Der Landesmusikrat Rheinland-Pfalz trauert um seinen Gründungspräsidenten und langjährigen Ehrenpräsidenten Wolfgang Schmidt-Köngernheim, der am 6. Oktober 2015 verstorben ist. Die Beisetzung fand im engsten Familienkreis statt.

Schmidt-Köngernheim, der 1932 in Ludwigshafen geboren wurde, hat in vielfältiger Weise das musikalische Leben in Rheinland-Pfalz geprägt und bereichert. Nach seinem Studium und erster Lehrtätigkeit war er von 1964 bis 1973 Musikalischer Oberleiter am Stadttheater Lüneburg und 1. Kapellmeister und Leiter der Jugendmusik am Stadttheater Bremerhaven. Dort entwickelte Schmidt-Köngernheim die Reihe „99 Wege zum Theater“ und machte das Stadttheater Bremerhaven wohl zum ersten Theater in der Bundesrepublik mit wegweisenden Kinder- und Jugendtheater Produktionen.

Im Jahr 1974 ging er zurück in den Schuldienst und wurde zum Fachberater Musik und Leiter der Fachdidaktischen Kommission Musik für die Mainzer Studienstufe ernannt. Ferner war er zweiter Vorsitzender des Verbandes Deutscher Schulmusiker und dort maßgeblich am Aufbau des Verbandes auf Landes- und Bundesebene beteiligt.

1979 wurde er zum Gründungspräsidenten des Landesmusikrats gewählt. Dieses Amt hatte er neun Jahre inne. In seiner Amtszeit kämpfte er für die Gründung einer Landesmusikakademie und legte den Grundstein für den Landesjugendchor. Der erste Landesmusikplan Rheinland-Pfalz entstand 1985 maßgeblich unter seiner Leitung und wurde zum Vorbild des vom Deutschen Musikrat herausgegebenen „Deutschen Musikalmanach“.

Von 1985 bis 1997 leitete er das Peter-Cornelius-Konservatorium der Stadt Mainz. Dort erhöhte er maßgeblich die Schülerzahl, gründete Abteilungen des Chorwesens und der Popularmusik sowie ein sinfonisches Blasorchester. Die von Schmidt-Köngernheim initiierte Neustrukturierung der Studienabteilung ermöglichte die staatliche Anerkennung von Abschlüssen am Konservatorium.

1986 gründete er die Akademie für Musikpädagogik, die er als ehrenamtlicher Direktor führte. Durch die von Schmidt-Köngernheim entwickelten Forschungs- und Fortbildungsprojekte im Bereich des Klassenmusizierens setzte er nachhaltige Akzente in der bundesdeutschen Schulmusik.

Im Jahr 1994 übernahm Schmidt-Köngernheim den Vorsitz im Landesverband der Musikschulen und konnte den Verband bis zu seinem Ausscheiden 1997 konsolidieren sowie das kommunale Musikschulwesen in Rheinland-Pfalz festigen. Dem Verband war er bis zu seinem Tod als Ehrenvorsitzender verbunden.

In seinem vielfältigen ehrenamtlichen Engagement setzte er sich bis zuletzt für die Musikpädagogik in Rheinland-Pfalz ein. Er leitete Fortbildungsveranstaltungen und war federführend an der Entwicklung von Pilotprojekten wie auch „Klassenmusizieren in Grund- und Hauptschulen mit starkem Ausländeranteil zur Integration ausländischer Mitbürger“ beteiligt oder als Koordinator des Projekts „Kinder singen und musizieren in der Grundschule“ tätig. Maßgeblich prägte er den 2009 erschienenen „Teilrahmenplan Musik in der Grundschule“ und galt in der Fort- und Weiterbildung von Musiklehrerinnen und –lehrern als ein bundesweit gefragter Experte. Er war ein Pionier der Musikpädagogik unseres Bundeslandes.

Der Landesmusikrat Rheinland-Pfalz verliert mit Wolfgang Schmidt-Köngernheim einen engagierten Kämpfer für die MusikKultur in Rheinland-Pfalz, der auch in seiner Funktion als Vorsitzender des Ausschusses „Musikalische Bildung“ im Landesmusikrat stets Akzente in Fragen der Musikpädagogik setzte. Er hinterlässt fachlich und menschlich eine schwer zu schließende Lücke.

Schmidt-Köngernheim war Träger des Bundesverdienstkreuzes und wurde 2007 mit der Peter-Cornelius-Plakette des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet.

Das Präsidium des Landesmusikrats Rheinland-Pfalz.

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