Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG wird ab Dezember die wirtschaftliche Situation des Staatstheaters Darmstadt analysieren und Verbesserungsvorschläge unterbreiten. Zusätzlich wird ein erfahrener Fachmann für Theaterverwaltung die Leitung des Staatstheaters in ihren Aufgaben unterstützen. Das gaben Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn und der Darmstädter Oberbürgermeister Jochen Partsch am Donnerstag nach einer Sitzung des Verwaltungsausschusses des Theaters bekannt.
Ziel: Möglichst geringes Defizit
Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn: "Es ist nicht ungewöhnlich, dass an einem Staatstheater zeitweise eine Budgetüberschreitung prognostiziert wird, denn der Theaterbetrieb unterliegt den Schwankungen von Angebot und Nachfrage. Die interne Haushaltssperre, die das Staatstheater in Absprache mit meinem Haus wie in solchen Fällen üblich erlassen hat, scheint zu wirken, das prognostizierte Defizit ist gesunken. Erfahrungsgemäß wird das Weihnachtsgeschäft dazu beitragen, es weiter zu verringern. Unser Ziel ist ein möglichst geringes Defizit ohne Abstriche an der künstlerischen Vielfalt und Qualität. Dass sich eine Deckungslücke abzeichnen würde, hat das Theater Ende September gemeldet. Warum diese Gefahr so spät gemeldet wurde und wie sich das in Zukunft verhindern lässt, arbeiten wir derzeit auf.“
Staatstheater gut für Zukunft aufstellen
Darmstadts Oberbürgermeister Jochen Partsch: "Wir tragen als Stadt gemeinsam mit dem Land Hessen das Staatstheater; es spielt eine wichtige Rolle für das Kulturleben in Darmstadt und Umgebung. Deshalb ist es uns sehr wichtig, Ruhe in die Situation zu bekommen. Mögliche Versäumnisse werden aufgearbeitet, Abläufe und Strukturen verbessert, damit sich Fehler nicht wiederholen. Als Vorsitzender des Verwaltungsausschusses bin ich zuversichtlich, dass wir alle gemeinsam uns dafür einsetzen werden, das Staatstheater gut für die kommenden Jahre aufzustellen. Schuldzuweisungen zwischen den Akteuren bringen das Theater weder wirtschaftlich noch künstlerisch voran.“
Bedarf an Unterstützung früh erkannt
Das Ministerium für Wissenschaft und Kunst hat bereits frühzeitig den Bedarf an Unterstützung für das Staatstheater Darmstadt erkannt. Von September bis Dezember 2018 war ein externer Berater unter anderem zur Verbesserung der Kommunikation innerhalb der Bühnenleitung in Darmstadt eingesetzt. Die künstlerische Vorausplanung hat sich seitdem erheblich verbessert und konsolidiert. Weil sich Hinweise auf Schwierigkeiten in der Verwaltung, insbesondere im Controlling, und damit auch auf finanzielle Risiken ergaben, wurde im März 2019 ein Fachmann aus dem Staatstheater Kassel eingesetzt, der die Theaterverwaltung bei der Verbesserung der verwaltungsinternen Abläufe unterstützt. Vakante Stellen im Bereich Buchhaltung und Controlling wurden neu besetzt, für den Bereich Baumanagement laufen Ausschreibungen. Technische Hilfestellungen, darunter neu eingeführte Prognosetools für Personal- und andere Kosten, tragen ebenfalls zur Konsolidierung der Situation bei.