Die Gegenwart feiern, sich der Vergangenheit erinnern und gemeinsam in die Zukunft gehen – am 13.1. beging das Staatstheater Karlsruhe mit einem Festakt im Großen Haus und einem Fest für alle seinen 300. Geburtstag. In die nächsten 300 Jahre blickend eröffneten Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Generalintendant Peter Spuhler das Fest unter dem Motto Wir bauen Zukunft mit dem Anschnitt der Geburtstagstorte – dem Anlass entsprechend auf einer Baggerschaufel präsentiert.
"Ich wünsche dem Staatstheater weiterhin ein tolles Publikum, großartige Mitarbeiter*innen, hervorragende Künstler*innen und eine solch eindeutige Unterstützung der Träger. Gehen wir gemeinsam in die nächsten 300 Jahre!“, freut sich Generalintendant Peter Spuhler.
Maximal Regional, maximal international
Kaum ein Haus ist so eng mit seiner Stadt verbunden wie das Karlsruher. Seit der Eröffnung am 13.1.1719 hat es sich gemeinsam mit seinen Bewohner*innen entwickelt. Wie Markgraf Karl Wilhelm die ideale Stadt 1715 gegründet und neu erfunden hat, wie Karlsruhe Ort für Neues war und ist, so hat das Staatstheater immer wieder neue Künstler*innen, Werke und Formate hervorgebracht. Seit 2011 hat das Staatstheater zwei neue Sparten, das Junge Staatstheater und das partizipative Volkstheater, aufgebaut, sich mit Institutionen und Initiativen in der Stadt vernetzt und wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. zweifach mit dem Deutschen Theaterpreis DER FAUST. Das gesellschaftliche Miteinander, die Stärkung der Demokratie sowie Toleranz stehen spartenübergreifend bei gesellschaftspolitischen Themen in der Kunst und in Diskussionen im Mittelpunkt – und signalisieren ein offenes Haus für eine offene Gesellschaft.
"Das Badische Staatstheater war und ist seit jeher ein Ort von künstlerischer Innovation und energiegeladener Schaffenskraft; seit nunmehr 300 Jahren begeistert es sein Publikum mit furiosen, vielfach preisgekrönten Bühnenproduktionen. Als Ort lebendiger und kritischer Theaterkonzepte ist es eng mit der Karlsruher Stadtidentität verzahnt – das Badische Staatstheater ist ein Zukunftstheater für eine Zukunftsstadt. Besonders stolz bin ich darauf, wie sich das Staatstheater als Demokratiebotschafter mit Leidenschaft und Kreativität für eine offene Gesellschaft einsetzt und diesen Anspruch mit höchster ästhetischer Qualität ausformuliert. Das Badische Staatstheater macht damit deutlich, dass unser Land nicht nur ein wichtiges Industrieland ist. Es ist auch ein Kulturland mit Weltruf! Ein Global Player der Kultur wie das Badische Staatstheater ist so wichtig wie der Daimler“, so Ministerpräsident Winfried Kretschmann bei seiner Festrede im Großen Haus.
Das offene Theater
Gemeinsam mit seinen Besucher*innen, Karlsruhe, der Region und allen Theaterbegeisterten baut das Staatstheater am Haus der Zukunft – offen für alle, inklusiv, international, interkulturell, dazu partizipativ, rund um die Uhr geöffnet, das Wohnzimmer für die Stadt, mit Darsteller*innen aus allen Generationen für alle Altersgruppen. Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup unterstrich die Bedeutung des Theaters als Ort der Begegnung und machte darüber hinaus klar, warum die bevorstehende Generalsanierung und Erweiterung des Hauses von Seiten der Stadt so nachdrücklich unterstützt wird: "Das Badische Staatstheater ist ein Leuchtturm für die Stadt und Region. Mit der Generalsanierung und der Erweiterung setzen wir ein kräftiges städtebauliches und kulturelles Signal. Wir Bürgerinnen und Bürger bekommen einen weiteren Mittelpunkt in unserer Stadt, der uns einlädt, uns zu begegnen und auszutauschen; zugleich zieht uns hier das Theater mit allen seinen Sparten noch mehr in seinen Bann.“
Gestern, Heute, Morgen: vom Barock zur Gegenwart
Im Festakt spannten die Badische Staatskapelle unter der Leitung von Generalmusikdirektor Justin Brown und die Deutschen Händel-Solisten einen musikalischen Bogen von der Vergangenheit ins Jetzt. Die Deutschen Händel-Solisten begeisterten das Publikum mit Auszügen aus Die Romanische Lucretia des barocken Karlsruher Hofkapellmeisters Casimir Schweizelsberg – gemeinsam mit Starsopranistin Lauren Snouffer, die in der Neuinszenierung von Georg Friedrich Händels Oper Serse ab dem 15.2. bei den Internationalen Händel-Festspielen zu erleben sein wird. Das gefeierte Finale bildete Johannes Brahms 2. Sinfonie, die, nach der erfolgreichen Uraufführung seiner 1. Sinfonie in Karlsruhe, in Lichtenthal bei Baden-Baden entstand. Zum Geburtstag schuf die mehrfach ausgezeichnete Karlsruher Komponistin und Wolfgang Rihm-Schülerin Kathrin A. Denner die Uraufführung Apparator 300. Das 300-sekündige Stück verbindet die Begriffe (Orchester-)Apparat und Motor zu einem vielschichtigen, zeitgenössischen Klanggebilde.