Das auch bei Erwachsenen beliebte Jugendstück „Tschick“ nach Wolfgang Herrndorfs Roman schlägt alle Aufführungsrekorde auf deutschen Bühnen. Die in der Bearbeitung des Dresdner Chefdramaturgen Robert Koall geschilderte Reise zweier Jungs aus Berlin hat spartenübergreifend höhere Aufführungszahlen (764) als jedes andere Werk. Selbst die am meisten inszenierten Standardwerke der deutschen Spielpläne wie Goethes „Faust“ oder Schillers „Kabale und Liebe“ blieben in den Aufführungszahlen deutlich dahinter zurück. „Tschick“ wurde vor allem auf kleineren Studiobühnen gespielt, das uraufführende Staatsschauspiel Dresden und das nachfolgende Deutsche Theater in Berlin mussten allerdings noch in der ersten Spielzeit auf den Ansturm reagieren und ihre Inszenierungen in größere Räume verlegen. „Es zeigt sich, dass ein gut erzähltes Stück zum Überraschungserfolg werden kann, was auch erkennen lässt, dass das Publikum an bewegenden Geschichten immer noch ein großes Interesse hat. Wir sind gespannt, wie es mit „Tschick“ weitergeht“, so Rolf Bolwin, Direktor des Bühnenvereins, heute in Köln. „Gut gegen Nordwind“ nach dem Roman von Daniel Glattauer, 2011/2012 noch das Stück mit den höchsten Aufführungszahlen, landete 2012/2013 auf Platz sechs.
In der Oper lagen Mozarts „Zauberflöte“ (40 Inszenierungen, 479 Aufführungen und 247.432 Besucher) und Humperdincks „Hänsel und Gretel“ (35 Inszenierungen, 268 Aufführungen 169.274 Besucher) in allen drei Kategorien vorn. Aber auch die Operette erreicht nach wie vor ihre Zuschauer. „Die Fledermaus“ von Johann Strauss kam in Deutschland immerhin auf 155.435 Besucher bei 24 Inszenierungen und 246 Vorstellungen. „An diesen Besucherzahlen sieht man, dass das Musiktheater schon aus ökonomischen Gründen ohne die großen Werke nicht auskommt“, betonte Bolwin. Umso erfreulicher sei, dass es nach wie vor eine große Bereitschaft gebe, sich bei allen Risiken auch im Musiktheater dem Zeitgenössischen zuzuwenden. Es wurden in Deutschland 57 Opern - darunter etwa die Oper „Lola rennt“ von Ludger Vollmer nach dem Film von Tom Tykwer - und 23 Musicals uraufgeführt. Im Schauspiel belief sich die Anzahl der Uraufführungen auf 503 neue Werke. Insgesamt gab es in allen Sparten 742 Uraufführungen und 105 deutschsprachige Erstaufführungen.
506 Theater umfasst die 66. Ausgabe der Werkstatistik „Wer spielte was?“ des Deutschen Bühnenvereins. Davon entfallen 412 auf Bühnen in der Bundesrepublik Deutschland. In diesen Zahlen sind sämtliche Staats-, Stadt- und Landestheater sowie alle wesentlichen privaten Bühnen eingeschlossen.
Die Werkstatistik ist zum Preis von 25,00 Euro (zuzüglich Versandkosten) zu beziehen (Bestellung: sekretariat@die-deutsche-buehne.de; ISSN 0941-5823).
Absätze
Quelle
http://www.buehnenverein.de