Anlässlich des 340. Geburtstages von Claudio Monteverdi steht das Bachfest Leipzig 2007 vom 7. bis 17. Juni 2007 unter dem Motto „Von Monteverdi zu Bach“. Mit insgesamt über 90 Veranstaltungen lädt die Bachstadt Leipzig erneut Besucher aus Nah und Fern ein, an den historischen Wirkungsstätten des berühmten Thomaskantors wie Thomaskirche oder Nikolaikirche einzigartige Ensembles und ausgezeichnete Nachwuchskünstler aus aller Welt zu erleben.

Zwei der bedeutendsten geistlichen Vokalwerke des Barock rahmen das Festival musikalisch ein: Im Eröffnungskonzert präsentieren der Thomanerchor unter Leitung von Georg Christoph Biller gemeinsam mit Musica Fiata Monteverdis „Vespro della Beata Vergine“ (Marienvesper). Den Abschluss bildet traditionsgemäß die h-Moll-Messe von Bach. Erstmals empfängt das Bachfest dazu den Tölzer Knabenchor. Unter der Leitung von Gerhard Schmidt-Gaden werden die Tölzer begleitet von Concerto Köln.

Auch an den dazwischen liegenden Tagen machen Weltstars Leipzig ihre musikalische Aufwartung: Sir John Eliot Gardiner, Nikolaus Harnoncourt und Concentus Musicus Wien, Gustav Leonhardt, Harry van der Kamp mit dem Gesualdo Consort Amsterdam, die Himlische Cantorey, Bachpreisträger Jan Kobov und viele andere werden erwartet. Natürlich kann Leipzig auch mit eigenen exzellenten Ensembles aufwarten: das Gewandhausorchester und Riccardo Chailly, der Thomanerchor unter Thomaskantor Georg Christoph Biller oder das Calmus Ensemble belegen die Leipziger Kulturvielfalt.

Die dargebotenen Programme werden in dieser Form zum großen Teil nur in Leipzig zu hören sein. Sie wurden mehrheitlich speziell für das Bachfest konzipiert und gehören demnach nicht zum gängigen Konzertrepertoire der Künstler und Ensembles. So zum Beispiel die während des Nachtkonzerts am Eröffnungstag von Annegret Siedel (Barockvioline) und Bernhard Klapproth (Cembalo) vorgetragenen Stücke von Biber, Bach, Muffat und Westhoff. In Verbindung mit einem wissenschaftlichen Vortrag präsentieren der Monteverdi Choir, die English Baroque Soloists und John Eliot Gardiner Werke aus dem vor kurzem aus Kiew nach Deutschland zurückgeführten Fundus des „Alt-Bachischen Archivs“.

Für Aufsehen sorgen erneut Bachfest-Debüts weltberühmter Interpreten: das Combattimento Consort Amsterdam unter Leitung von Jan Willem de Vriend und Cantus Cölln mit seinem Dirigenten Konrad Junghänel. Erstmals nach Leipzig kommen auch die Himlische Cantorey und der Cellist Heinrich Schiff.

Zur Tradition geworden sind die täglich angebotenen Orgel- und Konzertfahrten in das Leipziger Umland. Nach der Besichtigung des Schlosses Friedenstein in Gotha beispielsweise haben Besucher die einmalige Gelegenheit, in der Schlosskirche einem Kammerkonzert mit dem Rosenmüller Ensemble beizuwohnen. Im Hildebrandt-Jahr 2007 stehen während der Fahrt nach Naumburg berühmte Orgeln im Mittelpunkt. Eine Führung im Naumburger Dom sowie Darbietungen von Orgel- und Vokalmusik runden den Ausflug ab.

Nach dem großen Erfolg im letzten Jahr ist das Bachfest zum zweiten Mal zu Gast im Goethe-Theater Bad Lauchstädt. Dort wird durch Les Talents Lyriques unter Leitung von Christophe Rousset Monteverdis Barockoper „Il Ritorno d’Ulysse“ konzertant aufgeführt.

Speziell für Familien konzipierte Veranstaltungen sind ein besonderes Anliegen des Bachfests. Mit einer Kinderfassung der Lübecker Taschenoper von Monteverdis „Orpheus – Reise in die Unterwelt“ wird das Thema auch für die Kleinen auf anspruchsvoll unterhaltsame und anschauliche Weise dargeboten. Das Ensemble Mediolanum lädt unter dem Titel „Prinz Roberts Abenteuer“ Groß und Klein in die Alte Handelsbörse ein. Familienfreundlich sind auch die Termine – jeweils am Sonntag –, und für Kinder bis 12 Jahre ist der Eintritt frei. Am ersten Bachfest-Sonntag bestimmen im Bach-Museum einen Tag lang Kinder und Familien das Geschehen, denn es ist Familientag. Bei freiem Eintritt öffnet eine Werkstatt für Instrumentenbauer ihre Pforten. Es gibt Mitmach-Führungen, Live-Musik und vieles mehr.

