Am 19. und 20. Juni findet in Weimar die Gründungsveranstaltung des internationalen Zentrums für Klassikforschung statt, dem rund fünfzig international renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus unterschiedlichen Fachdisziplinen angehören.

Das Zentrum für Klassikforschung widmet sich mit einem transdisziplinären Anspruch dem Phänomen ›Klassik‹. Ausgehend von der Weimarer Klassik und den sie dokumentierenden Sammlungen im Goethe- und Schiller-Archiv, in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek sowie in den Museen der Klassik Stiftung, nimmt es die verschiedenen Klassiken der europäischen Kulturgeschichte in den Blick und analysiert deren Genesen, Binnendynamiken und Wirkungsgeschichten. Das Forschungszen­trum verfolgt die Frage, mit welchem Anspruch die europäischen Klassiken auf ihre zumeist antiken Referenzepochen Bezug nehmen, und verortet sie in ihren jeweiligen sozial-, wissens- und kulturhistorischen Kontexten. Die komplexe Geschichte des Begriffs ›Klassik‹ sowie seine spezifische Verwendung in unterschiedlichen Fachdisziplinen und kulturpolitischen Kontexten werden Gegenstand intensiver Reflexion sein.

Die Aktivitäten des Forschungszentrums werden von der Klassik Stiftung gefördert. Dem Forschungszentrum gehören rund fünfzig international renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher Fachbereiche an (Germanistik, Romanistik, Anglistik, Kunstgeschichte, Musikwissenschaften, Altertumswissenschaften, Geschichte, Philosophie). Der Vorstand des Forschungszentrums umfasst zwölf Mitglieder, von denen sieben Mitglieder gewählt werden. Als ständige Mitglieder gehören dem Vorstand fünf Vertreter der Klassik Stiftung an. Sprecher des Vorstandes ist der Leiter des Referats Forschung und Bildung, Thorsten Valk.

Am 9. und 10. April 2010 wird das Zentrum für Klassikforschung seine erste Jahrestagung in Weimar ausrichten. Das Thema der Tagung wird lauten »Heikle Balancen. Die Weimarer Klassik im Prozess der Moderne«. In interdisziplinär ausgerichteten Vorträgen und Work­shops soll die Frage aufgeworfen werden, inwieweit sich die Weimarer Klassik als Inkubations- und Formierungsphase der ästhetischen Moderne begreifen lässt und inwiefern man die um 1800 in Weimar entstandenen Werke als künstlerische Auseinandersetzungen mit einer als krisenhaft erfahrenen Moderne verstehen kann.