Die erste Indien-Tournee in der Geschichte des Bundesjugendorchesters war ein großer Erfolg: Die fünf Konzerte von "Deutschlands jüngstem Spitzenorchester“ unter der Leitung von Hermann Bäumer in Mumbai, Panaji, Margao und Chennai (ehemals Madras) verzeichneten einen derart großen Zulauf, dass Konzerthallen überfüllt waren und spontan Public Viewings organisiert wurden. Das starke Interesse der indischen Bevölkerung an westlicher klassischer Musik äußerte sich auch in intensiver Berichterstattung der dortigen Tagespresse. Ein kulturelles Rahmenprogramm mit Besuch des Gandhi-Hauses in Mumbai sowie einer Slum-Führung durch eine gemeinnützige Organisation trug zum Verständnis des Gastlandes Indien bei. Auch Begegnungen mit Künstlern der traditionellen indischen Musik hinterließen Eindruck bei den Orchestermitgliedern.
Die jungen Musikerinnen und Musiker des Bundesjugendorchesters, die aus allen Winkeln Deutschlands kommen, waren den kompletten Januar auf Tournee: Im Vorfeld der Konzertreise durch Indien gab das Ensemble bereits Gastspiele in Deutschland und Italien: Bonn (10.01.), Wiesloch (11.01.), Villingen-Schwenningen(12.01.) und Meran (14.01.) Mit seinem durch die Bonner Weltklima-Konferenz inspirierten Programm setzte das Nationale Jugendorchester der Bundesrepublik einen Schwerpunkt auf die Umwelt-Thematik: Es erklangen "Der Sturm“ von Peter Tschaikowski, "Geysir“ von Jón Leifs, "Der holzgeschnitzte Prinz“ von Béla Bartók und Robert Schumanns Sinfonie Nr.3 "Rheinische“. Das Konzert in Chennai am Vorabend des indischen Feiertags zum "Republic Day“ war feierlicher "Curtain Raiser“ für das mehrjährige Projekt "Embrace our Rivers", das zu mehr Umweltbewusstsein aufrufen soll. Die Konzerte im National Centre for the Performing Arts Mumbai sowie im Ravindra Bhavan Theater Margao bestritten die Nachwuchstalente mit Solisten aus den eigenen Reihen. Unter dem Motto "Soloists of the National Youth Orchestra of Germany“ spielten sie Solo-Werke für Violine, Klarinette, Flöte, Oboe und Violoncello. Hermann Bäumer, Chefdirigent des Philharmonischen Staatsorchesters Mainz sowie Generalmusikdirektor des dortigen Staatstheaters, leitete bereits zum dritten Mal eine Tournee des Bundesjugendorchesters und führte souverän durch die unterschiedlichen Programme.
Unterstützt wurde die Tournee durch das Auswärtige Amt und das Goethe-Institut.
Das Bundesjugendorchester ist ein Projekt der Deutscher Musikrat Projekt gGmbH mit Sitz in der Bonner Südstadt. Die Instrumentalisten in Deutschlands jüngstem Spitzenorchester kommen nur dreimal im Jahr aus allen Teilen Deutschlands zusammen, um mit renommierten Dirigenten und Solisten ein anspruchsvolles Programm zu erarbeiten. Im weiteren Verlauf des Jahres führen Reisen das junge Orchester quer durch Deutschland, Rumänien, Polen und Italien. Ein in Baden-Baden von Sir Simon Rattle dirigiertes Konzert mit den Berliner Philharmonikern wird die Patenschaft zwischen den beiden Spitzenorchestern festigen. Das Bundesjugendorchester wird maßgeblich vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der Daimler AG, der Deka-Gruppe und der Stadt Bonn gefördert.