Konzerte und klassische Live-Musik im Theater oder auf Musikfestivals haben vierzig Prozent mehr Besucher als die 1. Bundesliga im Fußballstadion. Bund und Länder werden die deutsche Orchester- und Theaterlandschaft für die internationale UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes nominieren. Und noch nie wurden in Deutschland so viele Konzertsäle eröffnet, gebaut oder saniert. "Ich bin überzeugt, dass wir gerade den Beginn einer Trendwende im Klassikbereich erleben“, sagt Gerald Mertens, Geschäftsführer der Deutschen Orchestervereinigung (DOV).
Auch die Zahlen der neuen DOV-Konzertstatistik weisen in diese Richtung. In der Spielzeit 2015/16 gab es insgesamt 13.800 Veranstaltungen von öffentlich geförderten Orchestern und Rundfunkensembles. Das sind zehn Prozent mehr als bei der letzten Umfrage. Die DOV erhebt die Zahlen seit der Spielzeit 2003/04 alle zwei Jahre im Wechsel mit der Planstellen-Statistik. Traditionell ganz vorn liegen Sinfonie- und Chorkonzerte; hiervon gab es 5.800. "Überraschend ist das Ergebnis im Education-Bereich. Mit rund 5.100 musikpädagogischen Veranstaltungen haben die Orchester ihr Engagement um mehr als 20 Prozent gesteigert. Damit tun sie enorm viel für das junge Publikum von heute“, sagt Mertens.
Die Theater- und Orchesterlandschaft wird ab morgen bei der Kampagne Kulturtalent der Deutschen UNESCO-Kommission einen Monat lang im Mittelpunkt stehen, teilt die DOV vorab mit. Mit der Kampagne will die Deutsche UNESCO-Kommission das Immaterielle Kulturerbe noch bekannter machen. Mertens: "Die Deutsche Orchestervereinigung will mit der Unterstützung der Kulturtalent-Kampagne zeigen, dass die Weitergabe von Wissen die Tradition lebendig hält und gleichzeitig viel Neues hervorbringt.“