Das Zukunftslabor, eine Initiative der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, wird am 30. April in der Laeizhalle Hamburg mit dem renommierten sowie mit 20.000 Euro dotierten RIBKE Preis der Gunter und Juliane RIBKE-Stiftung ausgezeichnet. Die Preisverleihung erfolgt bei einem Konzert der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen im Rahmen des Internationalen Musikfests Hamburg. Für die Laudatio konnte Prof. Dr. Dr. h.c. Hermann Rauhe gewonnen werden.
Die Deutschen Kammerphilharmonie Bremen freut sich sehr über die Auszeichnung und die damit verbundene Würdigung ihres Engagements: “Wir danken der RIBKE-Stiftung, dass unser Engagement für mehr gesellschaftliches Miteinander mit einem so renommierten Preis gewürdigt wird. Das sehen wir alle als Ansporn für künftige Projekte und bestärkt uns, dass Musik die Kraft haben kann, eine Gesellschaft zu verändern“, so Beate Weis, Mitglied des Orchestervorstands.
Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen hat ihr Probendomizil seit 2007 im Bremer Stadtteil Osterholz-Tenever, der als sozial herausfordend gilt. Aus der Wohngemeinschaft mit der Gesamtschule in Osterholz-Tenever hat sich das "Zukunftslabor“ entwickelt. Dieses fördert die Entwicklung individueller Potentiale durch Musik und hat inzwischen bundesweit"Ableger“ wie in Potsdam, Frankfurt, Heidelberg und Freiburg. Seit 1. Januar 2018 gibt es das erste internationale Zukunftslabor, das Future Lab Tunisia.
In ihrem gemeinsamen Testament aus dem Jahre 1995 verfügte das Stifterehepaar Gunter und Juliane Ribke, ihren gesamten Nachlass einer gemeinnützigen Stiftung zur Verfügung zu stellen mit der Aufgabe und dem Zweck, hervorragende Leistungen auf den Gebieten der Instrumentalpädagogik und der Allgemeinen Musikvermittlung zu fördern. Dies betrifft die musikalische Breitenarbeit ebenso wie den internationalen Spitzenbereich. Die RIBKE-Stiftung verleiht in Abständen den mit 20.000 Euro dotierten RIBKE Preis. Zu den bisherigen Preisträgern der Gunter und Juliane RIBKE-Stiftung gehören:
- 2009 Prof. Karl-Heinz Kämmerling
- 2010 Canto elementar Dr. Karl Adamek
- 2011 Prof. Dr. h.c. David Geringas
- 2013 Prof. Thomas Brandis,
- 2013 Kooperationsprojekt Hochschule für Musik und Theater Hamburg, Prof. Eva Frank-Bleckwedel, Universitätskrankenhaus Hamburg-Eppendorf, Prof. Dr. med. E. Sebastian Debus
- 2014 TONALi
- 2017 Professorin Anna Vinnitskaya
Über die Stifter:
Gunter Ribke (1947-1998), Cellist und Pädagoge, war 1. Preisträger im Bundeswettbewerb "Jugend musiziert“ und studierte nach dem Abitur bei Prof. A. Troester an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. Nach Diplom und Konzertexamen, Studien u.a. bei Siegfried Palm und Mstislav Rostropowitsch war er viele Jahre als Dozent an den Musikhochschulen Bremen und Lübeck tätig. Neben umfangreicher Konzerttätigkeit, Rundfunk- und Fernsehaufnahmen und CD-Einspielungen gab er zahlreiche Kurse für den musikalischen Nachwuchs im In- und Ausland. Zu seiner pädagogischen Arbeit gehören auch diverse Noten-Veröffentlichungen für Cello und Klavier sowie für Cello-Ensembles.
Prof. Dr. Juliane Ribke (1951 - 2006) promovierte in Musikwissenschaft an der Universität Hamburg, war als Redakteurin mit dem Arbeitsschwerpunkt Neue Musik bei Polydor International / Deutsche Grammophon tätig und lehrte an der Musikhochschule Bremen, wo sie 1983 eine Professur für Musikpädagogik und Musikalische Früherziehung übernahm. 1990 wurde sie Professorin für Musikpädagogik und Allgemeine Musikerziehung an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg und leitete dort auch den Studienschwerpunkt ,Elementare Musikpädagogik‘. Seit seiner Gründung im Jahre 1994 bis 2004 war sie Sprecherin des ,Arbeitskreises Elementare Musikpädagogik an Ausbildungsinstituten in Deutschland‘ (AEMP) und zählte zu den führenden Fachvertreterinnen in diesem Bereich.
Über das Zukunftslabor der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen
Die Entscheidung für die Gesamtschule Bremen-Ost (Osterholz-Tenever) als Probendomizil war einer der folgenreichsten Schritte in der Orchestergeschichte. Mit großem persönlichem Engagement widmen sich die Orchestermitglieder im Rahmen des Zukunftslabors seit 2007 den gemeinsamen Projekten mit der Gesamtschule Bremen-Ost, mit dem Ziel, individuelle Potenziale mit Hilfe von Musik zu fördern - in einem Stadtteil mit großen sozialen Herausforderungen. Orchester, Schule und Stadtteil bilden die Keimzelle des Zukunftslabors. Musikvermittlung wird als absichtslose Beziehungsarbeit verstanden, die auf Verlässlichkeit basiert. Orchestermitglieder, Schüler, Lehrkräfte, Eltern sowie die Menschen, die im von Hochhäusern geprägten multinationalen Osterholz-Teneverleben, treffen im Alltag, in Projekten und auf unterschiedlichen Ebenen aufeinander. Zu den regelmäßigen Formaten des Zukunftslabors gehören unter anderem die Stadtteil-Oper (2./3. Oktober 2019 in Bremen), die Melodie des Lebens und der Club 443 Hz, um die wichtigsten zu nennen.
Dieses einzigartige Modell wurde bereits mit zahlreichen Auszeichnungen bedacht, unter anderem 2007 mit dem Zukunftsaward als beste soziale Innovation. 2009 wurde das Zukunftslabor vom Staatsminister für Kultur zum Modellprojekt ernannt.
Weitere Informationen über das Zukunftslabor finden Sie hier.