2017 kam Tim Isfort als neuer Künstlerischer Leiter zum moers festival und baute sogleich kräftig um: das Festival stärkte seine Position in Stadtgesellschaft und Politik, knüpfte zugleich an die legendären Gründungsjahre an. 2020 sorgte dann das erste „analoge Online-Festival“ für Furore - von der Tagesschau bis in die entlegensten Winkel einer pandemisch-lahmgelegten Welt. Der Aufsichtsrat der Moers Kultur GmbH verlängerte jetzt Isforts Vertrag um weitere sechs Jahre.
„Moers liefert eine Blaupause für die Zukunft von Festivals“, urteilte der amerikanische Journalist Phil Woolever in diesem Jahr und hat damit Isforts Credo gut erfasst. „Moers war immer Avantgarde, immer einen Tick voraus und ist es auch heute noch. Wir wollen neue intermediale Konzepte entwickeln und dabei politische und gesellschaftliche Fragen behandeln“, so der Festivalchef. Stehen bleiben und sich auf dem Erreichten ausruhen ist seine Sache nicht.
So bemühte er sich von Beginn an, das Festival zurück in die Stadt zu bringen. „Mit Guerillakonzerten im Park und Aktionen im ganzen Stadtgebiet wurde das Festival wieder viel sichtbarer“, konstatiert der Aufsichtsratsvorsitzende der Moers Kultur GmbH, Mark Rosendahl.
Das kam auch bei der Politik gut an: ein Schulterschluss von Bundestagsabgeordneten verschiedener Fraktionen sichert dem Festival zumindest bis 2023 Bundesmittel. Und Rosendahl stellt heraus: „Auch die Stadtpolitik steht zum ersten Mal nach einem halben Jahrhundert geschlossen hinter dem Festival“.
Die Vertragsverlängerung sei ein wichtiger Vertrauensbeweis, meint Geschäftsführerin Jeanne-Marie Varain, die mit Isfort die Doppelspitze des Festivals bildet. „Wir arbeiten gemeinsam mit vielen Verbündeten daran, auch zukünftig finanzielle Planungssicherheit zu erreichen. Nur so kann sich das Festival personell und inhaltlich weiterentwickeln.“ Denn man habe noch viel vor und begreife das Festival auch künftig als kulturelles Aushängeschild der Stadt Moers von internationalem Renommée.
Und Kulturdezernent Wolfgang Thoenes fügt hinzu: „Wer sich an die vielen Ideen der letzten fünf Jahre erinnert, von absaufenden Pressekonferenzen über Fake-Bands und wagemutige Projekte bis hin zu Ausstellungen im öffentlichen Raum und denkwürdigen Bühnenmomenten, der glaubt Tim aufs Wort!“