„Hörbar Ungarn“ - unter diesem Motto begeisterte das Schleswig-Holstein Musik Festival 2007 rund 135.000 Besucher – das sind 16.000 Besucher mehr als im Jahr 2006. 88% der insgesamt 153.600 Plätze waren belegt. Dies ist ein Zuwachs von 3% gegenüber dem Vorjahr.
87 Konzerte, weit mehr als die Hälfte aller Veranstaltungen und 17 mehr als 2006, waren ausverkauft. Darunter waren der Konzertabend mit Martha Argerich, Christoph Eschenbach, Nelson Freire und Martin Grubinger, die Auftritte von Grace Bumbry, Renée Fleming, Ian Bostridge und Thomas Hampson, drei Konzerte mit dem Festivalorchester und Lang Lang, die große Franz Liszt-Klaviernacht, der Klavierabend mit Alfred Brendel, das Konzert des venezolanischen Jugendorchesters unter Gustavo Dudamel und alle fünf Konzerte mit dem diesjährigen „Artist in Residence“ Bobby McFerrin. Aber auch Konzerte mit in Deutschland unbekannten ungarischen Künstlern wie dem Ensemble Ferenc Sebő, den Katona Twins oder Romano Drom und Besh o droM fanden vor ausverkauften Rängen statt.
Festival-Intendant Rolf Beck: „Das Schleswig-Holstein Musik Festival hat in diesem Sommer mehr denn je bewiesen, dass Musik in all ihrer Vielfalt die Menschen in Schleswig-Holstein und Gäste aus aller Welt begeistern kann. Die Rekordauslastung und die außerordentlich große Zahl der ausverkauften Konzerte zeigen, dass die Länderschwerpunkte nach wie vor auf große Begeisterung stoßen. Insbesondere die ungarische Musik hat mit all ihren Facetten viele Entdeckungen für die Zuhörer bereitgehalten. Die neuen Spielstätten, darunter allein fünf in Hamburg, boten dabei ein hervorragendes Ambiente.“
Mit 145 Konzerten, sechs „Musikfesten auf dem Lande“ und zwei Kindermusikfesten präsentierte das SHMF die ganze Bandbreite der ungarischen Musikkultur sowie Stars der internationalen Klassikszene in 75 verschiedenen Spielstätten an 42 Orten in ganz Schleswig-Holstein und Hamburg sowie in Teilen von Niedersachsen und Dänemark. Insgesamt 12 Spielstätten, darunter der Hamburger Flughafen, das Kloster Cismar oder das Schloss Sonderburg, waren in diesem Sommer zum ersten Mal dabei. Höhepunkte des ungarischen Festivalsommers waren u.a. die Konzerte mit dem Budapest Festival Orchestra unter Iván Fischer, die Klavierabende mit András Schiff sowie die Konzerte „Early Eötvös“ und „Hommage à Ligeti“ aus der Reihe „anbruch“.
Rund 9.350 Musikinteressierte besuchten die öffentlichen Proben der Orchesterakademie. Die tägliche Arbeit in den Meisterkursen in Lübeck stieß auf das Interesse von 1.200 Gasthörern. Die fünf Meisterkurskonzerte in der Musikhochschule besuchten außerdem rund 1.400 Zuhörer. Zu den öffentlichen Proben der Chorakademie kamen 400 Personen. Rund 8.400 Besucher folgten dem diesjährigen JazzBaltica-Motto „trumpet vibes“ nach Kiel, Lübeck, Husum und Salzau. Damit fanden insgesamt 155.750 Musikbegeisterte den Weg an die verschiedensten Orte in Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen und Dänemark, um JazzBaltica und das Schleswig-Holstein Musik Festival 2007 zu erleben.
