Der Universität der Künste Berlin ist es gelungen, die belletristische Privatbibliothek des Komponisten Franz Schreker als Leihgabe zu erhalten. Es handelt sich um den einzigen Teil des Nachlasses Schrekers, der bislang für eine öffentliche Kultureinrichtung Berlins gewonnen werden konnte.

Joan Beadling, eine Freundin von Schrekers Gattin Maria, hat die Bibliothek über Jahrzehnte bewahrt und sie jetzt in großzügiger Weise an die frühere Wirkungsstätte Schrekers übergeben. Die Bibliothek wird in der kürzlich eingeweihten Universitätsbibliothek der TU Berlin und der UdK Berlin im Volkswagenhaus der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Franz Schreker (1878-1934) wurde 1920, auf dem Höhepunkt seines Ruhms als Opernkomponist, zum Direktor der Berliner Hochschule für Musik berufen und wirkte mehr als ein Jahrzehnt lang an der renommierten Vorgängerinstitution der Fakultät Musik der UdK Berlin. Unter seinem Direktorat besaß die Hochschule mit Lehrern wie Paul Hindemith, Artur Schnabel, Carl Flesch und Emanuel Feuermann große internationale Ausstrahlung. Schrekers Kompositionsklasse, der unter anderem Max Brand, Ernst Krenek und Berthold Goldschmidt angehörten, ist eine der bedeutendsten, die es in Berlin je gab. 1932, schon im Zeichen des aufsteigenden Nationalsozialismus, wurde Schreker aus seinem Amt gedrängt.

Schrekers belletristische Bibliothek umfasst ungefähr 600 Bände. Sie enthält Werke der Dichtkunst, kulturgeschichtliche Kompendien und Nachschlagewerke. Wertvolle Autographen und Sammlungsstücke wie Schrekers Adress- und Gästebuch vervollständigen die Bibliothek. Zur Leihgabe gehören überdies die originalen Bibliotheksschränke. Da Schreker die Libretti seiner Opern selbst schrieb, ist seine belletristische Bibliothek für die Interpretation seines Schaffens von großer Bedeutung und gibt einen hervorragenden Einblick in seine geistige Welt.

Die Universität der Künste Berlin hat sich wiederholt um das musikdramatische und musikalische Oeuvre Franz Schrekers bemüht, zuletzt mit einem Internationalen Symposium "Franz Schreker und seine Schüler" im Herbst 2003. Die öffentliche Präsentation der Bibliothek wird nach Restaurierungen im Frühjahr 2005 möglich sein.

Absätze