Die Corona-Pandemie der Jahre 2020/2021 offenbarte in vielerlei Hinsicht die Unsicherheiten, die die Ausübung eines künstlerischen Berufs mit sich bringt. Nicht zuletzt deshalb, weil zwei der Haupteinnahmequellen – die Aufführung von Musik und die Vermittlung von Musik – von heute auf morgen wegbrachen. Umso wichtiger ist eine allumfassende musikalische Berufsausbildung, bei der die ganze Bandbreite der verschiedenen Erlösquellen und Verdienstmöglichkeiten sowie die Fähigkeit, diese als Musiker*in professionell zu bedienen, abgebildet sind. Denn eine differenzierte und intensive Ausbildung kann auf diese Art und Weise existenzsichernd sein.
Dabei ist es wichtig zu verstehen, dass eine wie auch immer gelagerte Ausbildung keine Erfolgsgarantie darstellt. Dies gilt sowohl im künstlerischen als auch im ökonomischen Sinne. Kunst und Kreativität prägen sich individuell aus und lassen sich letztlich nicht anhand didaktischer Konzepte vermitteln. Künstlerisches Arbeiten kann jedoch gefördert werden, beispielsweise durch das Schaffen von Freiräumen oder durch die Vermittlung handwerklicher und betriebswirtschaftlicher Kompetenzen. Hierfür gibt es bewährte Methoden, Mechanismen und Institutionen, die Kreativitätsprozesse fördern und damit den künstlerischen Output stimulieren. Daher ist es auch möglich, für Musikstile didaktische Konzepte zu entwickeln und in übergeordneten Ausbildungskontexten anzubieten. Diese Ausbildungsangebote sind vielfältig und unterschiedlich angelegt, sodass Menschen mit dem Berufswunsch „Musikerin/Musiker“ sich ndividuell zum jeweils besten Weg entscheiden können. Es gibt Ausbildungsangebote an Universitäten und Musikhochschulen, Akademien und Berufsfachschulen, Kurse und Studiengänge an privaten Schulen, Teilzeit- und Vollzeitangebote, Weiterbildungsseminare, Coachingprogramme und vieles mehr. Wichtig ist jedoch die Erkenntnis, dass in Musikberufen die Förderung und die Ausbildung nicht erst mit der Berufswahl beginnen, sondern schon weitaus früher durch die Nutzung diverser Einrichtungen und deren Angebote. Talent-Förderprogramme, Coachings für Semi-Profis und junge Künstler/innen oder Bandwettbewerbe, die in verschiedenen Formen angeboten werden und hoch frequentiert sind, können sich positiv auf die Ausbildung auswirken.
Der Berufswunsch „Musikerin/Musiker“ setzt auch auf dem Popularmusik-Sektor ein großes Maß an Vorbildung und Erfahrungen voraus. Man kann die Professionalisierung in verschiedene Phasen der Qualifizierung einteilen, die in der nachfolgenden Abbildung dargestellt sind und die sich aus sowohl künstlerischen wie auch ökonomischen Aspekten zusammensetzt. Mit dem letzten in Abbildung 1 aufgeführten Punkt „Fort- und Weiterbildung“ wird deutlich, dass es sich auch bei diesem Berufsbild um die Notwendigkeit des „lebenslangen Lernens“ handelt: Auch nach Abschluss eines Studiums müssen sich Musikerinnen und Musiker kontinuierlich weiter- bzw. fortbilden.
Mit der Ausbildung in quasi zwei Fachgebieten wird Musiker*innen auch die Möglichkeit geboten, zwischen den Erwerbsbereichen „künstlerisches Schaffen“ und „Verwertung/Management“, zu wählen, dadurch also Alternativen zu haben. So ist es durchaus üblich und denkbar, als Profimusiker*in irgendwann ins Künstler- bzw. A&R-Management oder auch als Verlegerin oder Verleger in das Lager der Musikverwertung zu wechseln. Da in der populären Musik das Schaffen von Kunst so eng mit wirtschaftlichen Aspekten verbunden ist wie in kaum einem anderen Genre, handelt es sich bei der Kombination dieser verschiedenartig gelagerten Qualifikationen auch nicht nur um Alternativen, sondern um eine Kombination sinnvoller Handlungskompetenzen. Selbst wenn sie nicht kaufmännisch tätig sind, sollten Künstler*innen um die Mechanismen der Musikwirtschaft wissen: So können sie abschätzen, inwiefern sie in die Prozesse involviert sein wollen, wo Kompromisse eingegangen werden müssen, wo Grenzen gesetzt und wie Erlösquellen genutzt werden können.
