Wegen des Tarifabschlusses des öffentlichen Dienstes geraten immer mehr Theater in eine verzweifelte Situation. Ihnen werden die öffentlichen Zuschüsse gekürzt und gleichzeitig erhebliche Kostensteigerungen durch die Tariferhöhungen des öffentlichen Dienstes aufgezwungen. "Dies ist eine absurde Situation," stellte am Wochenende das Präsidium des Deutschen Bühnenvereins in seiner Sitzung in Frankfurt fest. Denn immerhin gebe die öffentliche Hand für die neu beschlossene Lohnerhöhung des öffentlichen Dienstes mit zehn Milliarden Euro das Fünffache dessen aus, was die Theater und Orchester insgesamt kosten. Das stehe also in keiner Relation zu den Beträgen, um die es bei den Theatern gehe. Das Präsidium des Deutschen Bühnenvereins fordert erneut die Städte und Kommunen auf, den Theatern und Orchestern die Gelder, die sie für die Finanzierung der Lohnsteigerungen benötigen, zur Verfügung zu stellen.
Weitere Einschnitte in den künstlerischen Bereich werden vom Deutschen Bühnenvereins abgelehnt. "Spartenschließungen sind keine Lösungen mehr für dieses Problem," erklärte der Präsident des Bühnenvereins, Prof. Jürgen Flimm, und fügte hinzu: "Wir können unser künstlerisches Angebot nicht weiter reduzieren, um Arbeitsplätze des nichtkünstlerischen Bereichs zu bezahlen, das widerspricht unserem Auftrag." Die öffentlichen Träger sollten endlich dafür sorgen, dass das Theaterbetriebspersonal den öffentlichen Dienst verlassen könne. Wenn dies auf dem Wege der Verhandlungen mit der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di nicht zu erreichen sei, müssten Betriebsteile wie Verwaltung, Werkstätten und Servicebereiche (Garderobe, Kasse, Schließpersonal) aufgelöst und betriebsbedingte Kündigungen ausgesprochen wer-den.
Köln, den 21. Januar 2003
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