Auf der Wissensplattform "Kulturelle Bildung Online“, die von vier Fachorganisationen der Kulturellen Bildung gemeinsam verantwortet wird, sind zwei neue Grundlagentexte zum Thema "Musikvermittlung“ erschienen. Damit, so die Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung, leiste die Plattform einen Beitrag dazu, fachdidaktisches Wissen zu vertiefen und Lücken der Feldvermessung in den verschiedenen Sparten Kultureller Bildung zu schließen. Ebenfalls veröffentlicht wurde ein musiksoziologischer Beitrag zu musikalischen Internetaktivitäten Jugendlicher.

---

Musikvermittlung
von Irena Müller-Brozovic

Der Beitrag konturiert den Begriff, die Bedeutungen, Handlungsfelder und Entwicklungen von Musikvermittlung im außerschulischen Bereich. Einerseits werden verschiedene Aspekte von Musikvermittlung aufgefächert, andererseits Schnittmengen mit angrenzenden Disziplinen aufgezeigt. In seiner dichten Form und versehen mit zahlreichen Literaturhinweisen reiht der Artikel spezifische Thematiken von Musikvermittlung auf. Er möchte einen Überblick über Musikvermittlung schaffen und zu einer weiteren theoretischen Fundierung von Musikvermittlung anregen.
Zum Beitrag

Musikvermittlung – Ein Überblick über Ziele, Angebotsformate, Strukturen und statistische Erhebungen
von Ingrid Allwardt

Musikvermittlung ist auch heute noch einer der meist verwendeten Begriffe insbesondere im kulturpolitischen Musikleben. Der andauernde Hype um ihn gründet sowohl in der Ambivalenz seiner Definition als auch im Wandel des gesellschaftlichen Umgangs mit Kultur und ihren Erscheinungsformen. Dieser Beitrag sieht die Motivation von Musikvermittlung nicht mehr vornehmlich darin, dem Publikumsschwund und der Überalterung bei klassischen Konzerten auf der einen, und dem Verschwinden des Musikunterrichts aus den Curricula der allgemein bildenden Schulen auf der anderen Seite, entgegen zu wirken. Er sieht die Motivation darin, Projekte, Formen und Formate zu entwickeln, um eine neugierige Offenheit für klassische Musik in der Gesellschaft zu generieren und sie im Kontext von gesellschaftlichen Entwicklungen als Katalysator zu etablieren. Dabei beleuchtet er Motivation, Praxis und Notwendigkeit der vermittelnden Tätigkeit von Musik und gibt Einblicke in die Vielfalt der Formen und Angebote. Er beobachtet die Szene der Wettbewerbe und verweist auf die vorhandene und sich fortentwickelnde Infrastruktur. Mit Blick auf statistische Erhebungen und sich herauskristallisierende Qualitätskriterien kommt er zu dem Ergebnis, dass die Vermittlungsarbeit im Bereich Musik ein hohes Potenzial für den Dialog zwischen unterschiedlichen Kulturen hat.
Zum Beitrag

Musikalische Internetaktivitäten Jugendlicher aus musiksoziologischer Perspektive
von Renate Müller

Der Artikel widmet sich der musikalischen Welt Jugendlicher im Internet. Daten zur Mediennutzung zeigen: Musik ist Jugendlichen wichtig. Studien über das Umgehen Jugendlicher mit Musik im Klangraum Internet machen deutlich: Musik ist mehr als Unterhaltung. An Video-Remakes, Instrumental-Tutorien, Fan-Talk wird gezeigt, wie Jugendliche im Internet musikalisch aktiv sind. Dann wird der Blick auf die Kulturelle Bildung gelenkt, die sich Jugendliche dabei aneignen. Die Grundzüge und theoretischen Wurzeln der Theorie musikalischer Selbstsozialisation werden kurz vorgestellt. Anschließend werden diese mit einer konträren Perspektive auf musikalische Aktivitäten Jugendlicher konfrontiert, die auf der Musiksoziologie Theodor W. Adornos basiert und die bis heute in Musikpädagogik und Musikunterricht hineinwirkt. Die Grundzüge dieser Gegenposition werden ebenfalls erläutert. Einige pädagogische Konsequenzen der hier vertretenen Position des Respekts gegenüber jugendlichen Umgehensweisen mit Musik und damit verbundene Herausforderungen an Musikerziehung und Kulturelle Bildung werden abschließend skizziert.
Zum Beitrag

Absätze