Erlösquellen, Rollenbilder und Tätigkeiten
In beiden Erwerbsbereichen gibt es jeweils verschiedene Tätigkeitsfelder, mit denen sich Geld verdienen lässt:
Künstlerische Tätigkeiten
- Instrumentalist*in / Sänger*in
- Produzent*in
- Songwriter*in / Komponist*in
- Texter*in
- DJs, VJs
- Dozent*in oder Coach
- Choreograf*in , Stylist*in
Verwerterische Tätigkeiten
(nur Kernbereiche der Musikwirtschaft)
- A&R Manager*in (Künstlerentwicklung)
- Booker*in und Konzertveranstalter/in
- Community-Manager*in in öffentlichen Einrichtungen oder in Sponsoring-Abteilungen großer Firmen
- Event- und Tourmanager*in
- Künstlermanager*in
- Marketing- und Vertriebsmanager*in (Produktmanagement)
- Musikjournalist*in
- Musikverleger*in
- Promoter*in
- Ton- und Lichttechniker*in
Das Einkommen von Berufsmusiker*innen ergibt sich im Wesentlichen aus folgenden Erlösquellen:
- Komposition / Arrangement / Texten
- Live-Musik, Konzerte
- Musikunterricht / Musikvermittlung
- Mitwirkung bei Produktionen (Recorded Music)
- Weiterentwicklung von Musikinstrumenten, Sounddesign
- Weiterentwicklung von und Mitarbeit bei Medienformaten
Den urheberrechtsrelevanten Kern der Musikwirtschaft bilden diejenigen Bereiche, die hauptsächlich damit beschäftigt sind, die schutzfähigen Werke zu schaffen, zu vervielfältigen und zu verbreiten bzw. sie öffentlich wiederzugeben. Zu ihnen zählen selbstständige Komponist*innen, Interpret*innen, Musikverlage und v. a. Musiklabels sowie die audiovisuellen Massenmedien. Musikerinnen und Musiker sollten potenziell fundierte Kenntnisse in all diesen Bereichen vorweisen und sie ggf. auch selbst anwenden können, denn ihr Einkommen setzt sich zum einen aus der Dienstleistung „Musizieren“, zum anderen aber auch aus der Auswertung von Urheber- und Leistungsschutzrechten zusammen. Existiert ein Musikstück auf einem wie auch immer gearteten Tonträger, so entsteht dadurch die Möglichkeit einer Zweit- oder Drittauswertung durch Kopie, Aufführung oder Sendung des Musikstücks. Dementsprechend sollten Musikerinnen und Musikern neben künstlerischen Fähigkeiten auch die nachfolgenden Kompetenzen entwickeln bzw. sich Kenntnisse aneignen zu:
- Existenzgründung
- Umgang mit Medien, insbesondere der sozialen Medien
- Branchenkenntnisse einschließlich Vernetzung und potenzieller Auftraggeber
- Marketing, sowohl unter dem Aspekt der Selbstvermarktung als auch unter dem Aspekt der Wirkung und der Funktionalität von Musik in der Werbung und Kommunikation
- normative Richtlinien der Musikverwertung (Urheberrecht, soziale Absicherung von Musikern, Leistungsschutz und entsprechende Institutionen etc.)
- institutionelle Fördermöglichkeiten
- Organisieren und Verwalten eigener Selbständigkeit als Freiberufler
Neben diesen Kenntnissen schadet es natürlich nicht, sich im Rahmen eines Hochschulstudiums mit wissenschaftlichen Grundkenntnissen auszustatten. Auch deshalb, weil dadurch die Option zu einer Weiterqualifizierung in verschiedener Weise eröffnet wird.
Phase 1: Vorbildung
Aus dem Gesagten folgt: Wenn junge Menschen heute überlegen, zukünftig als Musiker*in in den Stilrichtungen Pop, Rock, Jazz oder Weltmusik berufstätig zu sein, dann sollten sie sich intensiv mit den Bildungs- und Förderinstitutionen in diesem Bereich auseinandersetzen. Die Ausbildung bzw. Professionalisierung beginnt– wie oben bereits erwähnt – nicht erst mit der Aufnahme eines Studiums. Vielmehr muss neben einem ausgeprägten Talent auch eine recht weit gediehene handwerkliche Fähigkeit vorliegen, die sich Interessierte sowohl an privaten als auch öffentlichen Musikschulen aneignen können. Aber auch eine Do-It-Yourself-Methode ist durch die Vielzahl an Lehrclips auf diversen Video-Plattformen oder mittels der Teilnahme an Online-Seminare professioneller Anbieter sinnvoll. Die Möglichkeiten, sich mittels der umfangreich vorhandenen Lehrmaterialien selbständig auf ein sehr hohes Niveau hin zu entwickeln, sind heutzutage so gut wie nie zuvor.
