Die Verhandlungen über die Zusammenführung der Kulturstiftung des Bundes mit der Kulturstiftung der Länder sind ein weiteres Mal gescheitert. Grund sei, so die Kulturstaatsministerin Christina Weiss, dass Bayern, an dessen starrer Haltung die Stiftungsfusion bereits im Juni gescheitert war, sich erneut einem Kompromiss verweigert habe.

Weiss bedauerte das Scheitern der Verhandlungen ausdrücklich. "Eine große Chance wird durch die unnachgiebige Haltung Bayerns vertan. Das Scheitern der Stiftungsfusion hat mit Föderalismus wenig, mit Kleingeistigkeit aber viel zu tun." Die Fusion sei somit zunächst kein Thema mehr, erklärte Weiss. Die Kulturstiftung des Bundes und die Kulturstiftung der Länder würden auf unbestimmte Zeit nebeneinander arbeiten müssen. Grundsätzlich befürwortet Weiss weiterhin die Fusion. "Die Tür zur gemeinsamen Stiftung bleibt zwar verschlossen, der Schlüssel aber liegt in München".

Mit den Chefs der Staatskanzleien von Baden-Württemberg und Bremen als Verhandlungsführer der Länder war Ende November 2003 nochmals ein Kompromissvorschlag erarbeitet worden, der aus Bundessicht hätte mitgetragen werden können. Dieser sah vor, dass künftige Förderungen des Bundes unterbleiben sollen, wenn ihnen ein Drittel der Länder, also sechs Länder, aus Zweifeln an der Bundeskompetenz widersprechen. Der Bund hatte sich hiermit erneut auf die Länder zu bewegt. Anderseits wurde die Forderung insbesondere Bayerns abgelehnt, einseitig so genannte Finanzierungsgrundsätze für Bundesförderungen vertraglich festzuschreiben. Die Länder zeigten dafür Verständnis. Es hatte sich herausgestellt, dass solche Finanzierungsgrundsätze unpraktikabel sind und zu unzumutbaren Beschränkungen des Bundes führen.

Die Verhandlungsführer der Länder hatten erklärt, insbesondere mit der bayerischen Staatskanzlei auszuloten, ob der zwischen den Verhandlungspartnern einvernehmliche Vorschlag länderseitig akzeptiert würde. Daraufhin kam zu einer letzten Verhandlungsrunde der Kulturstaatsministerin mit den Länder-Verhandlungsführern unter Beteiligung des Chefs der bayerischen Staatskanzlei. Bayern war dabei nicht bereit, dem gefundenen Kompromiss zuzustimmen.