Musikstudiengänge sind internationaler als der Bundesdurchschnitt. Manche künstlerischen Fächer werden mehrheitlich von ausländischen Studierenden belegt, Lehramt Musik hingegen kaum.

Ausländische Studierende in Studiengängen für Musikberufe
Abbildung: Infografik

Die Studiengänge für Musikberufe sind international ausgerichtet. Von den 31.553 Fachbelegungen im Wintersemester 2022/23 im Bereich „Musik, Musikwissenschaft“ entfielen 9.439 auf Studierende mit ausländischer Staatsbürgerschaft. Der Anteil von rund 30 % in den Musikstudienfächern ist fast doppelt so groß wie der Gesamtanteil ausländischer Studierender an Hochschulen in Deutschland, 2022/23 lag er bei 15,7 %. Die meisten Menschen mit ausländischer Staatsbürgerschaft, die sich für ein Studium für Musikberufe in Deutschland entschieden haben, sind in den Fächern der Instrumental- und Orchestermusik eingeschrieben: Im Wintersemester 2022/23 waren es 5.871.

Ausländische Studierende in Studiengängen für Musikberufe nach Studienfach
Abbildung: Infografik

Besonders international ausgerichtet sind neben der Instrumental- und Orchestermusik auch die künstlerischen Studiengänge Komposition und Dirigieren: In diesen Fächern besitzt die Mehrheit der Studierenden eine ausländische Staatsangehörigkeit, in der Instrumental- und Orchestermusik sogar knapp zwei Drittel. Im Studienfach Gesang hatten 2022/23 knapp 47 % der Studierenden eine ausländische Staatsbürgerschaft. Die künstlerischen Studienfächer Kirchenmusik sowie Jazz und Popularmusik belegen hingegen häufiger Studierende aus Deutschland. Dies zeigt sich auch in den künstlerisch-pädagogischen Studienfächern. In Studienangeboten der Musikerziehung besitzen fast 80 % der Studierenden die deutsche Staatsbürgerschaft, im Lehramt Musik sogar 97 %.

Tabelle
Studierende mit ausländischer Staatsbürgerschaft in Studiengängen für Musikberufe
Tabelle: Studierende mit ausländischer Staatsbürgerschaft in Studiengängen für Musikberufe

Hinweis

Grundlage der Studierendenstatistik sind die Verwaltungsdaten der einzelnen Hochschulen, die im Rahmen der Ersteinschreibung bzw. der Rückmeldung der Studierenden erhoben und anschließend an die Statistischen Landesämter und von diesen an das Statistische Bundesamt übermittelt werden. Die Daten beziehen sich jeweils auf das Wintersemester (WS) und umfassen alle in einem Fachstudium eingeschriebenen Personen (ohne Beurlaubte, Studienkollegiat:innen und Gasthörer:innen). In der vorliegenden Tabelle sind die Daten für den bundeseinheitlichen Fachbereich „Musik, Musikwissenschaft“ ausgewiesen. Aufgrund von z. T. voneinander abweichenden Schlüsselzuordnungen landesspezifischer Hochschulfächer in den bundeseinheitlichen Fachbereich kann es bei den Zahlenreihen zu Ungenauigkeiten kommen.

Für die einzelnen Studienfächer des Bereichs „Musik, Musikwissenschaft“ wird die Gesamtzahl der erfassten Studierenden ausgewiesen: Neben den Studierenden, die das Fach als 1. Studienfach belegt haben, sind dies Studierende mit 2.- und 3.-Fachbelegung. Die Gesamtzahl aller Studierenden in Studiengängen für Musikberufe lässt sich hingegen nur annähernd ermitteln, da über den Umfang möglicher Mehrfachbelegungen von Studienfächern innerhalb des Bereichs „Musik, Musikwissenschaft“ keine Angaben vorliegen; die in der vorliegenden Darstellung ausgewiesene Summe aller Belegungen von 1., 2. und 3. Studienfächern dürfte daher etwas höher ausfallen als die unbekannte Gesamtstudierendenzahl des Fachbereichs. Dagegen spiegelt die in den Publikationen des Statistischen Bundesamts ausgewiesene Gesamtzahl der Studierenden im Fachbereich „Musik, Musikwissenschaft“ die Summe aller 1.-Fachbelegungen ohne Mehrfachzählung, lässt aber solche Studierende außer Betracht, deren Musikstudienfach als 2. oder 3. Fach erfasst ist und deren 1. Studienfach außerhalb des Bereichs „Musik, Musikwissenschaft“ liegt.

