100 Jahre Copyright beleuchtet die Entwicklungsgeschichte und den Status Quo von Musik als geistiges Eigentum im globalen Kontext. Begleitend zu Konzerten, DJ-Sets und Performances behandelt ein breitgefächertes Diskursprogramm Fragen rund um Autorschaft und rechtliche Ansprüche, um Sampling und andere Kopiertechniken. Im Zentrum steht das Verhältnis von Ethik und Ästhetik der Musikproduktion und -distribution.

Wie die Debatte um die kürzlich verhandelte EU-Urheberrechtsreform zeigt, wird derzeit um Copyright und Urheberrecht heftig gerungen: Auf der einen Seite stehen diejenigen, die ihr Geschäftsmodell auf die Rechteverwertung ausgerichtet haben – Verlage, Plattenlabels und Produktionsfirmen. Auf der anderen Seite entwickeln die Vertreter_innen der digitalen Ökonomie ihre Strategien. Die Musikschaffenden sitzen dabei oftmals zwischen den Stühlen. Aber auch die Musikkonsument_innen haben das Nachsehen, wenn Copyright und Kunstfreiheit gegeneinander ausgespielt werden.

Mit dem Schwerpunkt Music and Copyright, Money and Morals stehen am Freitag die Entwicklung des Copyrights seit Entstehung der modernen Kulturindustrie und sein aktueller Status für Bedingungen kreativer Arbeit im Fokus. Neben einer Keynote von Aram Sinnreich werden u. a. der Dub-Produzent Mad Professor und Helen Smith, Vorsitzende des Verbands europäischer Indielabels IMPALA, diskutieren, wer eigentlich Geld mit Copyright verdient und welchen Nutzen es für Performer und Produzenten in Zeiten dezentralisierter Autorschaft hat.

Unter der Überschrift Copyleft or Copywrong? stehen am Wochenende die Formen der Nutzungskonditionen von musikalischem Material zur Debatte. In ihrer Keynote hinterfragt Larisa Kingston Mann aka DJ Ripley am Beispiel jamaikanischer Musikkultur, welche Rolle Copyright für autonome kreative Praxis spielt.

Der Sonntag beginnt mit der Debatte um die Legalität von Sampling. Beiträge von Rechtsexperten und Philosophen erläutern, was Recht und Ethik zu dieser längst etablierten Praxis kreativer Transformation zu sagen haben. Der Autor und DJ Jace Clayton aka DJ /Rupture, die Juristin Marisella Ouma und die Künstlerin Geraldine Juárez widmen sich außerdem der Frage, was heute die Zirkulation von Musik und den Zugang zu Kultur bestimmt – Rechtsrahmen, der Handel mit Raubkopien oder schlicht günstiges Internet?

Detlef Diederichsen, Leiter des HKW-Bereichs Musik und Performing Arts, untersucht mit seinem Festivalprogramm im Rahmen des HKW-Langzeitprojekts 100 Jahre Gegenwart die Betriebssysteme der Musik und der Musikwirtschaft der vergangenen 100 Jahre und folgt Leitmotiven der Popge-schichte aus unerwarteten Perspektiven. 2016 konzipierte er Krieg singen (mit Holger Schulze) und Pop 16. 2017 folgten Free! Music (mit Björn Gottstein) und No! Music (mit Martin Hossbach). 2018 fand bisher 100 Jahre Beat statt.

Talks, Keynotes und Panels mit Ananay Aguilar, Joe Bennett, Lionel Bentley, Jace Clayton, Tonya Evans, Geraldine Juárez, Martin Kretschmer, Mad Professor, Larisa Kingston Mann,
Eberhard Ortland, Marisella Ouma, John Street, Aram Sinnreich, Helen Smith und Anjali Vats, moderiert von Andrea Goetzke und Heiko Hoffmann

Konzerte, DJ-Sets und Performances mit Sister Nancy, Den Sorte Skole, Mad Professor, Dennis Alcapone, Mark Ernestus & Tikiman, DJ Ripley, Daniel Haaksmann, Gang do Eletro, People Like Us, Ekki Maas präsentiert General Salty and his Original Rubber Band, Hans Nieswandt, Dennis Loesch´s The Picture Band, u. a.

Das gesamte Diskursprogramm findet auf Englisch und ohne Übersetzung statt.

100 Jahre Copyright: Diskursprogramm
Konzerte, DJ-Sets, Filme, Vorträge und Diskussionen
18.–21.10.2018
Film- und Diskursprogramm: Eintritt frei, 19.10. ab 17h, 20.10. ab 14.30h, 21.10. ab 15h
Musikprogramm: ab 20h, 21.10. ab 19h, Abendticket je 10€/13€, Festivalpass 30€

100 Jahre Copyright
Konzerte, DJ-Sets, Filme, Vorträge und Diskussionen
18.–21.10.2018
Film- und Diskursprogramm: Eintritt frei,
19.10. ab 17h, 20.10. ab
14.30h, 21.10. ab 15h
Musikprogramm: ab 20h, 21.10. ab 19h, Abendticket je 10€/13€,
Festivalpass 30€

100 Jahre Copyright im Rahmen des HKW-Langzeitprojekts 100 Jahre Gegenwart, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Das Haus der Kulturen der Welt wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie durch das Auswärtige Amt.

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