Zu Aspekten des Managements und der Musikverwertung wiederum – also den ökonomischen Fragen der musikalischen Praxis – können sich Kreative ebenfalls bereits im Vorfeld eines Studiums informieren. Es gibt auf diesem Gebiet eine Reihe staatlicher bzw. öffentlich geförderter Institutionen, die Musikerinnen und Musiker bzw. Bands gezielt zu musikwirtschaftlich relevanten Themen im Rahmen von Trainingsprogrammen und Seminaren coachen. Tätig sind solche Institutionen zumeist auf Landesebene, als Landesarbeitsgemeinschaften (LAG) oder in Ländernetzwerken (z. B. RegioNet in Baden-Württemberg) und eingebettet in die kommunalen Kulturförderstrukturen. [1]
Bandwettbewerbe
Ein wichtiges Instrument in der Förderung der Vor- und Ausbildung sind Bandwettbewerbe. Diese Förderung besteht in immaterieller Hinsicht darin, dass Musiker*innen die Möglichkeit bekommen, ihre kreative Arbeit einem Publikum vorzustellen und eine Rückmeldung darauf zu bekommen. In materieller Hinsicht sind Wettbewerbe attraktiv, da durchaus ansehnliche Sach- und Geldpreise zu gewinnen sind.
Zumeist auch im Zusammenhang mit den Landesarbeitsgruppen auf Länder- und kommunaler Ebene gibt es eine Vielzahl verschiedener Bandwettbewerbe. So wurde beispielsweise der „Rockbuster“-Wettbewerb als Einrichtung des Landes Rheinland-Pfalz initiiert und wird von der dortigen Landesarbeitsgruppe organisiert. In Brandenburg ermittelt der Landesfachverband für Popularmusik jährlich die „Beste Band oder das beste Projekt“ über den Wettbewerb „Local Heroes“.
Es gibt auch etliche attraktive Wettbewerbe, die durch die Privatwirtschaft gefördert werden oder von namhaften Künstler*innen initiiert wurden (z. B. der „Udo-Lindenberg-Panikpreis“). Allerdings sind nicht alle Wettbewerbe seriös; man sollte sich im Vorfeld genau informieren. Einen umfassenden Überblick über regelmäßig veranstaltete Musikwettbewerbe in Deutschland bietet das Deutsche Musikinformationszentrum: www.miz.org/ausschreibungen.html.
Ein für Kinder und Jugendliche richtungweisender Wettbewerb ist SchoolJam. (www.schooljam.de, seit 2002). Gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und unterstützt durch eine Anzahl an privatwirtschaftlicher Unternehmen, Verbänden und diversen Medien, sucht SchoolJam mit einem Schülerband-Festival die besten Schülerbands Deutschlands, die Auftritte bei großen Open-Air-Festivals (z. B. Rock am Ring) sowie Band-Touren im In- und Ausland und Aufnahmesessions in professionellen Studios gewinnen können. Das Projekt ist nicht kommerziell, sondern soll an erster Stelle die Rock- und Popmusik an Deutschlands Schulen nachhaltig fördern und den besten Bands als Sprungbrett für ihre weitere Entwicklung dienen.
Neben SchoolJam bietet der Wettbewerbsklassiker „Jugend musiziert“ des Deutschen Musikrats, gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und die Sparkasse-Finanzgruppe, nach „Jazz“ nun ebenfalls mit „Pop“ populäre Stilrichtungen an, die prämiert werden. Nähere Informationen hierzu finden sich auf www.jugend-musiziert.org.
Ein weiterer Wettbewerb ist „SONGS - der Songwriting-Wettbewerb“ den die Popakademie Baden-Württemberg in Kooperation mit der Stiftung Bildung und Soziales der Sparda Bank Baden-Württemberg seit 2015 betreibt. Er richtet sich an junge Talente zwischen 11 und 21 Jahren, die sich solo oder als Band mit ihrem stärksten Song bewerben. Unter www.popakademie.de/de/dabei-sein/songs/ sind nähere Informationen zu diesem Wettbewerb zu finden.
„Selbst wenn sie nicht kaufmännisch tätig sind, sollten Künstler*innen um die Mechanismen der Musikwirtschaft wissen.“
Phase 2: Berufliche Ausbildung
Die Frage, ob und inwieweit populäre Musik und eine systematische Ausbildung ein Widerspruch in sich sind, wurde in den letzten Jahren ausführlich diskutiert und hinreichend beantwortet. Eine Vielzahl von Musikerinnen und Musikern haben mit ihren nachvollziehbar erfolgreichen Karrieren unter Beweis gestellt, dass die Popkultur nicht Gefahr läuft, an Eigenständigkeit und Charakter zu verlieren, sobald man sie in einen Bildungszusammenhang bringt. Schaut man genauer hin, so stellt man sogar fest, dass es eine Vielzahl bekannter Persönlichkeiten gibt, die sich an Hochschulen haben ausbilden lassen. Auch die kaufmännische Dimension spielt in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle.
