschrittenen Stipendiaten, wie etwa Christel Lee und Andrei Ioniţă, die zur jungen Elite im Streicherfach zählen und mit ihren Instrumenten aus dem Fonds bedeutende internationale Wettbewerbe gewonnen haben,“ so Irene Schulte-Hillen. Als Präsidentin der Deutschen Stiftung Musikleben und Initiatorin des Deutschen Musikinstrumentenfonds vor 25 Jahren traf sie hier schon auf Stars in jungen Jahren wie Julia Fischer, Nicolas Altstaedt, Isabelle Faust, Viviane Hagner und Veronika Eberle. Die Wertungsspiele am Freitag, 23.2., 9.30-18 Uhr, Samstag, 24.2., 9-18 Uhr und Sonntag, 25.2., 9-12 Uhr, sind öffentlich, ein Einlass ist alle 20 min. möglich, Publikum ist herzlich willkommen.
Den Abschluss des Wettbewerbs bildet das Preisträgerkonzert am Sonntag, dem 25. Februar 2018 um 18 Uhr, in der Sammlung Beurmann im MKG mit feierlicher Übergabe der Instrumente an die Stipendiaten, zu dem viele Treugeber eigens anreisen, um ihre kostbaren Familienstücke an den Nachwuchs zu übergeben. Aufgrund des begrenzten Platzangebots nur für geladene Gäste, wird das Konzert aufgezeichnet und am 1. Mai 2018, 11.05-13 Uhr, im Deutschlandfunk gesendet.