Sie heißen beispielsweise Steinspur, Schrottophonie oder Blong und hinter diesen rätselhaften Namen verbergen sich spannende und engagierte Projekte, die im Zusammenhang mit dem bundesweiten Wettbewerb „teamwork! neue musik (er)finden“ in den letzten sechs Jahren entstanden sind. Sie zeigen auf höchst vielfältige und erfolgreiche Weise, wie sich Neue Musik aktiv in den Unterricht einbinden lässt, wie man sich gemeinsam mit den SchülerInnen auf musikalische Forschungs- und Entdeckungsreise begeben kann. Der aktiv handelnde Umgang, das Selbermachen und die damit einhergehenden wertvollen Erfahrung der SchülerInnen sind der Schlüssel zum landläufig immer noch häufig als schwierig und sperrig geltenden Unterrichtsgegenstand Neue Musik. Die jüngst prämierten Beiträge des gerade in die 4.Runde gegangenen und vom Verband Deutscher Schulmusiker (VDS) ausgerichteten Wettbewerbs teamwork bieten dagegen ein positives Beispiel und sollen das Interesse für diesen spannenden Bereich verstärken.

Ein besonderer Schwerpunkt des Wettbewerbs liegt, wie der Name teamwork schon andeutet, in der Idee einer Gemeinschaftsproduktion von Jugendlichen und genau das schafft ein bedeutendes Motivationspotential. Vertreten sind alle Schulstufen und Schularten und es ist faszinierend zu beobachten, dass sich Grundschüler in genauso ernsthafter künstlerisch ambitionierter Weise in ihre Projekte einbringen wie musikalisch bereits fortgeschrittene Oberstufenschüler.

Dass es sich lohnt bei diesem Wettbewerb mitzumachen, zeigen die großzügig dotierten Preise von insgesamt 3000 €, ermöglicht durch die Stiftung Apfelbaum – Lernprojekt für Ko-Evolution und Integration. Die Sieger der diesjährigen Ausschreibung präsentieren ihre Arbeiten in einem Preisträgerkonzert im Rahmen der Bundesschulmusikwoche in Würzburg am 28. September 2006 (17:00 Uhr, Museum im Kulturspeicher, Veitshöchheimer Str. 5)

Vergeben wurden zwei 2. Preise (je 1000€): Zum einen an das Hochrhein-Gymnasium Waldshut, Neigungsfach 13 für das Projekt : Vervielfältigung – Musik zu einer Vernissage. Zu Kunstwerken eines parallelen Leistungskurses komponierten SchülerInnen auf hohem gestalterischen Niveau Werke für unterschiedliche Besetzungen, die auch von ihnen vokal und instrumental dargeboten werden. Zum anderen geht ein 2. Preis an das Gabriel-von-Seidl-Gymnasium Bad Tölz, AG Moderne Musik für das Projekt L´eclat c´est moi, welches die Jury mit dem Einbezug von Jugendkultur und aktueller politischer Thematik (die gewalttätigen Ausschreitungen jugendlicher Migranten in den Pariser Vorstädten und die kritische Auseinandersetzung mit den massiven Reaktionen der französischen Politiker) in einer elektroakustischen Collage überzeugte.

Einen 3. Preis bekommt das Matthias-Grünewald-Gymnasium Würzburg, Projektgruppe 9.-12. Klasse, für die Klangskulptur Stimmen , die in besonderer Weise auf die in der diesjährigen Ausschreibung geforderte künstlerisch-bildnerische Komponente im Bezug zur Musik eingegangen ist. Auf hohem skulpturalen Niveau und großem tontechnischen Aufwand wurde eine Klang-Raum-Skulptur geschaffen,die während der Bundesschulmusikwoche gehört und gesehen werden kann.

Erstmalig wurde auch ein mit 1000 € dotierter zusätzlicher regionaler Sonderpreis für den Regierungsbezirk Unterfranken ausgelobt, den die Berufsfachschule für Kinderpflege Aschaffenburg, Projektgruppe teamwork entgegennimmt. Sie bezog sich mit ihrer Arbeit auf das im Museum im Kulturspeicher Würzburg ausgestellte Exponat „Fünfzehn systematische Farbreihen mit vertikaler und horizontaler Verdichtung“ von Richard Paul Lohse und übersetzte den bildlichen Eindruck in synthetische Klangflächen unter Zuhilfenahme von mehreren Keyboards.

Übrigens: Die nächste Chance zur teamwork-Teilnahme kommt schon bald. Der 5. Wettbewerb wird Anfang 2007 ausgeschrieben. Alle sicherlich wieder hoch interessanten Preisträger-Arbeiten werden dann im Rahmen der 27. Bundesschulmusikwoche im September 2008 in Stuttgart zu hören sein.

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