Bewährte und erfolgreiche Institutionen werden schließlich zu einer Selbstverständlichkeit. Sie begleiten unser Leben, ohne dass wir uns allzeit ihre Herkunft und ihren Werdegang vor Augen führen. Eine solche Institution ist die BADISCHE STAATSKAPELLE, eines der traditionsreichsten Orchester Deutschlands, das derzeit über 90 Musikerinnen und Musiker aus rund 20 Nationen vereint. Das nun erschienene Buch Die Badische Staatskapelle – Eine Chronik (Lindemanns Verlag; 29,00 Euro; ISBN 978-3-96308050-0) schließt eine große Lücke und gibt Auskunft über die Geschichte dieses Sinfonieorchesters, das 1662, lange vor der Stadtgründung Karlsruhes, erstmals Erwähnung fand und sich zur Hofkapelle zunächst der Markgrafen von Baden-Durlach, dann der Großherzöge von Baden formierte.
Klangvolle Namen wechselten auf dem Dirigentenpult – Franz Danzi, Hermann Levi, Otto Dessoff etwa als Hofkapellmeister, in jüngerer Zeit waren es u. a. Joseph Keilberth, Christoph Prick, Kazushi Ono oder Justin Brown, die dem jetzigen Generalmusikdirektor Georg Fritzsch vorangingen und ihr Publikum mit abwechslungsreichen Spielplänen verwöhnten – nicht zu vergessen berühmte Komponisten wie Richard Wagner, Johannes Brahms und Richard Strauss, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in der Stadt Karlsruhe Gastspiele gaben und die Hofkapelle dirigierten.
In großen Bögen umfasst das 184-seitige Buch den Werdegang des Orchesters, beschreibt große Höhepunkte und spart auch dunkle Zeiten nicht aus. Das Werk reicht bis zur Gegenwart und zeigt den gesteigerten Wert und die ungebrochene Bedeutung der BADISCHEN STAATSKAPELLE auf und weist in eine hoffentlich gesicherte, jedenfalls vielversprechende Zukunft dieses ehemals „kleinen Orchesters“ in einer ehemals „kleinen Stadt“. Über 170 Fotos und Abbildungen bereichern das umfassende Kompendium. Die vorliegende Chronik ist in neun Bereiche gegliedert und enthält Beiträge von Kunsthistorikerin Kathrin Ellwardt, dem Journalisten Claus-Dieter Hanauer, der Musikverlegerin Anne Kern, dem Konzert- und Opernkritiker Manfred Kraft sowie dem Musikwissenschaftler und Mitarbeiter am Bach-Archiv Leipzig Dr. Markus Zepf. Eine Diskografie sowie Anmerkungen und Personenregister runden den Band ab. Ein besonderes Plus ist die dem Buch beigefügte Musik-CD, auf der Konzertbegeisterte zwei wertvolle Aufnahmen der BADISCHEN STAATSKAPELLE mit Werken von Johannes Brahms finden.
„Die BADISCHE STAATSKAPELLE ist eines der ältesten und traditionsreichsten Orchester des Landes Baden- Württemberg – mit nationaler Ausstrahlung. Ich freue mich, dass sie in diesem Jahr ihr 360. Jubiläum feiern kann, auch weil sie bis heute das (Musik-) Leben der Stadt Karlsruhe bedeutend prägt! Wie schön, dass die vorliegende Chronik diese Tradition und ihre Vielschichtigkeit greifbar macht“, freut sich Petra Olschowski MdL, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg über die Buch-Veröffentlichung.
Intendant Dr. Ulrich Peters zeigt sich fasziniert: „Was für ein großartiges Unterfangen: eine Chronik über eines der ältesten und traditionsreichsten Orchester dieses Landes, eine Chronik, die auf eindrückliche und ganz wunderbare Weise die Entwicklung der barocken Hofkapelle am Hof zu Durlach 1662 zur modernen Badischen Staatskapelle zeigt.“
Zum Programm der beigelegten Musik-CD ergänzt Generalmusikdirektor Georg Fritzsch: „Seit der Uraufführung der 1. Sinfonie von Brahms, die dieser der Karlsruher Kapelle und Felix Otto Dessoff übertrug, steht das Werk in einem etwaigen zehnjährigen Rhythmus auf dem Programm – nahezu 150 Jahre direkte und ursprüngliche Auseinandersetzung mit dem Werk“. Er betont: „Die Historie der BADISCHEN STAATSKAPELLE zeigt es: Es gibt keine Tradition ohne die vorausgehende Innovation – so wird es bei der BADISCHEN STAATSKAPELLE gelebt: zu Hause in der Musik – täglich neu! Gestern – Heute – Morgen.“