Nach sieben abwechslungsreichen Festivalwochen können sich die Besucher noch auf ein hochkarätiges Abschlusswochenende freuen. Am Samstag, 1. und Sonntag, 2. September beenden zwei Konzerte des NDR Sinfonieorchesters unter der Leitung von Alan Gilbert in der Lübecker Musik- und Kongresshalle das 22. Schleswig-Holstein Musik Festival. Auf dem Programm der Abschlusskonzerte stehen Beethovens Violinkonzert D-Dur, interpretiert durch den Geiger Frank Peter Zimmermann, sowie „Le Sacre du Printemps“ von Strawinsky. Für beide Konzerte gibt es noch wenige Restkarten an der Abendkasse.
Das Konzert am Sonntag, 2. September wird ab 20.15 Uhr live von NDR Kultur und 3sat übertragen. Angeschlossen sind über die European Broadcasting Union die Länder Rumänien, Portugal, Großbritannien und Australien.
An der diesjährigen Orchesterakademie des SHMF nahmen 123 Musiker zwischen 17 und 27 Jahren aus 28 Nationen teil. Ausgewählt aus 1.192 Bewerbern bei Probespielen in 32 Städten auf 3 Kontinenten, bildeten sie vom 6. Juli bis zum 3. September das Schleswig-Holstein Festival Orchester (SHFO). Christoph Eschenbach brachte mit dem SHFO und den Solisten Christiane Oelze und Nikolai Schukoff zu Beginn ein Operettenprogramm zur Aufführung. Iván Fischer präsentierte danach mit dem Festivalorchester „Musik als Naturschauspiel“. Danach bereitete erneut Christoph Eschenbach das Programm für drei Festivalkonzerte und ein Tourneekonzert in Ingolstadt mit dem Klaviervirtuosen Lang Lang sowie eine große Brasilientournee mit dem Geiger Erik Schumann vor. Zoltán Kocsis erarbeitete in anschließenden Kammerorchesterproben ein Programm der Wiener Klassik. Das Abschlussprojekt bildete eine gemeinsame Produktion von Orchester- und Chorakademie, in dem die Musiker unter der Leitung von Christopher Hogwood Haydns Oratorium „Die Schöpfung“ probten und auf einem Festivalkonzert und auf einer abschließenden Ungarntournee aufführten. In insgesamt drei Orchesterprobenphasen, zwei Kammerorchesterphasen sowie zwei Kammermusikphasen mit insgesamt 23 Konzerten begeisterten die hoch motivierten jungen Musiker diesen Sommer erneut das Publikum.
Der besondere Dank geht an die Familie Klaus Murmann für die großzügige Unterstützung der Orchesterakademie.
Die Chorakademie 2007 führte mehr als 50 junge Sängerinnen und Sänger aus 11 Nationen im Alter von 19 bis 30 Jahren zum Schleswig-Holstein Festival Chor (SHFC) zusammen. In fünf Arbeitsphasen vom 26. Juli bis zum 3. September erarbeitete das Ensemble anspruchsvolle Programme aus allen Epochen und Stilen. Den Auftakt bildete das Programm „Geistliche Monumente“ unter der Leitung von Festivalintendant Rolf Beck. Beck formte dabei einen homogenen Chorklang, der im darauf folgenden A-cappella-Programm unter der Leitung des britischen Dirigenten Edward Caswell voll zum Tragen kam. Danach war der Festivalchor Teil des Projekts von Peter Schmidt in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme unter dem Titel „Lamento“. Im Anschluss entführte der Stimmakrobat Bobby McFerrin die jungen Sänger in die Welt der vokalen Improvisation. Den Abschluss der diesjährigen Chorakademie bildete die gemeinsame Arbeitsphase mit der Orchesterakademie unter der Leitung von Christopher Hogwood, die in einem Konzert in Lüneburg sowie in einer Ungarntournee gipfelte.
Das SHMF dankt der Possehl-Stiftung Lübeck und der Familie Klaus Murmann für die großzügige Unterstützung der Chorakademie.
