Anne-Sophie Mutter erhält den Kulturpreis Baden-Württemberg, der im Jahr 2020 zum neunten Mal verliehen wird, dieses Mal in der Sparte Musik. Die fünfköpfige Jury entschied einstimmig sowohl für die Vergabe des Haupt- als auch für die Vergabe des Förderpreises an das PODIUM Esslingen.
Anne-Sophie Mutter, 1963 in Rheinfelden (Baden) geboren, ist ein musikalisches Phänomen: Seit über 40 Jahren konzertiert die Virtuosin weltweit in allen bedeutenden Musikzentren und prägt die Klassikszene als Solistin, Mentorin und Visionärin. Dabei ist die viermalige Grammy® Award Gewinnerin der Aufführung traditioneller Kompositionen genauso verpflichtet wie der Zukunft der Musik. Der Stiftungsrat prämiert mit Anne-Sophie Mutter eine Musikerin, die "wie sonst kaum eine Instrumental-Künstlerin das internationale Konzertleben der letzten Jahrzehnte auf einzigartige Weise geprägt hat“, so die Begründung der Jury. "Die herausragende Kraft und Tiefe ihrer Interpretationskunst, ihre große Offenheit für die unterschiedlichen musikalischen Epochen und Genres, ihr unermüdliches Engagement in der Nachwuchsförderung und ihr bemerkenswertes gesellschaftliches Verantwortungsgefühl machen sie zu einer vorbildhaften Botschafterin ihrer Heimat Baden-Württemberg.“
Neben der Förderung des musikalischen Spitzennachwuchses, wofür sie 1997 den "Freundeskreis Anne-Sophie Mutter Stiftung“ gründete, ist ihr die Arbeit an medizinischen und sozialen Problemen eine Herzensangelegenheit. Anne-Sophie Mutter unterstützt diese Anliegen durch regelmäßige Benefizkonzerte. So spielte sie 2019 beispielsweise für die Projekte von "Save the Children“ im Jemen.
Der Hauptpreis ist mit 20.000 Euro dotiert. "Die Hauptpreisträgerin Anne-Sophie Mutter ist eine Botschafterin für Baden-Württemberg“, erklärte Christoph Dahl, Geschäftsführer der Baden-Württemberg Stiftung. "Sie steht mit ihrem Engagement dafür, wie die eigene Karriere fruchtbarer Boden für viele weitere Nachwuchstalente sein kann“.
Der Förderpreis des Kulturpreises Baden-Württemberg 2020 geht an die Plattform für klassische und zeitgenössische Musik PODIUM Esslingen. "Das jährlich ausgerichtete Festival PODIUM Esslingen ist eine einzigartige Einrichtung in der deutschen Festspiellandschaft: Gegründet von den beiden jungen Musikern Steven Walter und Adrian-Minh Schumacher, hat sich das PODIUM die Neujustierung gängiger Konzertformen zum Ziel gesetzt. Mit innovativen Konzertideen konnten sie in den letzten zehn Jahren nicht nur Bewegung in festgefahrene Abläufe und Dramaturgiekonzepte bringen – das Team des PODIUM Esslingen spricht in den Veranstaltungen zunehmend neue Publikumsschichten an und begeistert mit Neugier, Kreativität und Enthusiasmus immer mehr Musikfans aller Generationen und Ausrichtungen“, heißt es in der Begründung der Jury.
Was 2009 von jungen Menschen als kleines alternatives Kammermusikfestival gegründet wurde, hat sich in wenigen Jahren zu einer vielseitigen Plattform für intelligente Innovationen im Bereich klassischer und zeitgenössischer Musik entwickelt. Unter dem Motto Musik wie sie will entstehen erlebnisnahe Formate und genreübergreifende Programme. Flaggschiff ist das PODIUM Festival Esslingen. Dort werden jedes Jahr vielfältige neue Produktionen, Programme und Experimente gezeigt. Zahlreiche Gastspiele im In- und Ausland sowie Konzertwochenenden im Kloster Bebenhausen (Tübingen), Radialsystem Berlin und Schloss & Gut Liebenberg sind Teil des umfangreichen Jahresprogramms. Als Förderpreisträger erhält PODIUM Esslingen ein Preisgeld von 5.000 Euro.
"Den Volksbanken und Raiffeisenbanken in Baden-Württemberg ist die Förderung von kulturellem Engagement ein wichtiges Anliegen“, betonte Dr. Roman Glaser, Präsident des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands (BWGV). "Genossenschaftsbanken übernehmen seit jeher aus voller Überzeugung Verantwortung – sowohl wirtschaftlich als auch gesellschaftlich.“ Die 168 Genossenschaftsbanken im Südwesten werden von rund 3,8 Millionen Mitgliedern getragen. Sie zeichnen sich durch ihr regionales Geschäftsmodell und eine besondere Nähe zu den Menschen aus.
Die im Jahr 2002 gegründete Stiftung Kulturpreis Baden-Württemberg der Volksbanken Raiffeisenbanken und der Baden-Württemberg Stiftung vergibt den Kulturpreis alle zwei Jahre im thematischen Wechsel. Er ist mit insgesamt 25.000 Euro dotiert und teilt sich in einen Haupt- und einen Förderpreis. Ausgezeichnet werden herausragende Leistungen in den Bereichen Bildende Kunst, Darstellende Kunst, Film/Neue Medien, Literatur und Musik. Die Auszeichnung setzt voraus, dass die Kunstschaffenden aus Baden-Württemberg stammen, in Baden-Württemberg leben oder ein erkennbarer Bezug der Preisträger zum Land Baden-Württemberg vorliegt. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.kulturpreis-bw.de.
Die Jury
Der Jury gehören an: Andreas Mölich-Zebhauser, ehemals Festspielhaus und Festspiele Baden-Baden; Thomas Wördehoff, Ludwigsburger Schlossfestspiele; Dr. Klaus Weigele, Landesakademie für die musizierende Jugend Baden-Württemberg; Dr. Regula Rapp, Staatliche Hochschule für Musik Stuttgart und Prof. Manfred Honeck, Pittsburg Symphony Orchestra (vertreten durch Lothar Schacke, Geschäftsführer KünstlerSekretariat am Gasteig).