Mit Tan Dun ehrt der Musikpreis der Stadt Duisburg 2005 den im Westen bekanntesten Komponisten Chinas. Der 1957 in Simao/China geborene und heute in New York lebende Künstler hat sich besonders vielfältig und originell mit interkulturellen Beziehungen zwischen der westlichen Welt und dem Fernen Osten beschäftigt. Ob in seiner Oper „Marco Polo“ oder in seiner mit einem Oscar ausgezeichneten Musik zum Film „Tiger & Dragon“: Tan Dun strebt weniger eine Vermischung der Stile an als vielmehr das Verständnis für deren Unterschiede zu schärfen. Für Aufsehen sorgte Tan Dun auch mit seinem neuesten Werk, der Komposition „Secret Land“ für die Berliner Philharmoniker, die unter der Leitung von Simon Rattle im letzten Jahr uraufgeführt wurde. Nach seiner zweiten Oper „Tea“, die 2003 in Amsterdam zum ersten Mal in Europa gezeigt wurde, arbeitet Tan Dun zur Zeit an einer neuen Oper, die von der Metropolitan Opera New York in Auftrag gegeben wurde und im Dezember 2006 unter der Leitung von James Levin uraufgeführt werden soll.

In Duisburg ist Tan Dun vor fünf Jahren mit der spektakulären Europäischen Erstaufführung seines multimedialen Werks „Orchestral Theatre IV: The Gate“ hervorgetreten. Ein aufwändiges Werk für „Sopran, Peking-Opern-Mimin, Puppenspielerin, Video-Installation und Orchester“, das kulturelle Erfahrungen aus dem Westen, aus China und Japan in sich vereinigt, ohne sie zu vermischen. Ein ehrgeiziges Projekt der Duisburger Philharmoniker, das nicht nur beim Publikum einen tiefen Eindruck hinterließ, sondern auch auf großes überregionales Interesse stieß.

Der Musikpreis wird Tan Dun im Rahmen eines Festaktes am Sonntag, den 30. Oktober 2005 im Wilhelm Lehmbruck Museum von Oberbürgermeister Adolf Sauerland verliehen. Die Laudatio wird Pierre Audi, der Intendant der Nederlands Opera Amsterdam, halten.

Der Duisburger Musikpreis wurde erstmals 1990 vergeben. Er gilt herausragenden Leistungen im Bereich der Musik und des Musiktheaters. Das damit verbundene Preisgeld in Höhe von 15.000 EUR bringt die Köhler-Osbahr-Stiftung ein. Unter den Preisträgern der vergangenen Jahre waren bedeutende Komponisten wie Wolfgang Rihm, Hans Werner Henze, Beat Furrer, Jürg Baur und Krzysztof Penderecki. Daneben wurden Interpreten wie Lord Yehudi Menuhin und Frank Peter Zimmermann, die Opernregisseure Kurt Horres und Christof Loy sowie der Choreograf Hans van Manen ausgezeichnet. Mit Alt-Oberbürgermeister Josef Krings, Anne Liese Henle und dem Komponisten Gerhard Stäbler wurden außerdem Personen geehrt, die sich in besonderer Weise um das Duisburger Musikleben verdient gemacht haben.

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