An den diesjährigen acht Meisterkursen in der Musikhochschule Lübeck nahmen über 120 Teilnehmer aus 29 Nationen teil. Auch in diesem Jahr konnten zahlreiche Dozenten aus dem Schwerpunktland Ungarn wie András Adorján, Miklós Perényi oder Ferenc Rados in die Stadt and der Trave gelockt werden. Zudem konnten mit der Star- Sopranistin Grace Bumbry, dem Intendanten der Semperoper Dresden, Gerd Uecker, der Geigerin Midori, dem Liedbegleiter Irwin Gage oder den großartigen King’s Singers weitere hochkarätige Dozenten gewonnen werden.
Der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius sowie der Possehl-Stiftung gilt der besondere Dank für die erneute großzügige Unterstützung der Meisterkurse.
Im Rahmen des SHMF wurden insgesamt fünf Preise vergeben, um junge Musiker und Komponisten auf ihrem Weg zu einer internationalen Karriere zu unterstützen. Den mit 10.000,- dotierten NDR Musikpreis für herausragende künstlerische Leistungen erhielt die niederländische Geigerin Janine Jansen. Der Paul Hindemith-Preis – mit 20.000,- einer der höchst dotierten Komponistenpreise – ging an den japanischen Komponisten Dai Fujikura. Den von der Sparkassen-Finanzgruppe gestifteten Leonard Bernstein Award in Höhe von 10.000,- erhielt der Schlagzeuger Martin Grubinger aus Österreich. Die Pianistin Alice Sara Ott erhielt den mit 5.000,- dotierten Förderpreis der Sparkassen-Finanzgruppe im Rahmen eines Wettbewerbs auf dem „Musikfest auf dem Lande“ in Wotersen. Erstmals wurde im Rahmen des SHMF außerdem der Förderpreis der Walter und Charlotte Hamel-Stiftung für herausragende sängerische Leistungen verliehen. Dieser Preis in Höhe von 10.000,- ging an die slowakische Sopranistin Simona aturová.
Die Beteiligung der Klangkörper des Medienpartners NDR war auch in diesem Jahr ein wesentlicher Bestandteil des Festivalerfolges. Insgesamt 10 Konzerte wurden vom NDR Sinfonieorchester, der NDR Radiophilharmonie, der NDR Bigband oder dem NDR Pops Orchestra mitgestaltet. Außerdem wurden 28 Konzerte von NDR Kultur aufgezeichnet und übertragen sowie das Eröffnungs- und Abschlusskonzert auf 3sat ausgestrahlt. Dadurch konnten zahlreiche Zuschauer und Hörer in der ganzen Bundesrepublik von Zuhause aus das SHMF miterleben. Während des Festivalsommers informierte das NDR Fernsehen besonders in „Schleswig-Holstein 18.00“ und im „Schleswig-Holstein Magazin“ über das SHMF. Zudem gab es eine regelmäßige Berichterstattung in den Rundfunkprogrammen von NDR Kultur, NDR Info sowie auf der NDR 1 Welle Nord.
Das Engagement der Wirtschaft ist weiterhin erfreulich stabil und verfügt über eine breite Basis in Schleswig-Holstein und Hamburg: Über 120 Unternehmen tragen einen wesentlichen Teil zur Finanzierung bei und schaffen damit eine wichtige Voraussetzung für eine erneut erfolgreiche Programmplanung. Stellvertretend für alle Sponsoren gebührt den langjährigen Hauptsponsoren Sparkassen-Finanzgruppe Schleswig-Holstein (Sparkassen, HSH Nordbank AG, LBS und Provinzial Versicherungen), AUDI AG, NordwestLotto Schleswig-Holstein und E.ON Hanse AG sowie dem Medienpartner NDR für ihren maßgeblichen Anteil am Erfolg des SHMF ein besonderer Dank. Wegen des erfolgreichen Festivalverlaufs und der hohen Zufriedenheit der Sponsoren mit der Kooperation wird die Zusammenarbeit sowohl mit den Hauptsponsoren als auch mit vielen Konzertsponsoren und Mitgliedern der „Unternehmerinitiative Wirtschaft & Musik“ im kommenden Jahr fortgeführt werden können.
Absätze
Quelle
http://www.shmf.de