„Musik hören oder machen ist für die meisten Menschen aller Altersgruppen sehr wichtig, allerdings aus unterschiedlichen Gründen", sagt Dr. Bernhard Leipold. Der Psychologe der Universität Hildesheim untersucht, wie sich ältere von jüngeren Erwachsenen in der Musikrezeption unterscheiden und wie sich Musik auf Stressbewältigung und Lebensqualität auswirkt. „Menschen hören Musik, weil sie die Stücke mögen, um sich abzulenken oder aus kommunikativen Gründen", so ein Forschungsergebnis.

In einer Studie untersuchte Bernhard Leipold 470 Leute zwischen 19 und 85 Jahren aus Niedersachsen, der Region Hildesheim und Berlin. Ergebnisse stellt er am Mittwoch, 15. Januar 2014, in einer öffentlichen Vorlesung im Rahmen des Habilitationsverfahrens an der Universität Hildesheim vor. Dann spricht der Psychologe über die Bedeutung und Funktion von Musik im Lebenslauf.

Wenn man erfasst, was die Menschen hören, sind die Altersunterschiede groß. „Fragt man jüngere und ältere Erwachsene danach, wie sie Musik hören, sind die altersbezogenen Unterschiede geringer oder verschwinden völlig“, so Leipold.

Ältere Menschen ab 65 Jahren reagieren genauso emotional auf Musik wie jüngere Menschen, also die 19- bis 35-Jährigen. Und sie hören genauso aufmerksam zu, fasst Leipold ein Studienergebnis zusammen. Auch die Kommunikation über Musik sei für die älteren Menschen genauso wichtig wie für jüngere Erwachsene. Sehr deutliche Altersunterschiede zeigen sich hingegen beim Hören von Rock-, Pop- oder Rapmusik. „Die jüngeren Erwachsenen bevorzugen diese Musikstile, also das Lautere, Schnellere, Modernere. Die befragten Über-65-Jährigen präferieren eher Klassik oder volkstümliche Musik.“

Bernhard Leipold lehrt und forscht am Institut für Psychologie. In seiner Promotion an der Freien Universität Berlin untersuchte er, wie pflegende Angehörige ihre Lebenslage bewältigen und wie die Persönlichkeit dabei wächst. Seit 2005 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe Entwicklungspsychologie der Hildesheimer Universität. In dieser Zeit hatte er Vertretungsprofessuren in Berlin, Trier, Münster und München inne. In seiner Forschung untersucht er schwerpunktmäßig die Persönlichkeitsentwicklung im Erwachsenenalter, wie Menschen kritische Lebensereignisse bewältigen und auf ihr Leben zurückblicken. Er befasst sich mit psychischen Störungen im Alter und Konsequenzen für die Angehörigen, vor allem bei Demenz.