Das Neue Jahr ist nun schon drei Wochen alt und somit ist auch das Weihnachtsgeschäft des Jahres 2011 inklusive der Gutschein-Einlösungen, Retouren und Umtauschaktionen Geschichte. Während der Handelsverband Deutschlands (HDE) jubelt, sind die Mitglieder des Gesamtverbandes Deutscher Musikfachhändler zwar auch positiv, aber nicht ganz so euphorisch.

Arthur Knopp, Präsident des GDM und Inhaber des Musikhauses Knopp in Saarbrücken: „Insgesamt gesehen, ist das Weihnachtsgeschäft doch eher positiv zu beurteilen. Allerdings erst durch die Zeit kurz vor und nach Weihnachten. Besonders der Start des Weihnachtsgeschäftes lag doch weit hinter den Erwartungen. Die erste Dezemberhälfte war im Vergleich zum Vorjahr deutlich schlechter“. Dies sorgte für einige Unruhe im GDM, was sich auch durch eine Umfrage nach dem 2. Advent bestätigte. Zu diesem Zeitpunkt sah man die Umsätze unter denen des Vorjahres.
Die abschließende Umfrage, die der GDM kürzlich innerhalb seiner Mitglieder startete, zeigt dann doch ein versöhnlicheres Bild. Rund zwei Drittel gaben dabei an, das Weihnachtsgeschäft sei insgesamt gleich oder sogar besser als im Vorjahr verlaufen. Nur ein Drittel stuft es als nicht zufriedenstellend ein.

Auch bei den „Rennern“ gab es deutliche Tendenzen: Gewinner sind, wie auch in den Vorjahren, vor allem Digitalpianos und akustische Gitarren. Leider, so bemängelten viele Fachhändler, waren gerade die beiden von der Stiftung Warentest zu den besten Digitalpianos gekürten Instrumente nicht im Weihnachtsgeschäft lieferbar.

Positiv hingegen wurde von vielen Fachhändlern vermerkt, dass das vorweihnachtliche Angebot an (Billig-)Instrumenten bei branchenfremden Discountern deutlich zurückgegangen ist. Dies spricht ganz klar für den Musikfachhandel und dessen Angebot an Beratung und Service, der von Musizierenden in Deutschland einem vorgeblichen Schnäppchenkauf beim Discounter vorgezogen wird. Kritisch wird dagegen die wachsende Konkurrenz durch Onlineshops wie bspw. Amazon gesehen. Hier erwartet der Musikfachhandel in Zukunft starken Preisdruck bei den Bestsellern.

Den Handel mit Musikinstrumenten und Noten gibt es in Deutschland seit mehr als 200 Jahren, die Berufsvereinigung der Musikfachhändler ist seit über 175 Jahren urkundlich belegt. Eine Tradition, die eine feste Größe im deutschen Kulturleben darstellt und sich nicht zuletzt auch in der Ausbildung zum Musikfachhändler, einer der wenigen staatlich anerkannten Fachberufe im Einzelhandel, widerspiegelt.

Heute sind im GDM rund 60 % der Musikfachgeschäfte in Deutschland organisiert – vom kleinen Ein-Mann-Betrieb bis hin zum mittelständischen Unternehmen, das europaweit agiert. Das Spektrum des Musikfachhandels umfasst den Handel mit Noten und Musikpublikationen, den sogenannten Musikalien ebenso wie den Handel mit Musikinstrumenten aller Art - akustisch oder elektronisch – und den Verkauf von Tonträgern. Der gesamte Einzelhandelsumsatz mit Musikinstrumenten und Zubehör belief sich 2011 auf rund 1,1 Milliarde Euro.