In der aktuellen Ausgabe der Zeitung Politik & Kultur ist die 20. "Rote Liste bedrohter Kultureinrichtungen" erschienen. Mehrere Radiosendungen, eine Kultur- und Begegnungsstätte, ein Museum sowie eine phonetische Sammlung wurden neu auf die Rote Liste gesetzt.

• In Nordrhein-Westfalen ist das "Deutsche Museum Bonn", in dem rund 100 zeitgenössische Werke aus Naturwissenschaft und Technik gezeigt werden, aufgrund der drohenden Streichung der Zuschüsse seitens der Stadt Bonn "von der Schließung bedroht". Zudem wurde das "Belgische Haus" in Köln als "gefährdet" eingestuft. Seit dem Wegzug des belgischen Generalkonsulats aus dem Gebäude ist die Zukunft des Hauses als interkulturelle Begegnungsstätte ungewiss.

• Aus Sachsen-Anhalt wurde die "Phonetische Sammlung der Martin-Luther-Universität Wittenberg" des dort angesiedelten Seminars für Sprechwissenschaft auf die Rote Liste gesetzt. Die wertvolle historische Sammlung sowie das Schallarchiv mit umfangreichen Aufzeichnungen gesprochener Sprache aus Vergangenheit und Gegenwart sind "gefährdet", da u.a. eine notwendige Digitalisierung der Aufzeichnungen des Audioarchivs durch die Universität nicht gewährleistet werden kann und die Lagerbedingungen unzureichend sind.

• Des Weiteren wurden "Kultursendungen des Bayrischen Rundfunks" in Kategorie 1 "von der Schließung bedroht" eingruppiert. Zum Januar 2016 soll das Musikmagazin "taktlos" abgesetzt werden. Darüber hinaus werden auch die Streichung der wöchentlichen Literatursendung "LeseZeichen" und der Kulturdokumentationsreihe "LIDO" diskutiert.

In der Reihe "Die Rote Liste" stellen wir in Analogie zu den bekannten Roten Listen der Tiere und Pflanzen bedrohte Kultureinrichtungen in Deutschland vor. In jeder Ausgabe werden gefährdete oder bereits geschlossene Kulturinstitutionen, -vereine und -programme aufgeführt.

Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte: "Auch mit dem Erscheinen der 20. Rote Liste der bedrohten Kultureinrichtungen müssen wir wieder neue Gefährdungen von Kultureinrichtungen in Deutschland vermelden. Besonders bedauerlich ist die Kahlschlagpolitik des Bayerichen Rundfunks bei seinen Kultursendungen zu bewerten. Aber auch Kultureinrichtungen aus NRW und Sachsen-Anhalt finden sich nicht zum ersten Mal auf der Roten Liste. Wenn man sich die letzten neunzehn Rote Listen der bedrohten Kultureinrichtungen anschaut, kann man aber auch feststellen, dass nicht wenige Kultureinrichtungen gerettet werden konnten. Das ist uns Ansporn, um auch weiterhin regelmäßig die Rote Liste der bedrohten Kultureinrichtungen vorzustellen."

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