Seit Einführung der offenen Ganztagsgrundschule arbeiten viele Einrichtungen der Kinder- und Jugendkulturarbeit eng mit Schulen zusammen. Welche Rückwirkungen hat diese Kooperation auf das außerschulische Praxisfeld?

Um diese Frage zu diskutieren, richtete „Kultur macht Schule“ – das bundesweite Netzwerk für Kooperationen der BKJ – am 25. April 2006 im Akki-Haus Düsseldorf einen Experten-Workshop aus. Kooperationspartner waren der Bundesverband der Jugendkunstschulen (bjke) und der Verband deutscher Musikschulen (VdM).

Im Projekt „Kultur macht Schule" wurden bereits einige Workshops zum Thema „Qualität von Kooperationen" veranstaltet. Im Kontext dieser Qualitätsdiskussion stellte sich schnell die Frage, ob die Kooperation mit Ganztagsschulen nicht nur Auswirkungen auf die Schule, sondern auch auf die kooperierenden Träger hat. Nun wurde dieser Frage im Rahmen eines durch Prof. Dr. Max Fuchs moderierten Workshops dezidiert nachgegangen.

Unter dem Titel „Das eigene Profil durch Kooperationen wahren, ändern, verlieren? Rückwirkung von Kooperationen mit (Ganztags-)Schulen auf Inhalte, Themen, Strukturen außerschulischer Kinder- und Jugendkulturarbeit“ reflektierte eine Runde ausgewählter Fachkräfte Not und Nutzen von Kooperationen. Dabei zeichnete sich der Einfluss der im Rahmen des Ganztagsschulausbaus neu entstandenen Bildungspartnerschaften auf die außerschulische Jugendkulturarbeit deutlich ab, und zwar nicht nur auf das direkte Projekt in der Schule, sondern auch auf die sonstigen Aktivitäten und Einrichtungen der Träger. Von veränderten Konzepten, erweiterten Zielgruppen, neuem Personal, erhöhtem Qualifizierungsbedarf und Anpassungsleistungen in Bezug auf schulische Raum- und Zeitvorgaben wurde im Rahmen des Workshops berichtet. Dabei waren die Erfahrungen durchaus konträr: Während sich der eine Träger über neue, eigene und geeignete Räume in einem Ganztagszentrum freute, berichtete ein anderer vom dauerhaften Notbehelf im Kellergeschoss. Und während eine Einrichtung steigende Anmeldezahlen im Nicht-schulischen Angebot vermeldete, blieben bei einer anderen die Kinder aufgrund des Ganztagsangebotes weg.

Kooperationen mit Ganztagsschulen bleiben, so ein erstes Fazit aus dem Workshop, nicht ohne Auswirkungen auf die außerschulische kulturelle Bildungsarbeit. Die Veränderungen sind nachweisbar, in ihrer bewertenden Einordnung aber nicht immer eindeutig. Eine weiterführende Reflexion dieser Veränderungsprozesse wird sich das Projekt „Kultur macht Schule“ in nächster Zeit zur Aufgabe machen.