In der populären Musik ist der Zusammenhang mit der Musikwirtschaft stark ausgeprägt. Musiker*innen und Bands müssen ihren wirtschaftlichen Entwicklungsprozess selbst steuern, denn es gibt – anders als etwa in öffentlich finanzierten klassischen Orchestern – keine Anstellungsverhältnisse. Und in den seltensten Fällen erleben es Musiker*innen, dass ihnen seitens eines Labels, Verlags oder Managements eine professionelle Begleitung oder finanzielle Unterstützung angeboten wird. Vielmehr sind die Übergänge zwischen Amateurstadium, Semi-Professionalität und Professionalität fließend. Denn professionelle Musikproduktionen entstehen heute in der Regel unabhängig von der Verfügbarkeit exklusiver Tonstudios und teurem Aufnahmeequipment. Nicht selten entstehen sie im heimischen Musikzimmer der Musiker*innen oder im Proberaum. Und dies sowohl bei den Profis wie auch bei den Semi-Profis und Amateuren. Ebenso verhält es sich mit der Selbstvermarktung über Konzerte. Inzwischen ist eine umfangreiche Live-Präsenz ein Muss, um überhaupt von Publikum und potenziellen musikwirtschaftlichen Partnern wahrgenommen zu werden. Man kann hier also konstatieren, dass das DIY-Prinzip den Anfang einer Qualifizierung zum/r Berufsmusiker*in markiert. Ganz ohne finanzielle Unterstützung ist das natürlich auch nicht möglich. Hierfür gibt es eine Reihe an Förderinstitutionen.
Initiative Musik
Die Initiative Musik ist das deutsche Förder- und Exportbüro für Musiker*innen und Musikunternehmen. Während der Corona-Pandemie hat sie eine zentrale Rolle im Zusammenhang mit dem Rettungs- und Zukunftsprogramm „Neustart Kultur“ eingenommen. Die Einrichtung entwickelte verschiedene Förderprogramme, die zum einen als Wirtschaftsförderung von Künstler*innen, aber auch zur Weiterentwicklung der musikwirtschaftlichen Infrastruktur verstanden werden können.
Neben musikalischer Produktion und Live-Präsenz ist es für Künstler*innen und Bands aber auch wichtig, das Zielpublikum quasi abzuholen. Dies funktioniert besser denn je durch die Sozialen Medien. Ein längst schon bekannter Umstand aus der soziologischen Forschung wird nun empirisch fundiert: die Stärke und das Gewicht des sozialen Kapitals. Durch die Bildung einer Fan-Community, die sich durch unterschiedlich starke Bindungen und variable Interaktionsstärken auszeichnet, wird – im Unterschied zu Zeiten, in denen der Tonträgerverkauf florierte – das Pferd von hinten aufgezäumt. Im Zusammenhang mit dem Berufsbild Musiker*in bedeutet dies konkret, moderne Medien als (digitale) Multiplikatoren zu nutzen und so die eigene Vermarktung und Etablierung als Profi zu unterstützen.
Ausbildungen an Musikhochschulen, Universitäten sowie an Fachschulen für Musik
Um die oben angeführten Kompetenzen zu erlangen, kann der Weg eines Hochschulstudiums eingeschlagen werden, das einen staatlichen oder staatlich anerkannten Abschluss ermöglicht. Die Abschlüsse Bachelor of Music und Master of Music sind an Musikhochschulen und an den einschlägigen Universitäten die häufigsten; ebenfalls gibt es Bachelor-of-Arts- und Master-of-Arts-Abschlüsse im Rahmen von Musikstudiengängen. .Die Abschlüsse lassen sich folgendermaßen beschreiben und geben dadurch auch Aufschluss über ihre Inhalte:
Bachelor of Music (B.Mus.)
Die Inhalte dieses in der Regel acht Fachsemester umfassenden Studiums setzen sich vorrangig aus Musiktheorie und Musikpraxis zusammen. Schwerpunkt ist dabei die Ausbildung an den Instrumenten oder die Ausbildung der Stimme. Ergänzungen finden in den Bereichen Komposition, Texten und Arrangieren von Musik im Kontext des Ensemblespiels sowie in Musikvermittlung (Pädagogik und Didaktik) statt. Neben den musikalisch-künstlerischen Studiengängen sind in einigen Fällen auch technische oder kaufmännische Studiengänge vorzufinden. Voraussetzungen zur Aufnahme an den Hochschulen sind neben der allgemeinen Hochschulreife das Bestehen einer Aufnahmeprüfung (s. u.) und unter Umständen Praxiserfahrung.
Master of Music (M.Mus.)
