Thomas Quasthoff wird am 20. November mit dem Herbert von Karajan Musikpreis des Festspielhaus Baden-Baden geehrt. Damit reiht sich der deutsche Bass-Bariton in eine illustre Reihe von Künstlern ein. Bisherige Preisträger waren namhafte Solisten, Choreografen und Orchester wie Anne-Sophie Mutter (2003), die Berliner Philharmoniker (2004), Jevgeny Kissin (2005), Valery Gergiev (2006), John Neumeier (2007) und Alfred Brendel (2008). Der mit 50.000 Euro dotierte Herbert von Karajan Musikpreis des Festspielhaus Baden-Baden kommt der Förderung des Nachwuchses zugute. So spenden die Preisträger den gesamten Betrag jungen vielversprechenden Talenten.

Der 1959 in Hildesheim geborene Quasthoff wird von der Presse als „einer der großen Sänger unserer Zeit und sicherlich einer der herausragendsten aller Zeiten“ (Los Angeles Times) gefeiert. Im Laufe seiner Karriere hat er mit den renommiertesten Orchestern und Dirigenten weltweit an den großen Häusern und angesehenen Festivals gesungen. Unter den zahlreichen Auszeichnungen, die Quasthoff erhalten hat, befindet sich ein erster Preis beim hochangesehenen Internationalen Musikwettbewerb der ARD in München aus dem Jahr 1988. Seit 2004 lehrt der deutsche Bass-Bariton an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin und hat Anfang 2009 seinen eigenen Liedwettbewerb „Das Lied – International Song Competition“ ins Leben gerufen. Zeit seines Künstlerlebens setzt sich Thomas Quasthoff mit großer Energie und Hingabe für das Kunstlied ein und setzt damit eine große Tradition fort. Bereits der berühmte Fritz Wunderlich, einer der großen Liedinterpreten äußerte einst: „Am Lied erkenne ich, ob ich singen kann.“ So lautet die Philosophie seines Wettbewerbs: „Wer Lieder singt, wird an bedeutenden und hervorragenden Sängerinnen und Sängern gemessen. Deren Nachfolger zu finden und neue Stimmen zu entdecken, ist Ziel des Wettbewerbs ‚Das Lied – International Song Competition’.“ Im Rahmen des Konzertes, welches an diesem Abend im Festspielhaus Baden-Baden stattfindet, stehen die selten im Original zu hörenden, in Baden-Baden komponierten Liebesliederwalzer Op. 52 und Op. 56 von Johannes Brahms für vier Singstimmen und zwei Klaviere auf dem Programm. Neben Thomas Quasthoff (Bass) singen Genia Kühmeier (Sopran), Bernarda Fink (Alt) und Michael Schade (Tenor). Sie interpretieren die beiden Zyklen mit Liedern von Sehnsucht, Freude und Verlangen, deren Texte aus verschiedenen europäischen Volksdichtungen stammen. Georg Friedrich Daumer fasste sie in seiner Sammlung „Polydora“ zusammen – nicht ganz ohne ironische Zwischentöne. Den nicht minder interessanten Klavierpart gestalten Malcolm Martineau und Justus Zeyen. Bevor im Spätjahr 2009 eine CD in gleicher Besetzung entsteht, wird der seltene Genuss bei zwei Konzerten auch live möglich sein. Das Publikum in Baden-Baden und in Hamburg kann davon profitieren. Wenn Thomas Quasthoff dann zwischen den beiden Brahms-Zyklen mit dem Herbert von Karajan Musikpreis 2009 des Festspielhaus Baden-Baden bedacht wird, weiß jeder warum: Thomas Quasthoff ist ein Vollblutmusiker, der sich nicht nur für jede komponierte und improvisierte Note, sondern auch ganz besonders für den Nachwuchs mit größter Liebe und Hingabe einsetzt.