Der Verband der Deutschen Konzertdirektionen (VDKD) kritisiert die aktuelle Entscheidung der Stadt München, ein Konzert von Sasha alias Dick Brave und Reamonn auf dem Königsplatz nicht zu genehmigen. VDKD Präsident Michael Russ: "Dies ist ein weiteres Beispiel willkürlicher Entscheidungen der öffentlichen Hand, durch welche die privaten Konzertveranstalter wiederholt benachteiligt werden. Künstlerische Kriterien werden dazu missbraucht, private Veranstalter vom Markt zu drängen. Darf eine Stadt als Kunstrichter agieren? Raum für Kultur ist mit das Wertvollste, was eine Stadt vergeben kann. Nur klare Regelungen und private und öffentlich subventionierte Veranstalter gemeinsam sorgen für einen lebendigen und innovativen Kulturbetrieb."
Michael Russ erläutert: "Unsere Mitglieder berichten uns immer wieder von Problemen, wenn sie von der öffentlichen Hand Räume oder Plätze anmieten wollen. Die Vergabekriterien sind nicht immer einsichtig und nachvollziehbar. Häufig wird auch eine Hinhaltetaktik betrieben, bis ein Konzert aus Zeitgründen nicht mehr realisierbar ist. Da die öffentliche Hand, also Bund, Städte und Gemeinden, meist nicht nur als Vermieter, sondern auch als Veranstalter auftritt, sehen wir in dieser Entscheidungspraxis eine Wettbewerbsverzerrung zugunsten der öffentlich subventionierten Veranstalter." Auf diese Problematik habe der VDKD bereits in der Musterklage gegen das Land Berlin und die Berliner Philharmoniker unter dem Gesichtspunkt des Verdrängungswettbewerbes hingewiesen.
Die Stadt München hatte ein für den 16. Juli 2004 auf dem Münchner Königsplatz geplantes Konzert mit Dick Brave und Reamonn nicht genehmigt. Die Süddeutsche Zeitung berichtete in der Ausgabe vom 26. März 2004, dass dem privaten Konzertveranstalter abgesagt wurde, da dessen Künstler nicht den Kriterien für Veranstaltungen auf dem Königsplatz genügen würden wie "anspruchsvolle Aufführungen internationalen Ranges mit großer Besetzung". Wie der private Konzertveranstalter nachweisen konnte, war Reamonn bereits im Jahr 2002 unbeanstandet auf dem Königsplatz zu Gast.
Der Verband der Deutschen Konzertdirektionen e.V. wurde 1946 in Hamburg gegründet. Ziel des Verbandes ist die Stärkung der privatwirtschaftlich organisierten deutschen Konzertwirtschaft. Die angeschlossenen Agenturen, Konzertveranstalter und Stiftungen setzen im Bereich E- und U-Musik jährlich rund 1,6 Milliarden Euro um und sprechen ein Publikum von rund 40 Millionen Besuchern an.
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Quelle
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