Rekordbeteiligung (95 junge Sängerinnen und Sänger sowie deren Klavierbegleitung aus 26 Nationen) und Rekorddotierung (21 500 Euro)! Kein Wunder, dass beim Jubiläum, dem 20. Maritim Musikpreis (Oper, Operette, Oratorium, Lied), auch die Stimmung rekordverdächtig war. Am späten Sonnabendabend gab es sogar den erhofften Sturm an der Ostsee, einen Jubelsturm im Maritim Seehotel in Timmendorfer Strand, verursacht von den "Fans“ der Finalisten. Er galt vor allem der südkoreanischen Sopranistin Ahyoung Kim (28), die an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover studiert. Sie begeisterte im Finale mit Kompositionen von Puccini, Strauss und Massenet und zeigte ganz unterschiedliche Facetten ihres musikalischen Potenzials. Die Jury belohnte diese außergewöhnliche Leistung mit dem 1. Preis (5 000 €), gestiftet von der Maritim Hotelgesellschaft mbH.
Auch der 2. Preis (3 500 €), zur Verfügung gestellt von der Hamburger Hans-Kauffmann-Stiftung, ging nach Südkorea. Seungwoo Simon Yang (22), Student an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg, überzeugte mit dem frischen Glanz seines jungen, aber bereits erstaunlich reifen und klug geführten Tenors. Yang gewann zusätzlich einen Förderpreis der Meridian Spa & Fitness Deutschland GmbH in Höhe von 1 500 €.
Nicht nur über den 3. Preis (2 500 €), zur Verfügung gestellt von der Walter und Charlotte Hamel Stiftung Hannover, durfte sich die erst 21-jährige Jüngste im Teilnehmerfeld freuen. Jasmin Delfs, Studentin an der Lübecker Musikhochschule, löste mit ihrem jugendlich-schlanken Sopran einen ganzen "Preisregen“ aus. Sie gewann auch den Publikumspreis (500 €, Hamburger Technologieunternehmen Breuell & Hilgenfeldt), einen Förderpreis (500 €, Hans-Kauffmann-Stiftung in Hamburg) sowie ein mit mindestens
2 500 € bezahltes Engagement im Alleetheater/Hamburger Kammeroper und Theater für Kinder. Für eine Rolle in "Madama Butterfly“ im kommenden Sommer bei den Eutiner Festspielen wurde der südkoreanische Bariton Hyunkyum Kim (28), Masterstudent in Hannover, engagiert (Gage mindestens 3000 €).
Zusätzlich wurde die Klavierbegleitung prämiert. Mit dem ebenfalls von Breuell & Hilgenfeldt gestifteten 1. Preis (1 500 €) wurde der deutsche Pianist Viktor Soos (23, Musikhochschule Lübeck) für seine einfühlsame wie auch konzentrierte Begleitung ausgezeichnet. Den 2. Klavierpreis (1 000 €, Carl Bechstein Stiftung Berlin) erhielt Helena Popović (25) aus Serbien, Hochschule für Musik und Theater Hamburg.
Der Jubiläumswettbewerb stand unter der Schirmherrschaft der schleswig-holsteinischen Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Karin Prien. Staatssekretär Dr. Oliver Grundei würdigte zu Beginn des Abends das 19-jährige ehrenamtliche Engagement von Wettbewerbsleiter Rainer Wulff (76), der sich an diesem Abend aus Altersgründen verabschiedete, und dankte ihm namens der Landesregierung.
Neben Wulff, der als Vorsitzender der Jury auch das Finale moderierte, bewerteten prominente Künstlerinnen und Künstler die gezeigten Leistungen. Dazu zählten die russische Mezzosopranistin Milana Butaeva sowie die ehemalige Intendantin der Eutiner Festspiele, Dominique Caron, wie auch der neue Künstlerische Leiter Klassik der Eutiner Festspiele, Hilary Griffiths. Die designierte Direktorin der Oper Leipzig, Dr. Cornelia Preissinger, und Ehemann Johannes Preissinger (Deutsche Oper am Rhein Düssedorf/Duisburg), Ks. Prof. Harald Stamm, Ks. Prof. Peter Maus (Deutsche Oper Berlin und Universität der Künste) und Marius Adam (Intendant im Hamburger Alleetheater) verstärkten die Jury. Komplettiert wurde die Expertenrunde von Musikjournalisten und Rezensenten von Funk, TV und Printmedien.
Der Wettbewerb war wiederum eingebettet in die "Maritim-Woche im Advent“, die ein umfangreiches Konzertprogramm sowohl junger, als auch bereits renommierter Interpreten sowie Referate kompetenter Hochschullehrer und Autoren bot. Verantwortlich dafür waren der Ehrenpräsident der Hochschule für Musik und Theater Hamburg, Prof. Dr. Hermann Rauhe, und Pastor i.R. Wolf-Dietmar Szepan (Senioren-Akademie Lübecker Bucht e.V.).
Am Ende des Abends stand ein von Rainer Wulff ausgewähltes Zitat aus dem "Rosenkavalier“ von Richard Strauss: "Ein jedes Ding hat seine Zeit“. Der Maritim Musikpreis ist zunächst mal Geschichte. Wer hätte bei seiner Gründung im Jahr 2000 durch Hermann Rauhe auch nur ahnen können, wie langlebig dieses "Sprungbrett in die Karriere“ sein würde?