In der Bundesakademie für musikalische Jugendbildung in Trossingen fand vom 6. bis 15. März die 39. Arbeitsphase des BuJazzOs unter der künstlerischen Leitung von Marko Lackner statt. Nach 18 Jahren, in denen der hoch geschätzte Peter Herbolzheimer das BuJazzO leitete, beginnt mit Lackner eine neue Ära: ab jetzt wird die künstlerische Leitung des BuJazzOs halbjährlich wechseln.

Zehn Tag lang probten die 46 jungen Jazztalente mit Marko Lackner, der dabei von neun international renommierten Dozentinnen und Dozenten unterstützt wurde. Das neue musikalische Programm stellten sie der Öffentlichkeit mit dem Abschlusskonzert am 14. März im Saal der Bundesakademie für musikalische Jugendbildung in Trossingen vor.

Der 35-jährige Marko Lackner ist Komponist, Arrangeur und Saxophonist. 1994 war er selbst Mitglied des BuJazzOs, seit 2003 ist er Professor in Dresden und 2005 erhielt er den WDR-Jazzpreis für Komposition.
„Das Schöne, was bei Verinnerlichung der jungen Musikerinnen und Musiker passiert, ist die hohe Begeisterungsfähigkeit: der Funke springt über – sie sind heiß, hungrig und dankbar“, beschreibt er seine Arbeit als künstlerischer Leiter und Dirigent des BuJazzOs: „Der pädagogische Anteil gegenüber einer professionellen Bigband ist hier höher. Es sind mehr Worte nötig, wobei ich mit Bildern arbeite, um den Gehalt der Musik umfassender zu beschreiben; Und oft ist das Ergebnis mehr inspiriert als bei einem Profiorchester.“

Wichtig ist ihm vor allem der Austausch der Teilnehmerinnen und Teilnehmer untereinander. Die Teilnehmerin und Sopranistin Julia Oschwesky kann dies nur bestätigen: „Ich hatte das Gefühl, dass die Musik uns alle verbindet. Es ist wirklich toll wie das Gruppengefühl und die Aussicht auf gemeinsame Konzerte mit so guten Musikern einen motiviert und antreibt.“

Lackner bezieht in sein musikalisches Programm eigene Kompositionen und Arrangements genauso ein wie Standards. Ihm kommt es auf eine gute Mischung zwischen zeitgenössischer und traditioneller Musik an. Er hat nicht nur einen intellektuellen Anspruch an sein Musikprogramm, sondern die Stücke sollen auch tanzbar sein und grooven.

Neu ist der Ansatz, auch Teilnehmer aus dem BuJazzO für die Band schreiben zu lassen, den der Projektleiter Dr. Peter Ortmann und Marko Lackner verfolgen. Indem Eigenkompositionen auf die Bühne gebracht werden, könne erst eine Entwicklung stattfinden. Beim Abschlusskonzert stellte der junge Pianist Florian Höfner seine Komposition „Windstärke 8“ vor. So ist auf Festivals künftig auch mit jungen Talenten aus dem BuJazzO als Komponisten und Arrangeuren zu rechnen. „Es ist genau die Schwelle nach dem Studium hinein in den Beruf“, so Dr. Peter Ortmann, „bei welcher die jungen Musiker und Musikerinnen hier unterstützt werden. Dabei geht es um ein musikalisches Ausprobieren statt Routine. Es ist ein Findungsprozess für sie.“ Der Pianist und Dozent der Arbeitsphase Vladislav Sendetzki fügt dem hinzu, dass er den jungen Talenten Stoff für das Leben mit auf den Weg geben möchte: „Es hat schon einen philosophischen Hintergrund: Wie baue ich meine Persönlichkeit auf, wie erhalte ich sie und was ist das überhaupt?“

Eine Teilnehmerin des BuJazzOs hat die 39. Arbeitsphase mit ihrem Team gefilmt: die Regisseurin und Sopranistin Aneta Barcik erstellt einen Film über das BuJazzO, welcher dann 2008, im Jahr des 20-jährigen Jubiläums des BuJazzOs, veröffentlicht werden soll.

An der Trossinger Arbeitsphase nahmen auch drei Skoda-Stipendiaten teil: die Trompeterin Kaja Olgun, der Saxophonist Paul Punke und der Schlagzeuger Julian Külpmann.

Das Abschlusskonzert der 39. Arbeitsphase wurde für den Rundfunk aufgezeichnet. Die Sendetermine werden in Kürze auf der Homepage des BuJazzOs bekannt gegeben.