Der Westdeutsche Rundfunk startet mit dem „Kulturpolitischen Forum WDR 3“ eine öffentliche Veranstaltungsreihe zur Zukunft der Kultureinrichtungen. WDR-Intendant Fritz Pleitgen, Hörfunkdirektorin Monika Piel, WDR 3-Programmchef Karl Karst und Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats, stellten das Forum heute bei einem Pressegespräch in der Essener Zeche Zollverein vor. Mit dem „Kulturpolitischen Forum“ reagiert das Kulturradio WDR 3 auf die Diskussion über den Fortbestand der Kultureinrichtungen in Nordrhein-Westfalen und anderen Bundesländern. WDR 3-Programmchef Karl Karst: „Diese Debatte wird fatalerweise vor allem finanzpolitisch und ohne Blick auf die Zukunft der Kultur und ihre Bedeutung für die Gesellschaft geführt. Was geht verloren“, so Karst, „wenn Theater fusioniert, Konzerthäuser geschlossen, Orchester eingestellt werden? Was ist andererseits seit langem an Veränderung und Öffnung notwendig? Diesen Fragen werden wir uns mit Blick auf die Folgen politischer Entscheidungen im Kulturpolitischen Forum widmen.“

Im Anschluss an das Pressegespräch wurde das „Kulturpolitische Forum WDR 3“ am Abend in der Essener Zeche Zollverein von WDR-Intendant Fritz Pleitgen eröffnet. Zum Start der öffentlichen Veranstaltungsreihe diskutierten zum Thema "Wie viele Konzerthäuser braucht das Land?" Michael Vesper, NRW-Minister für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport, Vera van Hazebrouck, Intendantin der Düsseldorfer Tonhalle, Albin Hänseroth, Intendant der Kölner Philharmonie und Michael Kaufmann, Intendant der Philharmonie Essen. Durch das Gespräch führten WDR 3-Chef Karl Karst und Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats.

Ab Januar 2004 findet das Kulturpolitische Forum an wechselnden Orten in Nordrhein-Westfalen in Kooperation mit den WDR 3-Kulturpartnern statt. WDR 3 wird die Aufzeichnungen des Forums jeweils sonntags zwischen 19.05 und 20.00 Uhr auf seinem neuen Sendeplatz „Forum WDR 3“ übertragen.

Das Konzept der WDR 3-Kulturpartnerschaften:
Unter dem Motto „Partnerschaft für mehr Kultur“ arbeitet das Kultur-Radio WDR 3 mit derzeit 77 Theatern, Konzerthäusern, Museen, Kulturorganisationen, Festivals, Theater- und Museumsnächten in Nordrhein-Westfalen eng zusammen. „Kern des Konzepts“, erläutert WDR 3-Programmchef Prof. Karl Karst, „ist die dauerhafte oder zumindest auf eine längere Zusammenarbeit angelegte unentgeltliche Kooperation der Kultur-Träger des Landes. Ziel ist eine möglichst direkte Zielgruppenwerbung für die Veranstaltungen der Kulturpartner ohne Belastung ihrer Etats. Dabei entsteht gleichzeitig ein Imagetransfer, der für beide Seiten von Gewinn ist. Durch mögliche Auslastungssteigerungen bei den Partnern führt sie in positiven Fällen auch zu wirtschaftlich spürbaren Ergebnissen.“

"Kultur ist ein äußerst wertvolles Gut", sagt WDR- Hörfunkdirektorin Monika Piel, "für das angesichts der immer knapper werdender Etats immer weniger Geld vorhanden ist. Die nicht-kommerziellen WDR 3 Kulturpartnerschaften sind da von buchstäblich ‚unbezahlbarer’ Bedeutung."

WDR 3 unterstützt die Veranstaltungen seiner Kulturpartner mit professionell gestalteten Radiospots, die Kulturpartner weisen in ihren Publikationen und Räumen auf das Kulturprogramm WDR 3 hin. Der Sender erhält die Möglichkeit zur Präsentation von Informationsmaterialien und begleitet einzelne Auftritte seiner Partner. Darüber hinaus sind die Internetseiten der Kulturpartner mit denen von WDR 3 wechselseitig verlinkt. Kulturelle Kooperationsprojekte - wie das Kulturpolitische Forum - gehören ebenfalls zu den Möglichkeiten der Partnerschaft.

Als einziges Kulturvollprogramm Nordrhein-Westfalens, als einer der größten Musikveranstalter des Landes und als kultureller Vermittler in NRW entwirft WDR 3 mit dem Konzept der Kulturpartnerschaft ein Modell der Gemeinsamkeit. „Ohne neue Kooperationen wird das Kulturangebot der Kommunen und Länder in der Zukunft nicht mehr aufrecht zu erhalten sein“, so WDR 3-Programmchef Karst. Kein anderes Medium erreicht die Zielgruppe der Kulturinteressierten eines Landes so gut wie das öffentlich-rechtliche Kulturradio. Private Kulturradios gibt es nicht.

Seit dem Start des Kulturpartnerschaftsmodells hat sich die finanzielle Situation der Kommunen und Länder noch einmal dramatisch verschlechtert. Motiv des Partnerschaftskonzeptes ist es, angesichts immer geringer werdender Eigenmittel neue Möglichkeiten gegenseitiger Unterstützung zu eröffnen und die jeweils vorhanden Medien für die eigene Werbekraft der Kultur zu nutzen. Angesichts schrumpfender Etats wird es immer wichtiger, durch Werbung keine Mittel zu binden, die der künstlerischen Produktion vorbehalten bleiben müssten.

Gemäß der Gesetzeslage sind Kulturpartnertrailer deutlich von der redaktionellen Programmtätigkeit in WDR 3 getrennt. „Es kann durchaus vorkommen, dass wir eine Veranstaltung, auf die wir in unseren Spots hingewiesen haben, in einer Rezension stark kritisieren“, sagt WDR 3-Programmchef Karst. „Die Programm-Redaktionen arbeiten eigenständig und unabhängig von der Trailerredaktion.“


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Quelle: WDR