"Erziehung zur Menschlichkeit durch Musik" - unter diesem Titel würdigen die Universität der Künste Berlin und die Leo-Kestenberg-Musikschule Berlin vom 1. bis 4. Dezember 2005 das Wirken des Musikpädagogen und Musikpolitikers Leo Kestenberg (1882-1962) im Berlin der Weimarer Republik, im Prager Exil und nach 1938 in Tel Aviv. Mit einem internationalen Symposium, einem Zeitzeugengespräch, Konzerten und einer Ausstellung erinnert die UdK Berlin an den ehemaligen Musikreferenten des Preußischen Kulturministeriums während der Weimarer Republik. Die Botschafter Israels und Tschechiens haben die Schirmherrschaft über die Veranstaltungen übernommen.

Kestenbergs Wirken stellt eine Sternstunde in den oft schwierigen Beziehungen zwischen Staat, Gesellschaft und Kunst dar. Die von ihm eingeleiteten Reformen schufen in der Musikpädagogik Strukturen, die bis heute nachwirken. Maßgeblich prägte er das Musikleben der zwanziger Jahre: Mit einer mutigen Berufungspolitik band er Persönlichkeiten wie Schreker, Pfitzner, Busoni, Schönberg, Erich Kleiber und viele andere an Berlin und versuchte mit dem "Experiment Krolloper", die ästhetische Moderne mit der Idee einer ’Volksoper’ in Einklang zu bringen. Das Projekt stellt die Aktualität Kestenbergs als Wegbereiter eines demokratisch fundierten, universalen Konzepts musikalischer Bildung heraus, die heute wichtiger ist denn je.

Das Archiv der UdK sammelt und weist Dokumente zu Leben und Wirken Kestenbergs nach.