So viele Neueingaben gab es noch nie: Pünktlich zum Vergabewettbewerb, der vom 22. bis 24. Februar 2019 wieder den jungen Spitzennachwuchs im Streicherfach aus ganz Deutschland zum Spiel um Meisterinstrumente von Stradivari, Guarneri und Co. nach Hamburg lockt, bringen neun zusätzliche Instrumente Deutschlands größte Sammlung klangstarker Geigen, Bratschen, Celli und Kontrabässe auf ein Rekordhoch von 225 Instrumenten.
Irgendwann ist es für hochbegabte junge Musiker unausweichlich: Um auf der Karriereleiter weiter zu kommen, benötigen sie ein Instrument, das ihrem Können entspricht und mit dem sie auf großen Bühnen weltweit und im internationalen Vergleich bestehen können. Vor allem Streichinstrumente sind jedoch für junge Musiker unerschwinglich. 1993 wurde der Deutsche Musikinstrumentenfonds von der Deutschen Stiftung Musikleben und der Bundesregierung initiiert mit einem Anfangsbestand von 16 Instrumenten aus dem Besitz der Bundesrepublik Deutschland und der Stiftung, um diese an hochbegabte Nachwuchsstreicher zu verleihen. Die Nachfrage ist hoch, der Spitzennachwuchs im Streicherfach mit Lebensmittelpunkt in Deutschland ist stark und jedes Jahr hoffen unzählige Be-werber eines der begehrten Instrumente zu erhalten.
60 Musiker im Alter von 13 bis 28 Jahren aus ganz Deutschland wurden zum diesjährigen 27. Wettbewerb des Deutschen Musikinstrumentenfonds zugelassen. Sie zählen zum Spitzennachwuchs und streben eine professionelle Karriere an. Im Rahmen öffentlicher Wertungsspiele präsentieren sich die jungen Musiker am letzten Februarwochenende im Spiegelsaal im Museum für Kunst und Gewerbe mit anspruchsvollen Werken auf höchstem Niveau dem Publikum. Eine jedes Jahr wechselnde, fünfköpfige Fachjury aus renommierten Solistenausbildern bewertet die Teilnehmer und entscheidet über Vergabe und Verlängerung der Instrumentenleihgaben. Den diesjährigen Vorsitz hält Prof. Stephan Picard von der Hochschule für Musik "Hanns Eisler“ Berlin.
Die Musiker erhalten die Instrumente leihweise zunächst für ein Jahr, können diesen Zeitraum aber mit weiteren erfolgreichen Vorspielen bis zum 30. Lebensjahr verlängern oder sich um ein noch besseres Instrument bewerben. Rund die Hälfte der Wettbewerbsteilneh-mer spielt bereits auf einem Instrument aus dem Fonds und hofft, die Leihfrist mit ihrem Vorspiel verlängern zu können.
Es ist vor allem zahlreichen Privatpersonen zu verdanken, dass der Fonds mittlerweile 225 Instrumente für den Streichernachwuchs umfasst. Mehr als die Hälfte der Instrumente stammt heute aus Privatbesitz und wurde treuhänderisch in den Fonds eingegeben. Der Fonds umfasst sowohl historische Instrumente als auch Neubauten europäischer Meisterwerkstätten mit hoher Klangqualität. Eines der in diesem Jahr zur Vergabe stehenden Spitzeninstrumente ist eine Violine von Antonio Stradivari, Cremona 1680. Unter den neu eingegebenen Instrumenten befinden sich alte Meister wie Derazey, Goffriller, Marchetti, Scarampella und mit Zettel "Rocca“ sowie Neubauten von Philipp Augustin, Haiko Seifert und Haat-Hedlef Uilderks. Ihre Eigentümer stammen aus Berlin, Emden, Hannover oder München und sind oftmals die Erben eines Profimusikers oder begeistern sich als Sammler. Darüber hinaus vergibt auch die Stiftung jedes Jahr den Auftrag zum Bau eines neuen Instruments an einen renommierten Instrumentenbaumeister. Auftragswerk 2019 ist eine Viola von Urs W. Mächler aus dem hessischen Holzhausen am Hünstein.
"Dass der Deutsche Musikinstrumentenfonds so eine Erfolgsgeschichte wurde, ist ein großes Glück für alle Beteiligten“, freut sich Irene Schulte-Hillen, die als Präsidentin der Deutschen Stiftung Musikleben seit über 25 Jahren den Fonds mit initiierte. "Mit einem passenden Instrument können die jungen Künstler ihr Potential voll entfalten, Klangwelten entdecken, die sie vorher noch nicht kannten und ihre Karriere so auf ein nächstes Level heben. Daran teilzuhaben ist auch für die Treugeber ein intensives Erlebnis. Sie verfolgen mit, wie ihr Familienerbstück zum Klingen gebracht und einem jungen Menschen zum Mentor wird. Das ist immer wieder sehr berührend.“
Beim Preisträgerkonzert am Sonntag, dem 24. Februar 2019 um 18 Uhr in der Sammlung Beurmann im MKG werden die Instrumente feierlich an die ausgezeichneten Stipendiaten überreicht. Aufgrund des begrenzten Platzangebots ist das Konzert nur für geladene Gäste, vornehmlich die vielen Treugeber, die eigens anreisen, um ihre kostbaren Familienschätze an den Nachwuchs zu übergeben. Das Konzert wird jedoch aufgezeichnet und von Deutschlandfunk am 1. Mai 2019 von 11:05-12:59 Uhr in der Sendung "Spielweisen – Vorspiel. Das Preisträgerkonzert“ übertragen.
Die Wertungsspiele sind öffentlich, der Eintritt ist frei, Einlass ist alle 20 Minuten möglich, Publikum ist herzlich willkommen!
Das Preisträgerkonzert ist aufgrund des begrenzten Platzangebots geladenen Gästen vorbehalten.