Dieses in der Regel vier Semester umfassende Aufbaustudium kann in Deutschland v. a. an Musikhochschulen oder Einrichtungen mit einem ähnlich hohen Niveau studiert werden. Inhaltliche Schwerpunkte liegen zum einen im Ausbau der künstlerischen Fähigkeiten, zum anderen gibt es eine musikpädagogische/musiktherapeutische Richtung. Auch hier geht es inhaltlich vorrangig um die Entwicklung der Fähigkeit des Instrumentalspiels mit einem besonderen Schwerpunktinstrument oder des Singens. Aber auch Interpretation von Musik und Komposition bilden wichtige Bestandteile dieser Studiengänge. Bei Ausbildungen mit stärker musikpädagogischer Ausrichtung steht neben der Pädagogik und den Methoden der Didaktik auch die wissenschaftliche Analyse im Fokus. Zugangsvoraussetzungen zu diesem Aufbaustudium bilden der Bachelorabschluss, ein Aufnahmetest und Deutschkenntnisse.
Konsekutive und nicht-konsekutive Masterstudiengänge
Die meisten Hochschulen haben in den letzten Jahren neben den Bachelorstudiengängen auch Masterprogramme eingeführt. Auffällig ist hierbei die Unterscheidung in konsekutive und nicht-konsekutive Studiengänge. Diese Unterscheidung hat sowohl eine inhaltliche wie auch eine formale Dimension. Grundsätzlich drückt diese Terminologie im Zusammenhang mit einem Studium aus, ob ein Master-Programm auf einem Bachelor-Programm inhaltlich aufbaut, an diesem quasi anschließt (konsekutiv). Der inhaltliche Anschluss kann dabei unterschiedlich gestaltet sein:
- Das Bachelorstudium ist als Grundlagenausbildung anzusehen. Im darauf aufbauenden Masterstudium werden die Inhalte des Bachelorstudiums vertieft und intensiviert (Vertiefungsstudium). Im Zusammenhang mit der Musikausbildung kann dies beispielsweise folgendermaßen aussehen: Das Studium eines Instruments kann vertieft werden durch Schulung der Virtuosität oder anderer spezifischer Kenntnisse. Eine derartige Grundausbildung kann aber auch durch Module erweitert werden, die u. U. in der bisherigen Ausbildung nicht gegenständlich waren, z. B. die Vermittlung, Pädagogik oder Fachdidaktik. Grundsätzlich ist die Gestaltungsmöglichkeit vielfältig. In formaler Hinsicht bedeutet dies, dass ein einschlägiges und erfolgreich abgeschlossenes Bachelorstudium eine Zulassungsvoraussetzung für ein solches Masterprogramm darstellt.
- Die Inhalte des Bachelorstudiums werden durch im Zusammenhang stehende Wissensaspekte im Rahmen eines Masterstudiums erweitert (Wissenserweiterungsstudium). Nicht-konsekutive Masterstudiengänge sind i. d. R. als wissenserweiternde Studiengänge angelegt. Dabei ist die formale Zulassungsvoraussetzung eines einschlägigen Bachelorabschlusses nicht zwingend erforderlich. So kann ein völlig fachfremder Bachelorabschluss ausreichend sein. Die Fähigkeiten zu einem Master-Studium im künstlerischen Bereich sind aber selbstredend erforderlich und müssen, analog zu den Bachelorstudiengängen, ebenfalls über eine Aufnahmeprüfung von den Bewerbern unter Beweis gestellt werden. In Ausnahmefällen gibt es auch hierbei Mischformen. So bildet die Popakademie Baden-Württemberg im Rahmen ihres Master-Programms „Popular Music“ drei Studienschwerpunkte aus (perfoming artist, producing/composing artist, educating artist), die man sowohl als wissenserweiternde als auch vertiefende Studien interpretieren kann.
Förderung von Auslandsstudienzeiten und -programmen
Ein Vorteil der Europäisierung der Bildungssysteme ist in den Förderungsmöglichkeiten für Auslandsstudienzeiten und –programmen zu sehen. Nahezu alle Einrichtungen auf staatlicher Ebene haben Partnerschaften mit Hochschulen in anderen Ländern, mit denen sie intensive Austauschprogramme unterhalten. Die Möglichkeiten, ohne Verlängerung der Gesamtstudienzeit im Ausland ein bis zwei Semester zu studieren, sind heute hervorragend. Und da es bei einem künstlerischen Musikstudium zumeist auch keinerlei Sprachbarrieren gibt, sollten sich Studierende mit dem Gedanken, einen Abschnitt des Studiums im Ausland zu verbringen, intensiv auseinandersetzen. Durch die Modularisierung, Workloadberechnung und Harmonisierung der Bildungsinhalte ist die substanzielle inhaltliche Vergleichbarkeit meist gegeben. Studierende müssen keinerlei Abstriche in Kauf nehmen. Im Gegenteil: Ein Auslandsaufenthalt fördert die Erweiterung des persönlichen und des beruflichen sozialen Netzwerks und kann sich inspirierend auf den künstlerischen Kreativprozess auswirken.
