Riesen-Ansturm auf das 10. Landes-Musik-Festival Baden-Württemberg. Die Stadt Ravensburg war am Samstag, 16. Juni 2007 Treffpunkt für über 6.000 aktive Musikerinnen und Musiker aus ganz Baden-Württemberg. Unter dem diesjährigen Motto des Festivals "Wir machen die Musik", verwandelten über 120 Musikkapellen, Spielleute und Chöre, Akkordeon- und Liebhaber-Orchester, sowie Ensembles der Zupf- und Zithermusik bei dutzenden Konzerten auf Freiluft-Bühnen, in Kirchen und Konzertsälen die Stadt in eine einzige musikalische Bühne.

Das Großereignis lockte nach Schätzungen des Veranstalters rund 20.000 Besucher in die Musikmetropole Oberschwabens. "Unsere Erwartungen waren groß, doch sie sind bei weitem übertroffen worden", so Staatssekretär Rudolf Köberle MdL, Präsident des Blasmusik-verbandes Baden-Württemberg e.V., dessen Organisation das musikalische Großereignis in diesem Jahr federführend für die Laienmusikverbände des Landes organisierte.

Die historische Altstadt mit ihrem mittelalterlichen Charme bot den idealen Rahmen für die professionellen Darbietungen der Laienmusiker, die für jeden Geschmack etwas dabei hatten: von Auftritten der Chöre über Instrumentalmusik bis hin zu modernen Arrangements mit Rock und Pop. Schulen aus Ravensburg und Umgebung gaben Einblick in unterschiedliche Modelle und Projekte des Klassenmusizierens mit Bläsern, Gitarren, Percussion, Chor, Mundharmonika, Geigen und Blockflöten.

Der Oberbürgermeister der Stadt Ravensburg Hermann Vogler freut sich über die gelungene Veranstaltung: "Heute spielt die Musik in Ravensburg. Ich bin stolz auf die vielfältige Musikszene in Baden-Württemberg und freue mich, die musiktreibenden Vereine des ganzen Landes bei uns begrüßen zu dürfen." Mit dieser gelungen Veranstaltung habe Ravensburg erneut seine Bedeutung als Musikstadt unter Beweis stellen können, so Vogler weiter.

Um 10:00 Uhr wurde die Veranstaltung offiziell mit einem Konzert unter Beteiligung von Sinfonischem Orchester Ravensburg, Landeszitherorchester Baden-Württemberg und dem Männerchor des Oberschwäbischen Sängergau im Konzerthaus eröffnet. Staatssekretär Georg Wacker MdL, betonte in seiner Ansprache die Bedeutung des Laienmusizierens in Baden-Württemberg: "Das Musikleben in Baden-Württemberg stützt sich auf das Fundament vieler tausend aktiver Menschen in den Musikvereinen und Chören." Prof. Wolfgang Gönnenwein, Präsident des Landesmusikrates, ergänzte: "Der Umgang mit Musik und das aktive musizieren im Verein ist ein wesentlicher Faktor in der Entwicklung von Fähigkeiten, auf die die Wirtschaft und Politik zunehmend angewiesen ist. Musikförderung ist eine nachhaltige Investition in die Zukunftsfähigkeit unseres Landes. Die Wirtschaft ist gut beraten, sich in diese Förderung mit einzubringen."

Für das Land Baden-Württemberg ist das Festival Gelegenheit, die Vereine, die mindestens ihr 150-jähriges Bestehen feiern, mit der Conradin-Kreutzer-Tafel, eine Stiftung des ehemaligen Ministerpräsidenten Erwin Teufel, auszuzeichnen. In Ravensburg erhielten insgesamt 42 Musikvereinigungen diese Auszeichnung. Rudolf Köberle, der die Verleihung in Vertretung für Ministerpräsident Günther Oettinger vornahm, bedankte sich im Namen des Ministerpräsidenten für die wertvolle Arbeit der Vereine: "Das Engagement in ihren Vereinen kann nicht hoch genug eingeschätzt werden, denn musizieren im Verein verbindet Generationen und bewahrt das kulturelle Erbe. Sie bieten eine sinnvolle Beschäftigung für junge Menschen und leisten damit einen wichtigen gesellschaftlichen Dienst."

Beim anschließenden Sternmarsch und Gesamtchor auf dem Marienplatz erlebte das gemeinsame Singen und Musizieren seinen Höhepunkt. Viele tausend Musiker bewiesen, dass Baden-Württemberg zu Recht seinen Titel als "Musikland Nr. 1" trägt.

Gleich vier Abendveranstaltungen zeigten auf, welche musikalische Vielfalt in den musiktreibenden Vereinen des Landes vorherrscht. Einen Einblick in ein besonderes Kapitel der Blasmusikgeschichte, gab das Landesblasorchester Baden-Württemberg bei seinem Konzert "Wind Ensemble" im bis auf den letzten Platz besetzten Konzerthaus in Ravensburg. Das Orchester und seine Dirigentin Isabelle Ruf-Weber hatten einen Gang durch die Musikgeschichte
vorbereitet: vom Frühbarock bis zu zeitgenössischen japanischen Kompositionen. Schmetternde Chöre, Paukenschläge und Posaunen sind unverwechselbar mit Carl Orffs Carmina burana verbunden. Carmina burana aufgeführt vom VocalCollegium Ravensburg, dem Kinder- und Jugendchor Grünkraut und dem Stadtorchester Ravensburg unter der Gesamtleitung von Musikdirektor Harald Heppner stellte einen Höhepunkt beim Landes-Musik-Festival dar und wurde mit großem Applaus aufgenommen.

Es groovte gewaltig mitten in der Ravensburger Altstadt. Das musikalische Feuerwerk zündete zum Auftakt die Koreanische Trommlergruppe Stutt UL-LIM, die mit feuriger Energie und lebendiger Dynamik vor der historischen Kulisse der Ravensburger Altstadt für Riesen-Stimmung sorgte. Der anschließende Auftritt der Leutkirchner Ska-Band Mo’ Bettah Freaks gemeinsam mit dem Jugendblasorchester der Stadt Ravensburg unter der Leitung von Harald Hepner steht für ein besonders gelungenes Vorzeigeprojekt neuer Wege der Literatur, der Stilvielfalt und der Kooperationsmöglichkeiten in den baden-württembergischen Laienmusikverbänden. Die Projektformation brachte coole Karibik-Rhythmen, genauso wie Rocksteady oder Big Band Swing nach Ravensburg und sorgte für immense Begeisterung.

Das von den baden-württembergischen Laienmusikverbänden gemeinsam mit dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport organisierte Landes-Musik-Festival wurde auch beim zehnten Mal zu einem großen Tag der Laienmusik getreu seinem Motto "Wir machen die Musik".