Im Zeichen der Wiedervereinigungsjubiläen zieht auch die Deutsche Orchestervereinigung (DOV) Bilanz: Die erste gesamtdeutsche Erfassung aller öffentlich finanzierten Kulturorchester zählte im Jahr 1992 noch 168 Opern, Konzert-, Rundfunk- und Kammerorchester in ganz Deutschland. Heute sind es 133 Orchester. 35 Ensembles sind in den vergangenen 20 Jahren durch Auflösungen, Fusionen oder Konkurse weggefallen, die meisten in den neuen Bundesländern. Dabei ging die Zahl der offiziellen Planstellen für Berufsmusiker von 12.159 (1992) auf 9.922 (2010), also rund 18 Prozent, zurück. Nur bezogen auf das Gebiet der neuen Bundesländer betrug der Rückgang dort sogar mehr als 34 Prozent aller Planstellen.

„Diese Zahlen belegen den dramatischen Strukturwandel in der deutschen Orchester-landschaft“, meint Gerald Mertens, Geschäftsführer der DOV. „Wir müssen aufpassen, dass der jetzige Bestand erhalten bleibt und gesichert wird. Ein weiterer Abbau würde die kulturelle Substanz Deutschlands unwiederbringlich und dauerhaft beschädigen“, so Mertens weiter. „Die Kultur darf in den anstehenden Haushaltsberatungen in Ländern und Kommunen für die Jahre 2011 und 2012 nicht weiter gekürzt werden. Die Anteile der Kultur an den Gesamthaushalten sind so gering, dass man damit nichts sanieren kann. Der bleibende Schaden für die gesamte Gesellschaft, der mit weiteren Kulturkürzungen angerichtet würde, ist hingegen kaum zu ermessen“, so Mertens abschließend.

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