Kulturradio vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) und Deutschlandradio Kultur veranstalten vom 22. bis 31. Januar 2010 „Ultraschall – Das Festival für neue Musik“ in Berlin. Zum 12. Mal fördert das international angesehene Festival mit zahlreichen Ur- und Erstaufführungen sowie Aufführungen zentraler Werke der Gegenwart das intensive Gespräch über jüngste Entwicklungen der neuen Musik. Dabei schlägt das Festival einen weiten Bogen – von Klangkunst und experimenteller Elektronik bis zu Gegenwartsgrößen der Neuen Musik und ihren Klassikern.

Ultraschall feiert im Jahr 2010 den 80. Geburtstag zweier Berliner Komponisten, die die Musik in den letzen 50 Jahren entscheidend mitgeprägt haben: Dieter Schnebel und Paul-Heinz Dittrich. Schnebels „Glossolalie“ von 1961 wird neu betrachtet und wirft die Frage auf nach Kult oder Geschichte oder wie selbstverständlich sind Theater und Performance heute? Schüler sind eingeladen, in Workshops mit der einst von Schnebel ins Leben gerufenen Theater-Performance-Gruppe Maulwerker zu arbeiten. In einem moderierten Schülerkonzert können sie erleben, wie historisch bedeutsam und aktuell heute noch Konzepte aus dem Jahr 1961 sein können!

Akzente setzt das Festival mit zeitgenössischen britischen und spanischen Konzert-Ereignissen. Gibt es „Inseln“ in der neuen Musik? Wie hat sich die Szene in England entwickelt? Wie in Spanien? Welche Schwerpunkte setzen Musiker mit einer spanisch geprägten Tradition in der neuen Musik?

Wichtige Säulen des Ultraschall-Festivals sind auch in diesem Jahr die Konzerte mit den Klangkörpern der roc Berlin – dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin mit Martyn Brabbins und mit Alejo Pérez und dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin mit Johannes Kalitzke.

Das Experimentalstudio des SWR und das Elektronische Studio der TU Berlin zeigen jüngste Trends in der Entwicklung in der elektronisch unterstützten Musik.

Unter dem Thema „Innenwelten, Unterwelten“ setzen sich zahlreiche Konzerte mit Schattenreichen und psychischen Abgründen auseinander. Im Zentrum steht „AURA“, die neue Oper des spanischen Komponisten José-María Sánchez-Verdú, für die er eigens ein neues Instrument, das „Auraphon“, entwickelte. Basierend auf einer Novelle des mexikanischen Autors Carlos Fuentes entfaltet sich in „AURA“ ein geheimnisvolles Spiel um Identität und Imagination, Leben und Tod und die Macht der Vergangenheit.

Passend dazu: „A Guide for Dead through the Underworld“, ein Werk des isländischen Komponisten David Brynjar Franzson, mit dem das Ensemble „adapter“ sein Ultraschall-Debüt gibt.

Mit dunklen Seiten der menschlichen Existenz beschäftigen sich neben Tristan Murails „Contes cruels“ auch „Shel(l)ter“, ein Werk der französischen Komponistin Clara Maïda, und „La selva interior“ von Marcelo Toledo aus Argentinien. Beide Komponisten waren Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD, mit dem Ultraschall seit vielen Jahren eine ebenso intensive wie erfolgreiche Zusammenarbeit verbindet.

Wenn das RSB über ein Jahrzehnt nach der Uraufführung zum ersten Mal wieder Mathias Spahlingers grandioses Orchesterwerk „akt, eine treppe herabsteigend“ zu Gehör bringt, dann verwirklicht Ultraschall auch sein Anliegen, über die jeweiligen Uraufführungen hinaus hochkarätige Wiederaufführungen bedeutender Werke der zeitgenössischen Musik zu ermöglichen und so zu einer Repertoirebildung im Bereich der neuen Musik beizutragen.

Ultraschall wird wieder an zahlreichen Orten in ganz Berlin stattfinden – im Haus des Rundfunksdes rbb, den Sophiensælen , im Radialsystem V und der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz.

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