Vor einigen Tagen gelang es dem Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig und der Hochschule für Musik und Theater Leipzig, je ein Konvolut von Felix Mendelssohn Bartholdy bei Sotheby’s in London zu ersteigern. Ein Glücksfall für Leipzig: insgesamt 28 Seiten unveröffentlichtes Mendelssohn-Material konnte an zwei Leipziger Institutionen und damit in die öffentliche Hand geholt werden.
Das Stadtgeschichtliche Museum erwarb insgesamt 17 Seiten autographe Aufzeichnungen des Komponisten von 1838/39, die sich auf seinen zentralen Leipziger Wirkungsbereich als Kapellmeister des Gewandhausorchesters beziehen. Es handelt sich um drei Entwürfe von Schreiben an die damaligen Stadtoberen, in denen er auf die Umstände der Leipziger Orchestermusiker eingeht und deren finanzielle Situation schildert. Die Entwürfe sind insofern von hoher Bedeutung, als die Endfassung des Schreibens zwar den Rat der Stadt erreicht hat, aber mittlerweile als verschollen gilt. Das Bild Mendelssohns von einem Orchesterleiter, der sich sozial engagiert und sich der finanziellen Nöte und Belange seiner Orchestermusiker annimmt, wird untermauert und bekräftigt.
Dank der Unterstützung durch die Kulturstiftung der Länder und der Hieronymus-Lotter-Gesellschaft e.V. konnte der Ankauf vollumfänglich finanziert werden.
Ende Juni werden die Kostbarkeiten im Museum eintreffen, danach erfolgt eine inhaltliche Erschließung/Transkription der Schriftstücke und in absehbarer Zeit eine entsprechend fachlich untermauerte Präsentation und Vorstellung der Dokumente.
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