Ein fester Bestandteil des Bachfests sind die zahlreichen Gottesdienste und Metten. Aufgrund der tiefen Verwurzelung barocker Musik im geistlichen Leben spiegeln ihre Programme das aktuelle Bachfest-Motto besonders nachdrücklich wider. Die historische Aufführungspraxis erfährt durch wegweisende Ensembles wie dem Thomanerchor Leipzig, dem Knabenchor Hannover oder der Capella Fidicinia auch 2007 einen wichtigen Schwerpunkt.

Jazzfreunde und Nachtschwärmer kommen erneut in den Genuss urwüchsiger Jazzkonzerte und spezieller Highlights zu vorgerückter Stunde. Die Reihe „Bach – Reflections in Jazz“ trägt das Bachfest aus den etablierten Konzertsälen in Szene-Kneipen wie zum Beispiel Moritzbastei und Star Club. Mitten im Herzen der Stadt findet am ersten Bachfest-Tag das „Bach on Air“ statt. Die Bachstadt Leipzig zeigt sich allen Leipzigern und Gästen, wenn wieder Tausende Besucher in die Innenstadt strömen, um den Mix aus Klassik und Jazz zu genießen.

Unter dem Titel „Klassik, Mond und Sterne“ bieten wir dem Publikum gleich am zweiten Abend die Möglichkeit, den weltlichen Bach unter freiem Himmel zu feiern. Mit dem 1. Brandenburgischen Konzert und den prunkvollen Ecksätzen aus „Preise dein Glücke gesegnetes Sachsen“ und „Auf schmetternde Töne der munt’ren Trompeten“ wird auch der weltliche Bach in der Innenstadt erklingen.

Auch die inzwischen schon zur Tradition gewordene Begegnung mit alternativer Rockmusik wird durch die Kooperation mit dem Kulturfabrik Leipzig e.V. im Werk II weiter gepflegt.

Zeichen in der Innenstadt werden auch durch das Wandelkonzert gesetzt. In den Lichthöfen der Leipziger Passagen beginnen gleichzeitig vier Veranstaltungen von kürzerer Dauer. In den Pausen sind alle Gäste eingeladen, durch die Passagen zum nächsten Konzertort zu wandeln.

Kammer-, Orgel- und Sinfoniekonzerte zeigen außerdem die große Vielfalt an Veranstaltungsformen des Bachfests. Hinzu kommen Einführungsvorträge zu den großen Kirchenkonzerten. Im Bach-Museum wird es wie im letzten Jahr eine Sonderausstellung „Autographe zum Bachfest“ geben. Gezeigt werden diesmal u.a. die kostbaren Autographe der Kantate „Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen“ sowie die Fantasie c-Moll. Passend zum Motto des Bachfests sind auch die Vorträge von Wissenschaftlern des Bach-Archivs konzipiert. Möglichkeiten zum Plaudern mit dem Lieblingsstar gibt es beim Bachgeflüster (ehemals „Talk um Zwei“) im Thomascafé des Thomashauses.

Erstmals als Raum für stimmungsvolle Konzerte entdeckt wurde die Kunsthalle der Sparkasse.
Der Abschluss der Neuen Bachausgabe wird in der Thomaskirche mit einem Festakt feierlich begangen. Für musikalische Umrahmung sorgen dabei Thomaskantor Georg Christoph Biller, der Thomanerchor und das Gewandhausorchester. Die bereits in den Fünfziger Jahren begonnene Edition ist ein Gemeinschaftsprojekt des Johann-Sebastian-Bach-Instituts Göttingen, des Bach-Archivs Leipzig und des Bärenreiter-Verlags, u.a. Kassel.

Das zehntägige Bachfest wird seit 1999 jährlich vom Bach-Archiv Leipzig im Auftrag der Stadt Leipzig veranstaltet. Damit wird eine mehr als hundertjährige Tradition fortgesetzt, denn das erste Bachfest fand bereits 1904 statt. Erstmals kann die Sparkasse Leipzig als Hauptförderer des Bachfestes Leipzig präsentiert werden. Darüber hinaus danken wir allen weiteren Förderern und Sponsoren.

Das künstlerische Direktorium der Veranstaltung setzt sich aus Thomaskantor Prof. Georg Christoph Biller, dem Direktor der Stiftung Bach-Archiv Leipzig, Prof. Dr. Dr. h.c. Christoph Wolff, und Dr. Elmar Weingarten, Kurator des Hauptstadtkulturfonds, zusammen.

Im letzten Jahr haben über 45.000 Gäste an den Veranstaltungen des Bachfests Leipzig teilgenommen. Der Anteil auswärtiger Besucher lag dabei bei über 80 Prozent. Ein Fünftel reiste aus dem europäischen Ausland, aus Nordamerika, Asien, Nordafrika und sogar Australien an.

Der Kartenvorverkauf beginnt am 15.11.2006. Zunächst ist eine Buchung von Karten und Kontingenten nur direkt über das Bach-Archiv möglich. Der Vorverkauf an den öffentlichen Vorverkaufsstellen startet im März 2007.