Der Stuttgarter Gemeinderat hat in seiner Sitzung am 28. Juli der städtischen Unterstützung für die Sanierung des Opernhauses mehrheitlich zugestimmt.
Mit seinem Grundsatzbeschluss stellt er die Weichen für die Sanierung, Modernisierung und Erweiterung des Littmann‐Baus inklusive Kreuzbühne sowie des Verwaltungsgebäudes und des Kulissengebäudes.
Der heutige Gemeinderatsbeschluss regelt die erste finanzielle Beteiligung der Stadt sowie außerdem die Gründung einer gemeinsamen Projektgesellschaft. Weitere beschlossene Punkte sind die Erweiterung des Kulissenlagers am Standort Zuckerfabrik in Bad Cannstatt und die Planung einer modularen Ausweichspielstätte auf dem Areal an den Wagenhallen – integriert in die Maker City. Für die Planung des Vorhabens werden 13,5 Millionen Euro aus dem städtischen Haushalt bereitgestellt.
Während der Littmann‐Bau am Eckensee saniert wird, brauchen Oper und Ballett eine Ausweich‐Spielstätte. 2022 sollen die Planungen für das Interim bei den Wagenhallen konkreter werden. Dazu sagte Stuttgarts Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper: „Dort ist in den vergangenen 15 Jahren ein einzigartiges Kulturareal entstanden, das für unsere Stadt absolut bedeutsam ist. Viele würden sowas eher in Berlin erwarten als in Stuttgart.“ Er erinnerte daran, dass der Erhalt des selbsternannten ‚Kulturschutzgebiets Wagenhalle‘ bei der Abstimmung zum Bürgerhaushalt auf dem zweiten Platz gelandet sei. „Es ist mir wichtig, dass das Opern‐Interim in bestmöglicher Nachbarschaft zu den Künstlerateliers am Nordbahnhof errichtet wird. Ein gutes Miteinander fördert den kulturellen Humus in der Stadt.
Der Erste Bürgermeister Dr. Fabian Mayer hob hervor: „Stuttgart unterstreicht mit diesem Grundsatzbeschluss sein Gepräge als attraktive und anspruchsvolle Kulturstadt mit Zukunft. Zweifellos eine hohe Investition, aber eine solche, die der Anziehungskraft des Lebens‐, Wirtschafts‐ und Arbeitsraums Stuttgart vielfältig zu Gute kommt.“
Das „Große Haus“ heute als „Opernhaus“ bezeichnet, wurde vom Münchner Architekten Max Littmann entworfen und im Jahr 1912 fertiggestellt und ist eines der wenigen unzerstört erhaltenen Kulturdenkmale in Stuttgart‐Mitte. Die letzte Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes liegt über 35 Jahre zurück, lediglich der Innenraum wurde nach historischem Vorbild wiederhergestellt und der Böhm‐Pavillon errichtet. Die Bühnentechnik stammt aus den 1980er Jahren und ist entsprechend veraltet und reparaturanfällig. Die Arbeitsbedingungen entsprechen weder heutigen Vorschriften noch Standards. Mängel des Brandschutzes, der technischen Ausstattung und der beengten räumlichen Verhältnisse machten eine grundsätzliche Entscheidung zu einer Sanierung erforderlich. Der Gebäudekomplex, der aus Opernhaus, Verwaltungs‐ und Kulissengebäude besteht, bedarf dringend der Sanierung, Modernisierung und Erweiterung. Dabei ist es das Ziel, den Komplex besser in den städtischen Kontext und den öffentlichen Raum zu integrieren und einzubinden.