Nicht erfasst sind Studierende in Studiengängen für Musikberufe, die in der bundeseinheitlichen Fächersystematik nicht dem Fachbereich „Musik, Musikwissenschaft“ zugeordnet sind. Dazu zählen Studierende im Fachbereich „Darstellende Kunst, Film und Fernsehen, Theaterwissenschaft“ (darunter Bühnenkunst, Regie u. a.) sowie Studierende in musikbezogenen Studiengängen mit z. B. betriebswirtschaftlicher, journalistischer, therapeutischer oder materialwissenschaftlicher Ausrichtung. Auch gibt es interdisziplinäre Studiengänge mit musikwissenschaftlichem Anteil, die nicht dem Fachbereich  „Musik, Musikwissenschaft“ zugeordnet sind. Zudem gibt es für den Musikbereich relevante Hochschuleinrichtungen wie die Popakademie Baden-Württemberg sowie weitere Fachakademien, Konservatorien, Privatinstitute sowie Kirchenmusik- und Fachhochschulen, die gar nicht durch das Statistische Bundesamt erfasst werden und für die aktuell keine Studierendenzahlen vorliegen.

Die in der vorliegenden Statistik aufgeführten Studienfächer weichen z. T. von der Fächersystematik des Statistischen Bundesamts ab. So sind die vom Statistischen Bundesamt separat erfassten Studienfächer „Instrumentalmusik“ und „Orchestermusik“ aufgrund fehlender Trennschärfe als ein Studienfach zusammengefasst dargestellt. Hingegen weist das Statistische Bundesamt Lehramt Musik nicht als eigenes Studienfach aus: Sämtliche Studierende musikpädagogischer Studienfächer werden in der amtlichen Statistik unter „Musikerziehung“ abgebildet. Nur über ergänzende Angaben zur Prüfungsgruppe lassen sich die Studienfächer „Lehramt Musik an allgemeinbildenden Schulen“ und „Musikerziehung im freien Beruf und an Musikschulen“ differenziert darstellen. Da sich das Statistische Bundesamt beim amtlich ausgewiesenen Fach „Rhythmik“ aktuell nur noch auf die Studierenden des Fachs an der Staatlichen Hochschule für Musik Trossingen bezieht, werden diese in der vorliegenden Darstellung nicht separat, sondern zusammen mit den Studierenden der „Musikerziehung im freien Beruf und an Musikschulen“ ausgewiesen.

Die Daten für das Wintersemester 2017/18 werden in der vorliegenden Darstellung nicht berücksichtigt, da bei der Übermittlung der Verwaltungsdaten für das Semester bei mindestens einer Hochschule Fehler aufgetreten sind, was auf Bundesebene zu teils erheblichen Verzerrungen der Studierendenzahlen in einzelnen Studienfächern führte.

Statistik

Footnotes

  1. Berücksichtigt sind die Studienangebote für Tonmeister an den Musikhochschulen Berlin (UdK) und Detmold, ab WS 2010/11 zusätzlich auch die B.A.-Studiengänge Musikproduktion und Audiodesign an der Hochschule der populären Künste Berlin (seit 2019/20 Berlin School of Popular Arts), ab WS 2013/14 der B.A.-Studiengang „Sound and Music Production“ an der Hochschule Darmstadt, sowie Studierende der FH Dortmund (ab WS 2016/17) und der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf (ab WS 2018/19).

  2. Ohne Studierende der Popakademie Baden-Württemberg.

  3. Die Musikwissenschaft ist an verschiedenen interdisziplinären Studiengängen beteiligt, deren Curricula musikwissenschaftliche Lehrinhalte in unterschiedlichem Umfang enthalten. Diese Anteile schlagen sich in den amtlich ausgewiesenen Fachbelegungen des Studienfachs „Musikwissenschaft, Musikgeschichte“ nicht ausreichend nieder, da die betreffenden Studiengänge über den bundeseinheitlichen Studienfachschlüssel anderen Studienfächern innerhalb oder außerhalb des Fachbereichs „Musik, Musikwissenschaft“ zugeordnet sein können, was sich in den Daten des Statistischen Bundesamts teilweise nachvollziehen lässt.

Quelleninformationen

Zusammengestellt und berechnet vom Deutschen Musikinformationszentrum nach Angaben des Statistischen Bundesamts.

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