Der Komponist Mauricio Kagel ist am 18. September im Alter von 76 Jahren in seiner Wahlheimat Köln gestorben. Kagel galt als einer der vielseitigsten und experimentierfreudigsten Komponisten der Gegenwart. Als intermedialer Künstler hat sein Schaffen nachhaltigen Einfluss auf die Neue Musik, das Musiktheater, die Radiokunst und auch auf den Experimentalfilm ausgeübt. Über 40 Jahre lang war Mauricio Kagel mit dem Kulturradio WDR 3 des Westdeutschen Rundfunks eng verbunden. Sowohl im Studio Akustische Kunst WDR 3 als auch in der Neuen Musik WDR 3 hat er entscheidende Impulse für das Genre gegeben. Eine enge Beziehung bestand auch zum WDR Sinfonieorchester und zum WDR Rundfunkchor.

WDR Hörfunkdirektor Wolfgang Schmitz: „Wer Mauricio Kagel gekannt hat, wird ihn als zugewandten, immer ideenreichen und tatendurstigen, tief politischen Menschen in Erinnerung behalten. Seine kraftvolle Stimme, die er in vielen Produktionen des WDR eingesetzt hat, wird wie sein kompositorisches Werk noch lange nachklingen. Köln und der WDR verlieren einen musikalischen und kulturpolitischen Botschafter von Weltrang.“

Kagel öffnete sich schon früh unterschiedlichen Künsten. Er dirigierte am Teatro Colon seiner Heimatstadt Buenos Aires, gründete die Cinémathèque Argentine, studierte Philosophie, aber auch Literatur bei Jorge Luis Borges. 1957 kam er nach Deutschland, um u. a. im Studio für Elektronische Musik des WDR zu arbeiten. Mehr als 20 seiner Musikwerke wurden vom Kölner Sender uraufgeführt, darunter: Acustica (1968-70), Finale mit Kammerensemble (1980-81), Die Stücke der Windrose (1989-94), Liturgien (1989-90) und Andere Gesänge (2002-03). Seit den späten 1960er Jahren war Kagel einer der exponierten Vertreter des insbesondere von WDR 3 geprägten „Neuen Hörspiels“. Für das Studio Akustische Kunst WDR 3 realisierte er so epochale Stücke wie Ein Aufnahmezustand (1969), Der Tribun (1979) und zuletzt 2004 Vorzeitiger Schlussverkauf – Unvollendete Memoiren eines Toningenieurs. Für das WDR-Fernsehen produzierte Kagel Filme wie Match (1965-66), Hallelujah (1968) und Ludwig van (1969).

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