Vergangenen Samstag ist der Gustav-Mahler-Dirigentenwettbewerb der Bamberger Symphoniker zu Ende gegangen. Gewonnen hat ihn die Südkoreanerin Shi-Yeon Sung, die seit 2004 vom Dirigentenforum des Deutschen Musikrats gefördert wird. Damit ist sie bereits zum zweiten Mal Preisträgerin eines international bedeutenden Wettbewerbs: Bereits im September 2006 hatte sie den Sir-Georg-Solti-Wettbewerb in Frankfurt für sich entscheiden können.

Mehr als 220 Bewerbungen aus 40 Ländern waren für den internationalen Wettbewerb eingegangen. Zu den 14 eingeladenen Dirigenten gehörten zwei in Deutschland ausgebildete Künstler, neben Shi-Yeon Sung auch Christoph Altstaedt, der ebenfalls als Stipendiat durch das Dirigentenforum gefördert wird. Während Christoph Altstaedt bis ins Halbfinale kam, konnte sich Shi-Yeon Sung in allen drei Runden gegen ihre Konkurrenten durchsetzen. In der entscheidenden Finalrunde gelang es der 1975 geborenen Dirigentin endgültig, die hochkarätig besetzte Jury von sich zu überzeugen. In dieser Runde standen der erste Satz aus Gustav Mahlers Sinfonie „Der Titan“ sowie ein Lied aus „Des Knaben Wunderhorn“ auf dem Programm. Während ein erster Preis nicht vergeben wurde, erhielt Shi-Yeon Sung den mit 10.000 Euro dotierten zweiten Preis, Dritter wurde der Amerikaner Benjamin Shwartz, Vierte die Polin Eva Strusinska. Der Jury unter dem Vorsitz des Chefdirigenten der Bamberger Symphoniker, Jonathan Nott, gehörten u.a. Marina Mahler, Dirigent Herbert Blomstedt, Komponist Mark-Anthony Turnage, der Intendant des Schleswig-Holstein Musikfestivals, Rolf Beck, sowie der ehemalige Intendant des Los Angeles Symphony Orchestra, Ernest Fleischmann, an.

Sowohl Shi-Yeon Sung als auch Christoph Altstaedt absolvierten ihre musikalische Ausbildung an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin. Die Südkoreanerin nahm 2001 ihr Dirigierstudium bei Rolf Reuter auf, seit vergangenem Jahr gehört auch der finnische Dirigent Jorma Panula zu ihren Lehrern. Im Jahr 2004 wurde sie in die Förderung des Dirigentenforums aufgenommen und nahm in diesem Rahmen bisher an Meisterkursen u.a. bei Colin Metters, Reinhard Goebel und Eri Klas teil. Ab Oktober 2007 wird sie als Assistentin von James Levine beim Boston Symphony Orchestra arbeiten. Christoph Altstaedt begann sein Studium in Detmold, bevor er in die Berliner Dirigierklasse von Hans-Dieter Baum wechselte. Er ist Gründer und künstlerischer Leiter des Jungen Klangforums Mitte Europa und seit Frühjahr 2006 als Dirigent am Staatstheater am Gärtnerplatz in München engagiert. Als Stipendiat des Dirigentenforums nahm er bereits an zahlreichen Meisterkursen teil, u.a. bei Peter Gülke, Sebastian Weigle und Kurt Masur.

Das Dirigentenforum ist das Projekt des Deutschen Musikrates, welches talentierte, hoffnungsvolle Nachwuchsdirigenten fördert. In mehr als 20 Veranstaltungen pro Jahr bietet es seinen Stipendiaten die Möglichkeit, mit bedeutenden Berufsorchestern und erfahrenen Dirigenten zusammen zu arbeiten.

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