Zu den Kernbestandteilen einer Bachelor- bzw. Masterausbildung zählen Ausbildungsgegenstände aus Theorie und Praxis. Obgleich in den Studiengängen nach wie vor die Vermittlung künstlerischer Kompetenzen sowie die Förderung der Individualität der Studierenden mittels Einzel- oder Kleingruppenunterricht im Vordergrund stehen, weisen viele neue Studiengänge auch Pflichtanteile zu den Themen des Musikmanagements und der Musikverwertung auf. So liegt der Anteil dieser Bereiche beispielsweise im Bachelorstudiengang Jazz/Pop der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart bei vier Leistungspunkten, was einem Arbeitspensum (Workload) von immerhin 120 Stunden intensiver Auseinandersetzung in Lehrveranstaltungen und im Selbststudium entspricht.
Praktische Ausbildungsgegenstände
- Hauptfach-Instrumentalunterricht / Gesang
- Nebenfach-Instrumentalunterricht
- Bandtraining, Ensemblespiel
- Repertoire
- Studio- und Live-Aufnahmetechnik
- Percussionensemble, Rhythmus und Groove
- Chorunterricht
- Noten-Blatt-Spiel
Theoretische Ausbildunsgegenstände
- Harmonielehre
- Gehörbildung
- Unterschiedliche musikwissenschaftliche Fächer, wie z. B. Musikgeschichte, Musiksoziologie, Musikästhetik, Musikpsychologie
- Didaktik/Methodik/Musikvermittlungspraxis
- Komposition, Texten, Arrangieren
- Producing
- Formen und Melodielehre
- Musikwirtschaft, Musikmanagement und Musikverwertung
- Medienmanagement
Eine Ausnahme innerhalb der Einrichtungen auf Hochschulebene bildet die Popakademie Baden-Württemberg. Diese Hochschuleinrichtung im tertiären Bildungsbereich ist den Musikhochschulen in Baden-Württemberg gleichgestellt. Sie vergibt auf der Grundlage eines sechssemestrigen Studiums je nach Wahl des Studiengangs den Bachelor of Arts in den Fachrichtungen Popmusikdesign und Weltmusik (künstlerische Studiengänge) sowie in der Fachrichtung Musikbusiness (betriebswirtschaftlicher Studiengang). Im Rahmen eines viersemestrigen Studiums werden zudem die beiden Master-Programme „Music & Creative Industries“ (betriebswirtschaftlich) und „Popular Music“ (künstlerisch) angeboten (Abschluss: Master of Arts). Den Studierenden werden umfangreiche Kompetenzen hinsichtlich künstlerischer und ökonomischer Aspekte der Popmusik und ihrer Verwertung vermittelt. Im Studiengang Popmusikdesign etwa ist ein Pflichtanteil von ca. 20 Prozent der Lehrinhalte aus dem Bereich Musikbusiness verankert, der wahlweise auf bis zu 40 Prozent erhöht werden kann. Hierin spiegelt sich die Besonderheit der Popakademie, dass von Beginn des Studiums an beide Interessengruppen – Künstler*innen wie auch Verwerter*innen – miteinander verknüpft sind und voneinander lernen. Praxisprojekte und Pflichtpraktika ermöglichen es, im Rahmen des dreijährigen Studiums vielfältige Erfahrungen zu machen und Kontakte zu knüpfen.
Private Hochschulen mit staatlichen oder staatlich anerkannten Abschlüssen
Mittlerweile bieten auch einige private Akademien eine Art hybride Ausbildung an, deren Besonderheit darin besteht, einen staatlichen oder staatlich anerkannten Abschluss zu erwerben, indem beispielsweise in einem sechs- oder achtsemestrigen Studium die letzten zwei Semester an einer staatlichen Hochschule im In- oder Ausland studiert werden können. Solche Ausbildungsgänge haben beispielsweise Schwerpunkte wie „Management und Musikbusiness“, „Ton und Musikproduktion“ oder auch „Angewandte Medienwirtschaft mit Studienrichtung Musikmanagement“. Diese Ausbildungen sind allerdings häufig kostenintensiv und beinhalten teilweise kein Vollzeitstudium. Für angehende Profis, die ein Teilzeitstudium als Ergänzung ihrer Tätigkeit wählen und sich nicht für ein Vollzeitstudium an anderen Hochschulen einschreiben möchten, ist dies eine mögliche Alternative.
Im künstlerischen Bereich werden die privaten Hochschulen ebenfalls immer zahlreicher. Gute Beispiele für solche Studienangebote finden sich z. B. an der Hochschule Macromedia in Freiburg oder auch an der Hochschule der populären Künste (hdpk) in Berlin.
