Mit einem Publikumsrekord von über 25.000 Zuhörerinnen und Zuhörern und einer Auslastung von fast 95% geht die 19. Ausgabe von Young Euro Classic zu Ende. 20 Spitzenensembles an 19 Tagen – rund 1.200 junge Musikerinnen und Musiker bewiesen erneut, wie enorm viel Enthusiasmus und Exzellenz weltweit klassische Musik gerade in der jungen Generation zu bieten hat.

Gleich zum Auftakt bewies das MIAGI Youth Orchestra aus Südafrika den Wahrheitsgehalt ihres Slogans – Music is a Great Investment – und bewegte das Publikum mit Strawinski und einer Komposition von Duncan Ward zu Ehren Nelson Mandelas zu Standing Ovations. Neben der Freiheitsikone Mandela wurde auch Leonard Bernstein, musikalischer Freiheitskämpfer, anlässlich seines 100. Geburtstages im Programm der jungen Orchester geehrt. Bewegend widmete das Schleswig-Holstein Festival Orchestra unter Wayne Marshall das Programm am letzten Festivalabend seinem Gründer "Lenny”. Auch Nils Landgrens hinreißender "Klassik meets Jazz”-Abend feierte Bernsteins Werk mit jungen Musiker*innen des STEGREIF.orchesters und der jungen norddeutschen philharmonie und Jazzgrößen wie Janis Siegel, Wolfgang Haffner, Lisa Wulff, Jan Lundgren und dem Philharmoniker Wieland Welzel. "Das Publikum mit der Musik küssen“ war Landgrens erklärtes und auch eingelöstes Ziel.

Europäische Feuerwerke

Ähnlich poetisch motivierte Gianandrea Noseda das European Union Youth Orchestra "Der Ton muss schon schön sein, bevor ihr ihn spielt“. Das exzellente Ensemble spielte mit der deutschen Erstaufführung von Agata Zubels "Fireworks” das Preisträgerwerk des diesjährigen Europäischen Komponistenpreises. Young Euro Classic Orchester haben keine Scheu vor moderner und zeitgenössischer Musik – über 35 Werke stammten in diesem Jahr aus dem 20. und 21. Jahrhundert.

Die Vielfalt der diesjährigen Deutschen Erst- und Uraufführungen – insgesamt 13 an der Zahl haben auch den künstlerischen Leiter von Young Euro Classic besonders beeindruckt: "Bemerkenswerte Musik war zu hören. Insbesondere von der Bandbreite an Stilen und Haltungen. Ein schönes Spektrum wurde uns geboten, von expressiven Kompositionen wie ,Fireworks' der Komponistenpreissiegerin Agata Zubel oder meditativen Arrangements bis hin zu eigenwilligen an Neoklassizismus erinnernde Werke.“

Für die gesamte Festivalsaison hält die Festivalleiterin Dr. Gabriele Minz fest: "In der aktuellen internationalen Jugendorchesterszene können wir besonders intensiv ein sich ständig weiter entwickelndes Anspruchsdenken beobachten. Das bezieht sich auf die Qualität der Darbietung und die Auswahl der Programme. Die Orchester sind bereit in ihrer Programmgestaltung auch ein Risiko einzugehen und haben den Mut, Werke aufzuführen, die ihnen selbst und dem Publikum viel abfordern. Und sie wollen auch über ihren "Tellerrand“ hinausschauen und präsentieren Begegnungen mit Tanz, dem Jazz oder sogar elektronischer Musik.“

Mit Feuereifer dabei waren die nationalen Jugendorchester Spaniens, Norwegens, der Niederlande und Rumäniens. Ebenso das Symphonieorchester der Musikakademie Ljubljana, das Youth Chamber Orchestra St. Petersburg und die Southbank Sinfonia. Besonders jung waren in diesem Jahr nicht nur die Instrumentalist*innen des Bundesjugendorchesters (BJO), sondern auch das nach Vorbild des BJO von der Dirigentin Oksana Lyniv neu gegründete Nationale Jugendorchester der Ukraine. Beim ersten Deutschlandkonzert des aus allen Regionen des Landes zusammengesetzten Ensembles debütierten mehrere 13-jährige Musiker*innen auf der Bühne des Konzerthauses.

Weitgereist und weltgewandt

Kein Weg ist zu weit ins Konzerthaus: Aus Neuseeland reiste das Auckland Youth Orchestra mit Antun Poljanich an, über den Atlantik kamen erstmals das National Youth Orchestra of Canada sowie das neu gegründete NYO Jazz aus der New Yorker Carnegie Hall zu YEC. Mit seinem exzellenten Big Band Programm wurden die Grenzen des klassischen Programms einmal mehr gesprengt. Neue Ufer erforschte auch das Young Euro Classic Ensemble China – Deutschland, das Beethoven und Scarlatti neu arrangiert für traditionelle chinesische und westliche Instrumente interpretierte.

Online nacherleben

Die Konzertabende vom 10. bis zum 17.8. wurden über ARTE Concert – eine Produktion von EuroArts in Kooperation mit ARTE und dem ZDF – live gestreamt (https://www.arte.tv/de/videos/RC-014971/young-euro-classic/) und sind anschließend 30 Tage lang in der ARTE Mediathek verfügbar.