Zurzeit findet in der Landesmusikakademie Berlin die zweite Arbeitsphase des PopCamps statt. Nach der Devise "Vielfalt statt Mainstream" werden bei diesem Meisterkurs für Populäre Musik jährlich fünf ausgewählte Pop-, Rock- und Jazzbands gefördert.
Am Dienstagabend gab es die Gelegenheit, bei der Talkrunde "Artist Development – Nur ein Modewort?" mitzudiskutieren. Die Talkgäste waren Prof. Dieter Gorny, Executive Vice President MTV Networks Europe und Präsidiumsmitglied des Deutschen Musikrates e.V. und Prof. Udo Dahmen, künstlerischer Direktor der Popakademie Baden-Württemberg und Vizepräsident des Deutschen Musikrates.
Dieter Gorny betont die Profilschärfung als Aufgabe des Artist Developments: „Individualität ist hier das Stichwort, Moden führen zu nichts. Wer bin ich als Band? Bin ich der, der flüstert oder der, der theatralisch schreit (
) ? Es kommt darauf an, wie stark Originalität und Authentizität entwickelt sind.“ Nach Gorny ist es gerade diese „künstlerische Kreativität und Eckigkeit, die wir brauchen“ und die im PopCamp gefördert wird. Udo Dahmen unterstreicht dies: „Jede der Bands im PopCamp hat diese Individualität, und das können die Fans auch erwarten.“
Beim Artist Development gehe es zum einen um die Förderung eines Künstlers bis hin zu seiner Marktreife, zum anderen um die kontinuierliche Weiterentwicklung des Produktes. Das PopCamp bietet vielfältige Möglichkeiten des Artist Developments. Hier können sich die teilnehmenden Bands bekannt machen. Für Jungkünstler kann es die Zeit bis zum großen Durchbruch verkürzen und die Bands können sich auf das Wesentliche, das „Musik machen“ konzentrieren; schaffen muss jede Band es allerdings auch so: ob das Publikum den Song mag oder nicht, daran kann das PopCamp nichts ändern. Denn am Ende gibt es immer den Künstler auf der einen und den Fan auf der anderen Seite.
Warum es aber Bands gibt, die es einfach so, ohne besondere Förderung schaffen, beantwortet Udo Dahmen: „Da spielt Zufall eine Rolle, zur richtigen Zeit am richtigen Platz zu sein. Das PopCamp wirkt als Beschleuniger und Vernetzer und geht auf die Bedürfnislage der Band ein. Im Prozess geht es darum, sich zielgenau auf die größten Stärken zu konzentrieren.“
Das ideale Artist Development zeichnet sich nach Dahmen dadurch aus, dass nicht nur die musikalischen Fähigkeiten eines Künstlers entwickelt werden, sondern auch seine Persönlichkeit gefördert wird. Dies entspricht auch der Zielsetzung des Spitzenförderprogramms, das von der Projektgesellschaft des Deutschen Musikrates für popmusikalische Ausnahmetalente eingerichtet wurde.
Im PopCamp wird wochenweise zusammen gelebt und gearbeitet. Indem die Routine des Alltags durchbrochen wird, können sich die Musikerinnen und Musiker klarer werden, wer sie sind und was sie wollen und ein noch stärkeres Selbstbewusstsein entwickeln. Künstlerentwicklung braucht Zeit und Zuwendung. Die Förderprojekte des Deutschen Musikrates wie bei PopCamp oder „Jugend musiziert“ haben diese Nachhaltigkeit immer mit im Blick.
Das Große Live Abschluss-Konzert findet am 3. November ab 20 Uhr im Kesselhaus der KulturBrauerei in Berlin statt und wird präsentiert von radioeins (rbb), moderiert wird es von Peter Radszuhn.
Die teilnehmenden Bands sind:
Erik & Me – Popmusik aus Berlin
HOTEL – Audiovisueller Nasa-Rock aus Berlin
K.ill Y.our D.arling – Avantgarde Pop aus Weimar
PRISTINE – Punk ’n Roll aus Dortmund
THE TITANS – Deutschsprachiger HipHop / Pop aus Stuttgart
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Quelle
http://www.musikrat.de