Fachschulen, Berufsfachschulen für Musik und andere Bildungseinrichtungen mit staatlichen und nicht staatlichen Abschlüssen
Es existiert eine Vielzahl an privaten Schulen, die sehr speziellen Instrumentalunterricht anbieten, der u. U. auch gut genutzt werden kann, um das Niveau für eine weiterführende Ausbildung zu erreichen, das für ein anschließendes Studium an einer Hochschule qualifiziert. Eine Besonderheit in der Ausbildungslandschaft für Musikberufe stellen die Berufsfachschulen für Musik in Bayern dar. Sie sind Einrichtungen für die Musikausbildung oberhalb der Musikschulen bzw. der allgemeinbildenden Schulen, jedoch unterhalb der Fachakademien und Hochschulen für Musik. Sie bilden somit die Vorstufe zu einem Studium an einer Musikhochschule. In einer zunächst zweijährigen Vollzeitausbildung sollen theoretische und praktische Grundlagen geschaffen werden. Am Ende der Ausbildung steht eine staatliche Abschlussprüfung, die die Absolvent*innen zur Leitung von musikalischen Amateurgruppen befähigt. Die ersten beiden Jahre können bei einem erfolgreichen Abschluss auch als erster Teil einer Ausbildung zur Fachlehrkraft für Musik und Kommunikationstechnik an Grund-, Haupt-, Real- und Förderschulen angerechnet werden, die am Staatsinstitut in Ansbach fortgeführt werden kann. Zudem gibt es die Möglichkeit, ein pädagogisches Aufbaujahr anzuschließen, in dem eine Lehrbefähigung zur Unterrichtserteilung an Sing- und Musikschulen erworben wird, oder ein künstlerisches Aufbaujahr, das den Nachweis einer vertieften künstlerischen Ausbildung im Hauptfach und den Nachweis der Befähigung zum wissenschaftlichen Arbeiten erbringt. [2]
Aufnahmeprüfungen und Studienkonzept
Wer ein Studium bzw. eine Ausbildung im Bereich Pop-, Rock-, Jazz- oder Weltmusik anstrebt, muss aufgrund der limitierten Anzahl an Studienplätzen mit einer Zulassungshürde rechnen: der Aufnahmeprüfung. Viele interessierte Künstlerinnen und Künstler schreckt dies allzu oft ab. Im Grunde ist diese Hürde aber mit einer guten Vorbereitung zu nehmen. In künstlerischen Studiengängen können seit Längerem auch Bewerber*innen zugelassen werden, die keine allgemeine oder fachbezogene Hochschulreife erworben haben. Der Gesetzgeber will hierdurch vermeiden, dass künstlerisch besonders begabten Personen der Hochschulzugang verwehrt bleibt.
Ein einheitliches Studienkonzept für ein Studium der populären Musik gibt es nicht. Vielmehr existieren verschiedene Qualifizierungsschwerpunkte. So sind einige Hochschulen z. B. stärker in den Bereichen Musikpädagogik und -vermittlung spezialisiert, andere wiederum legen den Schwerpunkt mehr auf die künstlerische Ausbildung. Oftmals findet man aber beide Schwerpunkte in einem Studiengang realisiert. Eine grundständige Ausbildung im Bereich Weltmusik ist in Deutschland derzeit lediglich an zwei Hochschulen – der Popakademie Baden-Württemberg sowie der Hochschule für Musik und Theater in Rostock – mit einem Hochschulabschluss möglich. Allerdings gibt es an der Universität der Künste in Berlin ein Instrumentalstudium für die Bağlama sowie an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln eine für den Bereich Latin Percussion, die man im weitesten Sinne als Weltmusik-Studiengänge bezeichnen könnte. Hier offenbart sich eine weitere Uneinheitlichkeit, die allein schon in der Begriffsbildung „Weltmusik“ begründet ist. Es handelt sich dabei nämlich nicht um eine abgegrenzte Musikgattung. [3]
Phase 3: Stetige Fort- und Weiterbildung
Stetige Weiterbildung ist einem sich dynamisch entwickelnden Umfeld wie den Creative Industries und dort insbesondere der Musikwirtschaft eine Notwendigkeit. Man bedenke nur allein, wie sich die Musikwirtschaft in den letzten beiden Jahrzehnten aufgrund der digitalen Transformation gewandelt hat. Aber auch die stetige Erweiterung des persönlichen Netzwerks stellt eine Voraussetzung für eine professionelle Laufbahn als Musikerin oder Musiker dar.
