Unter dem Motto „Fluchtpunkt Amerika“ findet vom 25.02. bis 06.03.2005 das 13. Kurt Weill Fest in Dessau, der Geburtsstadt des Komponisten, statt. Das Thema wird in zweifacher Weise reflektiert: Einerseits wird die Musik des Exillandes USA, in das auch Weill 1935 emigrierte, präsentiert. Andererseits spiegeln die Veranstaltungen die Faszination wider, die die Vereinigten Staaten von Amerika auf deutsche Künstler des 20. Jahrhunderts ausübten.

Ein gutes Beispiel für die Amerika-Begeisterung der so genannten „Goldenen Zwanziger“ ist die Komödie mit Musik von Kurt Weill „HAPPY END“, für die Bertolt Brecht die Songtexte schrieb. Im Jahr 1929 entstand das Stück - quasi als Fortsetzung der populären „Dreigroschenoper“ - als eine Persiflage jener Hollywood-typischen Gangsterfilme, in denen stets das gute Girl den „Bösewicht“ durch Liebe läutert. In einer Neuproduktion wird „Happy End“ das Kurt Weill Fest 2005 im Anhaltischen Theater eröffnen (25.02.) und beschließen (06.03.)

Renommierte amerikanische Künstler sind beim kommenden Kurt Weill Fest zu Gast. JULIA MIGENES, die in den 1980er Jahren in der berühmten „Carmen“-Verfilmung die Titelpartie verkörperte und wenige Monate vor dem Kurt Weill Fest 2005 in der Aufführung von Peter Eötvös´ neuer Oper „Angels in America“ im Pariser Théâtre du Châtelet mitwirkt, wird mit ihrem Dessauer Auftritt erstmals nach langer Zeit wieder in Deutschland zu erleben sein. Begleitet von den Dresdner Sinfonikern interpretiert Julia Migenes Songs von Weill und Gershwin (27.02.). Das New Yorker A-cappella-Ensemble HUDSON SHAD, das bereits an vielen renommierten Konzerthäusern der Welt gastierte und bei Aufführungen der „Sieben Todsünden“ mit Sängerinnen wie Julia Migenes und Marianne Faithfull zusammen arbeitete, wird Titel der Comedian Harmonists und deren amerikanischer Vorbilder präsentieren (05.03.).

Werke aus der amerikanischen Schaffensperiode Weills bilden einen weiteren Schwerpunkt des Kurt Weill Festes 2005. Neben der Wiederaufnahme der szenischen Produktion von „STREET SCENE“ vom vergangenen Kurt Weill Fest (05.03.) ist hierbei vor allem die DEUTSCHE ERSTAUFFÜHRUNG der „Broadway Operette“ „FIREBRAND OF FLORENCE“ durch die MDR Klangkörper zu nennen. Unter der musikalischen Leitung von WAYNE MARSHALL, der sich u.a. als Dirigent für Opern von Gershwin und Bernstein bei den Bregenzer Festspielen und andernorts einen Namen gemacht hat, verspricht die Aufführung zu einem überregional beachteten Ereignis zu werden (04.03.). WAYNE MARSHALL ist auch Artist-in-Residence des Kurt Weill Festes 2005. Neben seiner dirigentischen Tätigkeit stellt der Brite seine improvisatorischen Fähigkeiten über Musik von Weill, Bernstein und Gershwin am Piano im Bauhaus unter Beweis (26.02.).

Für die Mitwirkung an der CD-Produktion von Busonis Oper „Doktor Faust“ – Busoni war Kompositionslehrer Weills – wurde der Bariton DIETRICH HENSCHEL mit dem renommierten Grammy ausgezeichnet. Der international gastierende Opernsänger ist aber auch als Liedinterpret gefragt. Beim Kurt Weill Fest singt er u.a. Weills Walt Whitman Songs im Spiegelsaal des Köthener Schlosses (27.02.).

Auch der Violoncellist DAVID GERINGAS ist Gast international bedeutender Festivals wie dem Schleswig Holstein Musikfestival und Kammermusikpodien wie dem Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie. Mit dem Pianisten Kalle Randalu bringt er in Dessau die selten gespielte Cello-Sonate von Kurt Weill zu Gehör (27.02.)

Im Technikmuseum Hugo Junkers wird ein ganz besonderes Programm zu erleben sein: Unter dem Titel „DIE SILBERN BLAUE ILLUSION“ unternehmen die Zuschauer eine imaginäre Reise mit einem Luftschiff der zwanziger Jahre von Europa nach Amerika mit Bildern, Texten und Musik. Als Kulisse dient das berühmte Junkers Flugzeug JU 52/3m, das als „Tante Ju“ legendär ist (26.02.). Auch für Kinder gibt es ein spezielles Programm: Die Reise mit einem „Glücksengel“ wird von der mehrfach ausgezeichneten Edition Seeigel (u.a. Vierteljahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik, Leopoldempfehlung vom Verband Deutscher Musikschulen) von einer Erzählerin und Musikern nachgezeichnet.

Ein Sinatra-Abend, Klezmer- und Jazz-Musik komplettieren das Angebot ebenso wie ein Symposium, Filme, Ball und Festivalcafés.