Ein Konzept, um dies zu realisieren, stellt der Kontaktstudiengang Popkurs (auch „Eventim Popkurs“) an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg dar. Hierbei handelt es sich um einen zweimal dreiwöchigen Kurs, in dessen Rahmen künstlerische und musikwirtschaftliche Unterrichtseinheiten stattfinden. Die Organisatoren bezeichnen ihn selbst als Crashkurs. Es handelt sich um eine sehr kompakte und kompetente Wissensvermittlung mit sehr guten Netzwerkeffekten. Insofern ist es natürlich sinnvoll, diesen Kurs – falls man zugelassen wird – bereits zu Beginn der Karriere zu besuchen. Die Anzahl der Plätze ist limitiert.
Zweckmäßig ist es, auch die Möglichkeiten des Coachings und der Weiterbildung vor, während oder nach dem Studium in Anspruch zu nehmen. Hierzu gibt es ein reichhaltiges Angebot der verschiedensten Institutionen und für die verschiedensten Themen rund um Fragen der Musikproduktion und -verwertung.
Deutlich langfristiger angelegt sind die Coachingprojekte Bandpool der Popakademie Baden-Württemberg sowie der Meisterkurs für populäre Musik PopCamp des Deutschen Musikrats. Der Bandpool ist ein Projekt der Popakademie Baden-Württemberg, in dem Newcomer-Bands aus dem gesamten Bundesgebiet 18 Monate lang unentgeltlich gecoacht und unterstützt werden. Es existiert seit dem Jahr 1998 und wurde von der Rockstiftung Baden-Württemberg eingerichtet, die im Jahr 2003 in die Popakademie Baden-Württemberg überging. Ziel ist die Vorbereitung von Künstler*innen und Bands auf das professionelle Musikbusiness. Zu den Ausbildungsschwerpunkten zählen:
- Unterstützung der Bands bei der Realisierung eigener Projekte
- Aufbau eines Netzwerks mit Partnern aus der Branche, z. B. Produzenten, Managern, Fotografen
- Zusammenarbeit mit professionellen Coaches
- Spezielle Workshops mit Input für die künstlerische Arbeit
- Regelmäßige Konzerte und Showcases mit Bands aus dem Pool
- Support durch PR-Aktivitäten, beispielsweise DVDs oder Compilations zum Projekt
- Start-up-Beratung durch das Bandpool-Team
Die Idee des PopCamp, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, stellt ebenfalls die Spitzenförderung in den Vordergrund. Fünf Bands erhalten in drei Arbeitsphasen die Gelegenheit, mit und unter Anleitung von professionellen Coaches aus den Bereichen Produktion, Performance und Musikbusiness an ihren Projekten zu arbeiten. Beide Projekte – Bandpool und PopCamp – können dazu genutzt werden, einen Einstieg in das professionelle Musikbusiness zu bekommen. Sie sind aber auch als wichtige Ausbildungsmaßnahmen zu verstehen, die in Kombination mit anderen Ausbildungen ihre optimale Wirkung entfalten können.
Zusammenfassung
Die hier aufgeführten Aspekte verdeutlichen, dass der Beruf Musiker*in heutzutage hinsichtlich einer Ausbildung planbar ist. Es kann auf ein großes Repertoire an vermittelbaren Kenntnissen und Erkenntnissen zurückgegriffen werden. Unterschiedliche Einrichtungen und Institutionen vermitteln systematisch umfangreiche Kompetenzen. Jungen Musiker*innen kann dadurch die Entscheidung erleichtert werden, ob sie den Schritt in die Professionalität wagen können und wollen. Der zunehmend größer werdenden Komplexität der Musikindustrie und Musikwirtschaft ist es geschuldet, dass man sich auch als Künstlerin bzw. Künstler heute stärker denn je mit den Aspekten des Musikmanagements und der Musikverwertung auseinandersetzen sollte, ohne dass die Musik als Schwerpunkt der Ausbildung in den Hintergrund tritt.
Fußnoten
- Vgl. hierzu z. B. die Landesarbeitsgruppen von Niedersachsen (https://www.lagrock.de), Rheinland-Pfalz (https://pop-rlp.de/pop-rlp) oder auch Nordrhein-Westfalen (http://www.lagmusik.de). In Baden-Württemberg sind in dieser Funktion die sogenannten „Popbüros“ tätig. Nähere Informationen hierzu finden sich auf https://www.bw.popbuero.de.
- Vgl. hierzu auch Ewald Berning: Die Berufsfachschulen für Musik. Ausbildungsleistungen der Schulen und musikalische Karrieren ihrer Absolventen. hrsg. v. Bayerischen Staatsinstitut für Hochschulforschung und Hochschulplanung, München 2002.
- Genauere Einblicke bietet der Aufsatz „Weltmusik“ von Julio Mendívil. Zuerst veröffentlicht in: Deutscher Musikrat / Deutsches Musikinformationszentrum (Hrsg.): Musikleben in Deutschland, Bonn 2019, S. 400-413.